Bielefeld (hsbi). Woher kommen unsere Lebensmittel? Müssen wir wirklich jeden Tag Fleisch essen? Und wie können wir alle durch unsere Ernährung einen klimapositiven Beitrag leisten? Das waren zentrale Fragen, die beim diesjährigen „Tag der Bildung“ am Mittwoch, 13. März, in der Hochschule Bielefeld (HSBI) in Vorträgen, Workshops und an Infoständen diskutiert wurden. Rund 300 Schülerinnen und Schüler waren vor Ort und schätzungsweise 1.500 per Livestream dabei.
Der Fokus lag auf klimagerechter Ernährung. Denn: Was wir essen, wo und wie wir Lebensmittel einkaufen, lagern und zubereiten, hat einen bedeutenden Einfluss auf das Klima. Ein Fünftel unserer Treibhausgasemissionen gehen auf unsere Ernährung zurück, so die Verbraucherzentrale NRW, die in ihrem Workshop beim Tag der Bildung auch gleich vorstellte, welche positiven Auswirkungen ein reduzierter Fleisch-Konsum auf unser Klima hat.
Schule trifft Wissenschaft und Praxis
HSBI-Präsidentin Prof. Dr. Ingeborg Schramm: „Wir freuen uns, dass erneut so viele Schülerinnen und Schüler den Weg in die Hochschule gefunden haben und bereit sind, mitzudiskutieren bei den Nachhaltigkeitsfragen der Zukunft. Als Hochschule sind wir uns unserer Verantwortung bewusst: Wir haben die Pflicht, den Fach- und Führungskräften von morgen die Fähigkeiten an die Hand zu geben für eine nachhaltige Gestaltung der Zukunft.“
Begrüßt wurden die Schülerinnen und Schüler nicht nur von der Präsidentin, sondern auch von Bielefelds Bürgermeister Andreas Rüther, „Tag der Bildung“- Projektmanager und Vorstandsvorsitzender KlimaWoche Bielefeld e.V. Jens Ohlemeyer, sowie Prof. Dr. Jens Haubrock vom Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik. Durch das Programm, das per Livestream in zahlreiche Klassenräume übertragen und für internationale Teilnehmende auch simultan ins Englische übersetzt wurde, führten Schülerin Sarah Berger und Schüler Linus Runge vom Friedrich-v. Bodelschwingh Gymnasium.
Interaktive Workshops zu veganer Ernährung, Landwirtschaft, oder Wissenschaft
Nach Keynotes von Lars Reddemann, Betreiber des Bielefelder Restaurants Numa, und Hannah Pohlmann von Fairtrade Schools, erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler in den Workshops unter anderem, dass es nicht direkt eine streng vegane Ernährung sein muss, um einen klimapositiven Beitrag zu leisten. Sie beschäftigten sich auch mit der Frage, wie Landwirtschaft zukunftsfähiger gestaltet werden kann – Stichwort: saisonale und regionale Lebensmittel. Die Schülerinnen und Schüler stellten gesundes Müsli mit Hanfsamen her und erlebten bei einer digitalen Klimarallye eine interaktive Reise durch die Vielfalt der Ernährungswelt unseres Planeten. Beim Workshop „Future Thinking“ der Wissenswerkstadt lernten die Teilnehmenden, wie sie sich großen Zukunftsfragen wissenschaftlich nähern können.
Auch die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Transferprojekt InCamS@BI der HSBI gaben Einblicke in ihre Arbeit und haben gemeinsam mit den Workshop-Teilnehmenden kreative Ideen gesponnen, wie eine nachhaltige Zukunft gestaltet werden kann. Was sind eigentlich Biokunststoffe? Was hat es mit zirkulärer Wertschöpfung auf sich? Und wie kann ein nachhaltiges Energiesystem aussehen? Diesen Fragen konnten die Teilnehmenden im Workshop „Nachhaltig handeln, Zukunft gestalten“ nachgehen. An verschiedenen Stationen haben sie sich mit den UN-Nachhaltigkeitszielen „Bezahlbare und saubere Energie“ und „Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion“ befasst.
„Offen sein für Alternativen“
Auf dem „Markt der Möglichkeiten“ präsentierten Schulen, Vereine und Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsprojekte. Dass das Bewusstsein bei der jungen Generation für die Rolle der Ernährung bei Nachhaltigkeit steigt, verdeutlichte auch die abschließende Podiumsdiskussion. Jens Ohlemeyer: „Der Tag der Bildung und das Interesse der Schülerinnen und Schüler hat gezeigt, dass wir gemeinsam viel bewegen können, um eine nachhaltige Zukunft zu gestalten – wir müssen nur offen sein für Alternativen!“
Über die KlimaWoche Bielefeld e.V.
Die KlimaWoche e.V. verfolgt das Ziel, nachhaltige Entwicklungen zu fördern und durch Kreativität Zugang zu Klima-, Umweltschutz- und sozialen Themen zu schaffen. Nicht nur die „Fridays for Future“-Bewegung zeigt die Notwendigkeit dieses Ansatzes, auch in der lokalen Wirtschaft ist das Thema Nachhaltigkeit fester Bestandteil der Philosophie zahlreicher Unternehmen. Zum „Tag der Bildung“ gehört die internationale Schüler*innen-Klimakonferenz. Beides ist Bestandteil der Klimawoche und wird vom Verein KlimaWoche e.V. und der HSBI seit mehreren Jahren gemeinsam veranstaltet.