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Weben und Webereien in Gütersloh

Erzählkneipe im Bürgerkiez lockt zahlreiche Interessierte

Weberei und GT-Info live luden am vergangenen Dienstag zur 1. Gütersloher Erzählkneipe, um mit Kenner:innen der Materie über das Thema Weben und Webereien in Gütersloh zu plaudern. Anlass dafür war eine Vielzahl von Jubiläen in diesem Zusammenhang, wie etwa 150 Jahre Greve und Güth, 40 Jahre Weberei, 10 Jahre Bürgerkiez und bald 200 Jahre Gütersloh.

Gastgeber Steffen Böning und Moderator Markus Corsmeyer sprachen unter anderem mit Theatermacher Christian Schäfer über sein jüngst uraufgeführtes Stück “Weberei oder die Erfindung des Bademantels”, welches die Industriegeschichte des Webens zum Thema hat. Ob der Bademantel tatsächlich in Gütersloh erfunden wurde, ließ Schäfer offen. Historiker und Ex-Stadtmuseumsleiter Dr. Rolf Westheider machte ihm jedoch mit seiner Vermutung Hoffnung, dass es sehr wahrscheinlich korrekt sei, dass Europas größte Frottee-Fabrik Vossen dieses Kleidungsstück tatsächlich entwickelt hat.

 

Foto: Sprachen über Weben und Weberei (v.l.): Musikerin Miriam Berger, Forscherin Joana Gelhart, Historiker Dr. Rolf Westheider, Journalist Markus Corsmeyer, OWL-Experte Matthias Borner, Theaterintendant Christian Schäfer und Weberei-Chef Steffen Böning.

 

Westheider unterstrich zudem die Aussagen von Böning und Schäfer, dass qualitativ hochwertige Kultur etwas kosten und sich eine Stadt so etwas leisten müsse. Ebenso berichtete er aus seinen Erfahrungen aus den frühen Jahren der Weberei, als er schon mit grimmigen Blick Fotos vor dem Bürgerzentrum machte, um auf die schlechte finanzielle Ausstattung von Weberei, aber auch des Stadtmuseums aufmerksam zu machen. “Ich habe hier immer gerne gearbeitet, aber verändert hat sich hier nichts”, resümierte der Versmolder.

Außerdem berichtete Gütersloh-Kenner Matthias Borner von seinem Programm “Weben und weben lassen”, in welchem er zum Start der Bürgerkiez-Ära vor zehn Jahren die Entstehungsdiskussionen des Bürgerzentrums in den 80er Jahren thematisierte. Auch verriet er, dass er zum Stadtjubiläum an einer Show mit dem Arbeitstitel “200 Jahre Gütersloh, wie lange müssen wir noch” arbeite. Zum Stadtjubiläum konnte Joana Gelhart, die als Zeitgeschichtsforscherin aktuell an der Finalisierung der neuen Stadtchronik arbeitet, ebenfalls Spannendes berichten. Sie erläuterte, dass Gütersloh aus einem Blick in die Vergangenheit vieles für die Gegenwart lernen könne und dass es in Deutschland einige Städte mit “Gütersloh-Gen” an der Schwelle zwischen Klein- und Großstadt gebe.

Musikalisch begleitet wurde der Abend von der Sounddesignerin Miriam Berger aus Köln, die unplugged einige Stücke aus ihrem Repertoire darbot. Die Künstlerin ist Gütersloh durch mehrere Kompositionen für heimische Aufführungen verbunden und begeisterte mit ihrer unkonventionellen, charmanten Art. Dass jeder Platz im Weberei-Wintergarten besetzt war, freute die Teilnehmer des Podiums, da diese Tatsache bei derartigen Formaten nicht immer der Fall ist. Dementsprechend kündigten Markus Corsmeyer und Steffen Böning auch eine Fortsetzung des Formates an.

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