Gütersloh (gpr). Mehr Natur in die Stadt bringen – unter diesem Vorsatz soll mitten in der Innenstadt aus einer bisher eher kargen Fläche in Zukunft ein Tiny Forest werden. Der Fachbereich Grünflächen hat in dem Bereich am Krönigsweg (eine Nebenstraße der Daltropstraße und die Fußwegeverbindung zur Münsterstraße) einen sehr kleinen und komprimierten Wald angelegt. Die 240 Quadratmeter große Fläche wurde entsprechend bepflanzt und jetzt auch umzäunt, damit sich der kleine Wald in der Innenstadt ungestört entwickeln kann. Künftig soll der Kleinwald gleich mehrere Aufgaben übernehmen: die Artenvielfalt fördern, die Luftqualität verbessern und die Wasserhaltekapazität des Bodens erhöhen.
Die Idee dahinter erklärt der Leiter des Fachbereichs Grünflächen Dirk Buddenberg: „Freie Flächen in der Innenstadt sind rar, daher müssen sie besonders effizient genutzt werden – und genau das wollen wir mit dem Tiny Forest tun. Der Mikrowald ist ökologisch besonders wirksam, sodass sofort ein waldartiges Klima entsteht, das zu den Seiten hin ausstrahlt und so zum Beispiel an heißen Sommertagen die Umgebung kühlt.“ Ein einfacher Holzzaun soll das in sich geschlossene, ökologische System vor äußeren Einflüssen schützen. „Es ist das erste Projekt dieser Art für uns in Gütersloh“, so Helmut Barteldrees, zuständig für Biotope, Baumschutzsatzung und Baumpflanzungen beim Fachbereich Grünflächen. Und so funktioniert das Prinzip der Mikro-Wälder: In urbanen, verdichteten und versiegelten Räumen werden kleine Habitate angelegt. Dabei werden heimische Bäume und Sträucher nach einer entsprechenden Bodenvorbereitung dicht auf engstem Raum gepflanzt. „Es entsteht relativ schnell eine dichte Waldinsel und die gewünschten Effekte setzen zeitnah ein“, so Barteldrees. Im Sommer soll am Krönigsweg schon das erste Grün zu sehen sein und in zwei oder spätestens drei Jahren ist die Fläche dicht zugewachsen.
Als am Krönigsweg zuletzt eine kranke Buche vom Fachbereich Grünflächen gefällt werden musste, kam der Vorschlag des Kleinwalds auf. Dabei wird auf kleiner Fläche mit Kompost und spezieller Pflanzenkohle eine hochwirksame, biologische Bodenverbesserung durchgeführt. Dieses Vorgehen geht auf die sogenannte „Miyawaki-Methode“ zurück, die mittlerweile auf der ganzen Welt angewendet wird und aktuell besonders im Fokus steht. Denn sie hat eine besondere Wirkung: Dieses Bodengemisch hat eine extra hohe Düngewirkung und ermöglicht ein intensives Bodenleben. Deshalb wachsen Pflanzen hier dann besonders gut. Es entsteht eine grüne Insel, mitten in der Stadt, die eine hohe ökologische Wirkung hat, die direkt in die nahe Umgebung ausstrahlt. Und das, obwohl es ein Tiny Forest ist – der erste in Gütersloh.