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Vier Jahre top Zahlen bei der Gründung: Aufgrund seiner Erfolge finanziert die HSBI das CFE weiter, obwohl die Förderung ausläuft

In den vergangenen vier Jahren wurde das Center for Entrepreneurship im Rahmen des EXIST-Programms durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit 1,3 Millionen Euro gefördert. Angesichts der beeindruckenden Zahlen hat sich die Leitung der Hochschule Bielefeld entschieden, die Arbeit der Gründungsexpert:innen auch nach dem Auslaufen der Förderung weiter zu finanzieren. Allein 114 betreute Gründungsteams sprechen für sich. Auf dem Kongress „Gründen@HSBI“ wurde nun vor 100 Gästen ein Ausblick gewagt.

Bielefeld (hsbi). 114 betreute Gründungsteams, 39 erfolgte Gründungen, mehr als 160 neue Arbeitsplätze, 82 bewilligte Gründerstipendien.NRW und über 1.700 Workshopteilnehmer:innen: Beeindruckende Zahlen und vor allem auch Erfolge, die das Center for Entrepreneurship (CFE) der Hochschule Bielefeld (HSBI) seit seiner Gründung im Jahr 2020 vorweisen kann. Gefördert wurde das CFE in den vergangenen Jahren mit 1,3 Millionen Euro durch EXIST-Potentiale, ein Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Die Förderung hat den umfassenden Aufbau von Förderstrukturen und eine aktivierende Gründungskultur wesentlich ermöglicht. Angesichts der Erfolge des CFE hat sich das Präsidium der HSBI entschieden, auch nach dem Auslaufen der Förderung die Arbeit des CFE weiter zu finanzieren, um die Kontinuität der Arbeit zu gewährleisten.

Das Team des Center for Entrepreneurship um Prof. Dr. Ingo Ballschmieter (hintere Reihe, 2.v.l.) und Prof. Dr. Tim Kampe (hintere Reihe, r.) feierte gemeinsam das vierjährige Bestehen des CFE. (Foto: Alexander Dean Eigenrauch/OWL Vision Media)

Rund 100 Gäste, darunter Gründer:innen, Netzwerkpartner:innen und Unterstützer:innen des CFE, kamen am 22. März 2024 in der Hochschule Bielefeld (HSBI) auf dem Kongress „Gründen@HSBI“ zusammen, um diesen Erfolg und das vierjährige Bestehen des CFE zu würdigen. Aber auch, um gemeinsam in die Zukunft der Gründungsförderung an der HSBI zu schauen.

HSBI-Präsidium lobt Erfolge des CFE
Prof. Dr. Natalie Bartholomäus, Vizepräsidentin für Nachhaltigkeit und strategisches Human Ressource Management, eröffnete die Veranstaltung im Auftrag des HSBI-Präsidiums. Dabei betonte sie die erzielten Erfolgskennzahlen, das mehrmalige hervorragende Abschneiden im Gründungsradar des Stifterverbands und die Etablierung des CFE als wichtigen Akteur im regionalen Gründungs-Ökosystem: „Das CFE ist ein bedeutsamer Baustein zur strategischen Profilschärfung der Hochschule Bielefeld und gestaltet mit voller Rückendeckung des Präsidiums die Zukunft der Gründungsförderung.“

Rückblick und Ausblick auf die Zukunft
In der Leitung des CFE steht seit kurzem Prof. Dr. Ingo Ballschmieter an der Seite von Prof. Dr. Tim Kampe, Projektleiter seit der Gründung des CFE. Ballschmieters Akquise war ein wichtiger Gewinn für das CFE: Durch seine vorherige Arbeit als Betreuer der Founders Foundation für die Bertelsmann Stiftung ist der Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre bestens in der OWL-Gründerszene vernetzt.

Gemeinsam blickten die beiden Professoren mit den Kongressteilnehmer:innen auf die Historie und die Errungenschaften des CFE in den vergangenen vier Jahren zurück. So konnte sich die damalige FH Bielefeld unter anderem im CFE-Gründungsjahr 2020 auf Anhieb beim Gründungsradar des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft im vorderen Drittel als beste mittelgroße Hochschule in NRW platzieren. Der Gründungsradar vergleicht Hochschulprofile in der Gründungsförderung an deutschen Hochschulen. In der aktuellen Erhebung aus dem Jahr 2022 konnte sich die Hochschule nochmals verbessern und belegt nun als bestplatzierte mittelgroße Hochschule aus NRW bundesweit Platz 15 in der Gründungsförderung.

Fokus auf soziale, nachhaltige und Tech-Gründungsprojekten sowie Gründerinnen
Doch nicht nur einen Blick in die Vergangenheit, sondern auch einen Ausblick auf die zukünftigen Schwerpunkte und Ziele des CFE wurde den Gästen des Kongresses geboten. Dabei wurde deutlich: Der Fokus liegt in den kommenden Jahren darauf, auf den erfolgreich geschaffenen Strukturen und Prozessen der vergangenen vier Jahre aufzubauen und gleichzeitig das Profil weiter zu schärfen. Prof. Ballschmieter: „Das CFE war und bleibt die zentrale Anlaufstelle für alle Gründungsinteressierten der Hochschule. Wir wollen in Zukunft jedoch verstärkt Akzente setzen, soziale sowie nachhaltige Gründungsprojekte forcieren und uns auf Tech-Gründungen konzentrieren.” Prof. Kampe ergänzte: „Außerdem ist es unser Ziel, Frauen noch nachhaltiger für Gründungsvorhaben zu motivieren und ihre Gründungsvorhaben intensiv zu unterstützen.“

Hier konnten zuletzt mit dem Einwerben der Förderung „EXIST Women“ auch formal Fakten geschaffen werden. Die Förderung „EXIST-Women“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) zielt darauf ab, Frauen an Hochschulen zu ermutigen, den Weg in die unternehmerische Selbstständigkeit zu wagen, sodass mehr Frauen als Geschäftsführerinnen und Gesellschafterinnen von Unternehmensgründungen fungieren.

Prof. Dr. Natalie Bartholomäus eröffnete den Kongress im Auftrag des HSBI-Präsidiums. (Foto: Alexander Dean Eigenrauch/OWL Vision Media)

Panels und Podiumsdiskussion zu aktuellen Gründungstrends
Neben einem Rückblick und Ausblick kamen in dem Jubiläumskongress des CFE auch aktuelle Themen nicht zu kurz. In vier Panels wurden vier verschiedene Fokusthemen aus den aktuellen Gründungstrends thematisiert:

In dem Panel „Female Empowerment“ wurden aus unterschiedlichen Perspektiven strukturelle und individuelle Faktoren im Kontext der frauenspezifischen Gründungsförderung vorgestellt. In der anschließenden Diskussion des Publikums mit den Referentinnen wurden insbesondere die Chancen und Grenzen der Fördermaßnahmen sowie ihre Effekte thematisiert. Es wurde festgestellt, dass genderspezifische Formate ihre Relevanz haben – insbesondere in den Bereichen Coaching und Netzwerk, sie aber auch immer im Hinblick auf ihre Wirksamkeit zu prüfen und anzupassen seien.

Das Panel „Digitale Geschäftsmodelle“ beschäftigte sich mit der Frage, wie die Digitalisierung neue Geschäftsmodelle ermöglicht. Dazu gaben die Gründer:innen der Startups e-dress und OurSmart Town Einblicke in ihre Gründungsgeschichten und stellten sich den Fragen des Publikums – mit dem Fokus, wie die Geschäftsmodelle der vorgestellten Startups auf Basis der Digitalisierung Mehrwerte für Kunden und Zielgruppen bieten. Im Fall von e-dress wird durch den Verleih von hochwertiger Designermode der Zugang zu bewusstem Modekonsum ohne Verzicht ermöglicht. OurSmart Town vereinfacht hingegen durch die Digitalisierung von Prozessen im Bildungsmanagement den Zugang zu schulischer Bildung.

In dem Panel „Impact Entrepreneurship“ diskutierten die Teilnehmenden, wie unternehmerische Prinzipien dazu genutzt werden können, soziale oder ökologische Ziele zu verfolgen und dabei noch wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Die Vortragenden stellten dabei sowohl die besonderen Chancen als auch die Herausforderungen derartiger Geschäftsmodelle in den Fokus und machten deutlich, wie Investoren junge Unternehmen betrachten, die im Bereich des Impact Entrepreneurships aktiv sind.

In dem Panel „Hightech & Blockchain“ berichtete Kai Kuljurgis – Gründer von coindex und kugel ventures – von seinem Werdegang als Gründer. Seine erste technologie-getriebenen Gründung coindex stellte eine Handelsplattform für Bitcoin dar, in einer Zeit, in der diese digitale Währung noch mit einem Schmunzeln abgetan wurde. Schnell sammelte er über unterschiedliche VC-Runde mehrere Millionen Euro ein und hatte auch an unterschiedlichen Stellen die Möglichkeit sein Unternehmen zu verkaufen. Zum Schluss wurde das Unternehmen insolvent und auch dies stellte eine einschneidende Erfahrung für ihn dar. Kuljurgis wies in seinem Panel auf die „Dos & Don’t“ des Unternehmertums hin und die Grundvoraussetzung, die ein:e solide:r Gründer:in mitbringen sollte. „Ein Startup gründen, bedeutet eine Verantwortung auf sich zu nehmen, die man über mehrere Jahre mit sich trägt. Dies legt man nicht nach vier bis sechs Monaten wieder ab“, so Kuljurgis.

Den Höhepunkt des Kongresses bildete eine anschließende Podiumsdiskussion die thematisch an die vier Panels anknüpfte und spannende Perspektiven zu den Zukunftsthemen der Gründungsförderung bot.

Die Podiumsdiskussion bot spannende Perspektiven zu den Zukunftsthemen der Gründungsförderung. (Foto: Alexander Dean Eigenrauch/OWL Vision Media)

Angebots-Portfolio des CFE
Das Angebots-Portfolio des CFE  umfasst unter anderem vielfältige Lehr- und Workshopangebote im Themenbereich Entrepreneurship, Businessplanning, Innovationsmanagement, individuelle Beratungen und Scouting, Netzwerke mit Kooperations- und Unternehmenspartner:innen, Events und Medienformate (z.B. Podcasts), ein intensives 12-monatiges Inkubator-Programm für junge Geschäftsideen inklusive Finanzierungs-, Business- und Persönlichkeitscoaching sowie Unterstützung bei der Beantragung von Förderungen oder Teilnahme an Wettbewerben.

In den Räumlichkeiten des CFE an der Kurt-Schumacher-Straße in Bielefeld haben Gründer:innen zudem jederzeit die Möglichkeit, im Co-Working-Space an ihren Vorhaben zu arbeiten, sich unter Gleichgesinnten auszutauschen oder sich zu vernetzten. Ebenso gibt es an der HSBI eine Vielzahl von Laboren und Anlagen, die zur Testung oder dem Prototyping von Produktideen genutzt werden können.

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