Gütersloh (gpr). Die Situation der Hochwasser führenden Flüsse und Bäche auf Gütersloher Gebiet stellt sich am Mittag des zweiten Weihnachtsfeiertags insgesamt entspannter dar als am Vortag. Eine Verschlechterung wird für heute (26. Dezember) nicht erwartet, da eine Regenpause mindestens bis morgen angekündigt ist. An der Spexarder Straße besteht nach Aussage der Feuerwehr keine Gefahr mehr einer Überflutung. Bis 3 Uhr in der Nacht hatte die Feuerwehr an der Einsatzstelle die Aktivität der Schwimm- und Tauchpumpen überwacht, die gestern Morgen auf das überschwemmte, seit dem 23. Dezember bereits mit einer Schlauchbarriere zur Straße hin gesicherte Feld gesetzt worden waren und pro Minute rund 8000 Liter Wasser abgepumpt haben. Dadurch konnte der Wasserspiegel um zirka 15 Zentimeter gesenkt werden. Gegen 3 Uhr konnte das Pumpen daher eingestellt werden. Das Wasser läuft über die Kanalisation und über die Dalke weiter ab. Der Barriereschlauch bleibt bis auf Weiteres an Ort und Stelle und auch die Sperrung der Spexarder Straße wird aufrechterhalten. Die Situation wird fortlaufend weiter beobachtet, ebenso wie die Entwicklung an allen anderen Gewässern und kritischen Stellen im Stadtgebiet, um die Gefahr der punktuellen Überflutung von Straßen und Wohnsiedlungen soweit wie möglich einzudämmen. Die Feuerwehr Gütersloh verzeichnete am 25. Dezember insgesamt gut 20 Einsätze. Gründe waren mit Wasser vollgelaufene Keller sowie die Einsätze an den genannten neuralgischen Stellen.
Die Flüsse und Bäche zeigen am heutigen Mittag insgesamt das Bild, dass die Wassermassen in die Gewässerbetten zurückgehen. Am sogenannten Stettiner Becken in Avenwedde, dem Regenrückhaltebecken zwischen Stettiner und Breslauer Straße, ist der Wasserstand unverändert enorm hoch, über Nacht jedoch nicht weiter gestiegen. Der Schlangenbach, das Abflussgewässer des Beckens, führt weiterhin Wasser auf hohem Niveau, dieses aber wieder weitgehend im Flussbett. Die Lutter steht am amtlichen Pegel bei Marienfeld auf weiterhin sehr hohem Niveau bei 147 Zentimetern, die Dalke am amtlichen Pegel in Avenwedde aktuell bei 92 Zentimetern, Tendenz sinkend. Auch hier wird aber wegen des trockenen Wetters am heutigen zweiten Feiertag ein Rückgang erwartet.
Für den Fall, dass sich die Lage durch erneute Regenfälle wieder verschärft und akute Sicherungsmaßnahmen zum Schutz vor Überflutung erforderlich werden, kann die Stadt Gütersloh noch auf mehr als 2000 Sandsäcke zugreifen. Stefan Teuscher und Sohn Philipp Teuscher, Inhaber eines Gütersloher Garten- und Landschaftsbauunternehmens, haben am ersten Feiertag kurzfristig den Sand, ihre Halle und Maschinen zur Verfügung gestellt. Zahlreiche Kräfte des Technischen Hilfswerks und der Gütersloher Feuerwehr füllten die Sandsäcke am späten Abend. Güterslohs Erster Beigeordneter Henning Matthes bedankte sich heute bei Stefan Teuscher in einem Telefonat für die spontane Unterstützung. Und er dankt ausdrücklich allen Einsatzkräften und Mitarbeitenden, die seit mehreren Tagen mit nur wenigen Pausen aufgrund der Hochwassergefahrenlage im Dienst sind: „Weihnachten stellt man sich anders vor. Ganz herzlichen Dank an die Ehrenamtlichen in der Freiwilligen Feuerwehr und im Technischen Hilfswerk und an alle im Einsatz befindlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Gütersloh!“
Die Stadt weist nachdrücklich darauf hin, dass Rand- und Uferbereiche von Gewässern, Gräben sowie überschwemmten Flächen nicht betreten werden sollten! Es besteht die große Gefahr, dass Deiche und Randbereiche wegbrechen. Auch in Waldstücken ist Vorsicht angebracht. Durch die mit Wasser vollgesogenen, aufgeweichten Böden kann die Standfestigkeit von Bäumen beeinträchtigt sein.
Allgemeine Informationen zum Thema Hochwasserschutz gibt es auf den Internetseiten der Stadt unter www.stadt.gt/hochwasser. Informationen, wie Hauseigentümer ihre Immobilie vorbeugend vor eindringendem Wasser schützen können und müssen – Stichwort verpflichtende Rückstausicherung –, unter www.stadt.gt/rueckstau.