Rietberg. Die jüngste Etappe von Andreas Sunders »Tour de Rietberg« durch den größten Stadtteil, nämlich Rietberg selbst, hat das bislang größte Interesse hervorgerufen. Mehr als 300 Rietbergerinnen und Rietberger folgten der Einladung des Bürgermeisters, um unter anderem die Baustelle des Schulzentrums am Torfweg zu besichtigen.
Wie passend, dass die Aula des neuen Gymnasiums groß genug ist für diese beträchtliche Gruppe. Im Rahmen seiner »Tour de Rietberg« kann Rietbergs Bürgermeister dutzenden Rietbergerinnern und Rietbergern den aktuellen Stand der vermeintlich größten und teuersten Baustelle der Stadt präsentieren. Für rund 35 Millionen Euro entstehen neben dem Busbahnhof am Torfweg mehr als 40 neue Klassen- und Fachräume für das Gymnasium. Voraussichtlich zum kommenden Halbjahreswechsel, also im Frühjahr 2025, soll der Neubau bezugsfertig sein. 12.300 Quadratmeter Bruttogeschossfläche mit 9600 Quadratmetern Nutzfläche sind dort entstanden. Insgesamt 239 Meter lang sind alle Flure in den drei Geschossen zusammen.
Begleitet wird Andreas Sunder an diesem Abend von Matthias Setter, dem Fachbereichsleiter Bauen in der Stadtverwaltung. Denn auch eine weitere große Baustelle bekommen die Teilnehmer an diesem Abend zu sehen: die St.-Johannes-Nepomuk-Kapelle. Das bedeutendste Baudenkmal der Stadtgeschichte (in Rietberg gibt es etwa 180 Denkmäler) ist in den vergangenen Monaten umfangreich saniert worden. An diesem Abend ist sie erstmals ohne das sie umgebende Baugerüst und die Schutzplane zu bewundern. In strahlendem Weiß und vor allem mit einem neuen Dach ist „diese besondere Perle“, wie Sunder sagt, wieder ein besonderer Hingucker und ein beliebtes Ausflugsziel für die Rietberger, aber auch für Touristen von außerhalb.
Das Wichtigste war der Austausch des 276 Jahre alten Schieferdaches. In Abstimmung mit der Denkmalbehörde hat man sich nun aber für ein Kupferdach entschieden, welches einen größeren Schutz vor Regenwasser bietet. Lediglich im Innenraum sind nun noch einige Arbeiten nötig. Zusätzlich müssen die Außenanlagen hergerichtet werden und auch die Nepomuk-Figur neben der Kapelle wird noch überarbeitet. Im Herbst aber soll die Sanierung beendet sein. „Dann sind wir fertig für die nächsten 100 Jahre“, sagt Projektleiter Michael Kaune. Immerhin hat die Stadt Rietberg hier mehr als 1,2 Millionen Euro investiert. 260.000 Euro Fördermittel des Landes NRW sind hier verbaut worden. „Dieses Bauwerk ist so schön, es kann durchaus für sich allein stehen“, entgegnet Andreas Sunder auf die Nachfrage, ob es hier nun auch vermehrt Veranstaltungen geben wird.
Zwischen den zwei großen Baustellen machen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Bürgermeister-Einladung einen Zwischenstopp im Gartenschaupark Rietberg. Dort zeigen Geschäftsführer Johannes Wiethoff sowie Anja Rodenbeck und ihr Team, wie souverän sie 300 Gäste mit einem Probierschluck des heimischen Rieti-Bräu bewirten können. Die Schaubrauerei, auch Emsbräustübchen genannt, kann im Rahmen von Führungen besucht, aber auch private Feiern gebucht werden.
Viele Einrichtungen und Attraktionen im Park, mehr als 15 Jahre nach der erfolgreichen Landesgartenschau, müssen nun sukzessive aufgehübscht werden. „Wir Rietberger wissen, wie wertvoll dieser Park für uns ist“, sagt Bürgermeister Andreas Sunder. „Daher müssen wir auch bereit sein, Geld für die Instandhaltung in die Hand zu nehmen. Das Wichtigste für den Fortbestand ist die Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit unserem Park.“ Dessen kann sich Andreas Sunder an diesem lauen Sommerabend wohl sicher sein. Die Begeisterung unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist groß. Nicht nur wegen des Freibiers, sondern auch wegen dieser gelungenen Form der Information.
„Ich glaube, wir müssen Bürgerbeteiligung heute ganz anders denken. Wichtig ist, dass wir Sie mitnehmen und Ihnen als Form der Beteiligung zeigen, wie wir mit Ihren Steuergeldern umgehen. So entsteht eine Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Stadt“, schließt Andreas Sunder den informativen Abend.