Gütersloh. Straßenbau, ÖPNV, Renaturierungen, Umweltalarm – in Henrik Egelers Verantwortung als Leiter der Abteilung Tiefbau lagen mehr Themen als der Abteilungsname zunächst vermuten lässt. Nach rund acht Jahren heißt es für den 43-Jährigen: ‚Tschüss, Kreis Gütersloh. Hallo, Kreis Paderborn.‘ „Ich habe hier sehr viel gelernt und die Zusammenarbeit mit den Dezernenten und dem Landrat war immer vertrauensvoll. Dennoch war es für mich an der Zeit für eine neue Herausforderung.“ Im Nachbarkreis – in dem er mit seiner Familie lebt – übernimmt er zum 1. März die Stelle des Technischen Dezernenten.
2016 kam der Bauingenieur zum Kreis Gütersloh und wurde Nachfolger von Josef Rakel. Straßenbau, der ÖPNV, die Untere Wasserbehörde sowie der Kultur- und Wasserbau gehörten in den vergangenen acht Jahren zu seinem Arbeitsbereich. Ganz ohne Übergabe, aber dafür mit einer Einarbeitung der Kolleginnen und Kollegen aus den einzelnen Sachgebieten, die ihm viel „beigebracht haben“. An einige ‚Meilensteine‘ kann sich Egeler gut erinnern: Die Renaturierung der Glenne, Straßenbau-Maßnahmen wie die Sanierung der Theenhausener Straße oder das Storck-Verfahren. „Dass ich an einem Tag mehrere Themen durcheinander bearbeiten konnte, hat mir besonders Spaß gemacht. Die Abteilung ist sehr vielseitig“, so der Bauingenieur. Bei der Verabschiedung im Mobilitätsausschuss würdigte der Vorsitzende Bernhard Altehülshorst besonders Egelers Kommunikationsstärke. Auch in schwierigen Verhandlungen habe er stets den richtigen Ton gefunden, sagte Altehülshorst, und nannte als Beispiel die Verhandlungen mit Landwirten in Mastholte wegen eines Radwege-Projekts.
Stichwort Corona. Egeler wurde in der Pandemie gleich zwei Mal abgeordnet. Zunächst war er für den Aufbau der Töpferstraße in Gütersloh mitverantwortlich. Dort waren in Corona-Zeiten neu-positiv getestete Mitarbeitende der Firma Tönnies sowie deren Haushaltsangehörige untergebracht. Als die eine Baustelle geschafft war, ging es weiter. Egeler sollte zusammen mit Bernhard Riepe das Impfzentrum aufbauen. Knapp zwei Wochen hatten die beiden mit ihrem Team Zeit dafür. Und es hat funktioniert: Im Dezember 2020 waren die Impfstraßen im Impfzentrum an der Marienfelder Straße startklar. „Die Zeit war für mich eine teambildende Maßnahme, denn wir haben alle eng zusammengearbeitet“, reflektiert Egeler. Nach dem erfolgreichen Aufbau des Impfzentrums war sein Einsatz dort zu Ende und er kehrte wieder zur Abteilung Tiefbau zurück. Eine Nachfolge für Egeler steht noch nicht fest, die Stelle der Abteilungsleitung wurde ausgeschrieben.
Sein Studium im Bauingenieurwesen absolvierte der gebürtige Warburger an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Holzminden. Während des Masterstudiums studierte er zwei Jahre an der Kingston University in London. Egeler ist somit Master of Science und Master of Engineering der Vertiefungsrichtungen Wasser und Verkehrswesen sowie Baumanagement. Sein Referendariat absolvierte er bei der Bezirksregierung Düsseldorf mit der Fachrichtung Bauingenieurwesen/ Stadtbauwesen, Vertiefung Wasserwesen. Bevor der Bauingenieur zum Kreis Gütersloh kam, war Egeler als Projektleiter im Anlagebau bei der ThyssenKrupp AG tätig. Die Baupraxis kennt er auch aus der Zeit vor seinem Studium als Rohrleitungsbauer und Bautechniker.