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  • 26.07.2024
  • Ausgabe 101
  • RegioCarl

AUF WIEDERSEHEN PORTUGAL

Wolfgang Wotke Redakteurbild

Wolfgang Wotke

FOTOS UND TEXT: WOLFGANG WOTKE

Als der Mannschaftsbus aus dem Haupttor der Klosterpforte in Marienfeld rollt, stimmen rund 200 Fans zum letzten Mal die _Hino Nacional«, die portugiesische Nationalhymne an. Kurz zuvor sind Ronaldo & Co. in Hamburg gegen Frankreich nach Elfmeterschießen im Viertelfinale der Europameisterschaft ausgeschieden. Bitter. Nun ist es vorbei. Keine Ronaldo-Rufe mehr, keine Fahnen, die voller Begeisterung geschwenkt werden. Keine Autogrammjäger, die tagelang vor dem Hotel ausgeharrt haben. Portugals Team ist abgereist. »Der Abschied ist auch uns schwergefallen«, gibt Hotelinhaber Reinhold Frie später zu. »Wir sind alle ein wenig traurig.«

24 Tage lang hatte Portugals Nationalteam im Klosterdorf logiert. 24 Tage lang herrschte rund um die Klosterpforte der Ausnahmezustand. Anhänger aus ganz Europa waren nach Ostwestfalen angereist. 6000 von ihnen standen bei der Ankunft der Mannschaft bereit und jubelten den Starkickern zu. Zwei Tage lang gab es ein Volksfest auf dem Klosterhof.

Mit Rudelgucken und Rahmenprogramm. Schon nach dem zweiten Tag stufte die UEFA Marienfeld auf ihrer Sicherheitsskala an erster Stelle ein. Denn: In keinem anderen Basiscamp in Deutschland herrschte mehr Wirbel um eine Nationalmannschaft. Mehr als 70 Journalisten aus Portugal, darunter etliche Fernsehteams, berichteten fast rund um die Uhr. Live-Schalten in die Heimat gab es stündlich. Die Zeit war für die Reporter kostbar, jeder Augenblick musste sinnvoll genutzt werden: Wie ist die Stimmung? Läuft jeder rund? Wer macht Späße, wer schaut ernst drein? Wer ist bei jeder Trainingsübung vorne mit dabei? – Das kleine Marienfeld war in aller Munde.

Kürzlich hat die Entourage der DBU damit begonnen, das Hotel zu räumen und das Equipment wieder in die Container zu verladen. »Selbst die Abreisevorbereitungen haben mir schon wehgetan«, erzählte Hotelinhaber Reinhold Frie. Er hätte Ronaldo & Co. noch sehr gerne bis zum Schluss als Gäste gehabt. »Das alles hier war großartig. Wir sind dennoch stolz und glücklich, dass wir die Herausforderung Team Base Camp in dieser Qualität auf die Beine stellen konnten.« Doch die nächsten Fußballgäste klopfen schon an das Klosterpforten-Tor: Bald kommt der PSV Eindhoven für einige Tage zur Vorbereitung auf die neue Saison nach Marienfeld.