Ein Blick zurück: Die Euphorie des Motorsports und die Geburt einer Fußballlegende
Die bewegte Vergangenheit unseres Heidewald Stadions
Im Süden von Gütersloh erstreckt sich der Heidewald, der in seinem Herzen das hauseigene Stadion beherbergt. Geprägt von der Fußballkultur hat dieses mit dem heimischen FC Gütersloh eine epische Geschichte geschrieben. Sagenhafte Spiele gegen Big Player wie Eintracht Frankfurt, Hertha BSC und den 1. FC Kaiserslautern haben sogar noch mehr Fans angelockt, als die eigentlichen 12.500 Plätze zulassen.
Doch bevor die beliebteste Sportart Deutschlands das Stadion einnahm, haben heiße Motoren und durchdrehende Reifen regiert. Das ist die Geschichte unseres geliebten Heidewald Stadions. Damit ihr die Story nicht nur durch Text fühlen könnt, haben wir keine Kosten und Mühen gescheut, alle Schwarz-Weiß-Bilder zu colorieren! Jetzt könnt ihr die besondere Stimmung des ehemaligen Rennstadions in unserem Magazin in Farbe wiedererleben. Vor fast 75 Jahren gründeten begeisterte Motorradenthusiasten den Motorsportclub Gütersloh, kurz auch MSC Gütersloh.
In Kooperation mit dem ADAC hat der MSC Gütersloh eine regelrechte Motorrad-Euphorie im gesamten Kreis ausgelöst, währenddessen haben diese die erste Clubmeisterschaft für Motorräder ins Leben gerufen. Rasch sammelte der Verein wertvolle Erfahrungen in der Organisation von Motorsportveranstaltungen, und somit entsteht erstmals der Gedanke, Motorsport im Heidewaldstadion, welches von 1934 bis 1945 als Radsport-Arena diente, zu etablieren.
Die Motivation für dieses Vorhaben war genauso heiß, wie die Motoren der rund 80 Teilnehmer des Fuchsjagd Clublaufs im Oktober 1952, welcher von 3.000 Zuschauern besucht wurde. An der Spitze befand sich der 22 Jahre junge Wilfried Markötter mit seiner NSU, Modell 251 OSL.
Mit einem Einzylinder-Viertaktmotor mit 242 ccm und 10,5 PS wurde eine beeindruckende Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h ermöglicht. Ein erbitterter Zweikampf entbrannte zwischen Markötter und Teamkollegen Werner Strathoff, wobei Markötter oft eine Motorradlänge Vorsprung hatte. Wer hier gewonnen hat, ist aus dem Archivmaterial unklar. Beide, stilvoll gekleidet in langen Ledermänteln und kaum sichtbarer Schutzkleidung, wie es sich damals bei Amateuren und Nachwuchsfahrern noch gehörte, posierten in Siegerposen samt Blumen.
Ein Jahr später hat sich die Zuschauerzahl bereits verdoppelt: über 6.000 Motorradverrückte erfreuten sich an der spannenden Geschicklichkeitsprüfung.
Aus dieser Zeit stiegen legendäre Namen wie Heini Brokamp, Paul Künnenckenmeier, Bruno Schulze oder Heinz Gödecke empor, die unzertrennlich mit der Erfolgsgeschichte des Vereins verbunden sind. Die Gründe, warum es keine weiteren Events dieser Art im Heidewald gab, können nur spekuliert werden. Sicher ist: Dem MSC Gütersloh wurde seit 1954 das Stadion nicht mehr zur Verfügung gestellt. Doch ganz gleich – ohne die bahnbrechende Initiative und den hochanzurechnenden Enthusiasmus aller Beteiligten, wäre diese faszinierende Geschichte des traditionsreichen Heidewaldstadions um einen monumentalen Abschnitt ärmer.