Gütersloh. Tafitis spannende Abenteuer in Afrika und die Geschichte von Emma, die ein Stück vom Mond kauft, das sind die Lieblingsbücher von Mia, Maya, Ben, Yarsan und ihren Freunden. Die Viertklässler der Grundschule Kattenstroth lesen gern und viel. Das kommt nicht von ungefähr, denn die Schule ist eine der fünf Pilotschulen im Kreis, die seit 2022 das aus Hamburg vom Zentrum für Bildung und Chancen nach Gütersloh adaptierte und von der Bürgerstiftung Gütersloh mit 30 000 Euro unterstützte Leseförderprojekt „Lies mit“ umsetzen. Überzeugt vom sichtbaren Erfolg, ist es mittlerweile fest, als „Leseband“ im Unterricht verankert.
„Das Projekt ist gut durchdacht. Angefangen beim Fortbildungskonzept für die Lehrkräfte bis hin zu den Strukturen, den individuell an die jeweiligen Klassen anpassbaren Lautlesemethoden und den Materialien, die zur Verfügung gestellt werden“, lobt Schulleiterin Manuela Drees. „Das ist ideal, um den Kindern Lesen als Basiskompetenz zu vermitteln. Denn durch Lesen holen sie sich alle Informationen, die sie brauchen – in der Schule und im Leben.“
„Die Lesekompetenz der Kinder hat in den vergangenen Jahren immer mehr abgenommen. Ein Viertel der Viertklässler in Deutschland erreicht laut der internationalen IGLU-Vergleichsstudie zum Leseverständnis beim Wechsel in die weiterführenden Schulen nicht mehr den Mindeststandard. Lesen ist aber der Schlüssel für ein selbstbestimmtes Leben“, erklärt die im Bürgerstiftungs-Vorstand für Projekte verantwortliche Katrin Meyer das Engagement der Stiftung. „Deshalb unterstützen wir dieses Projekt durch den Ankauf des Lesematerials für die insgesamt acht teilnehmenden Gütersloher Schulen.“
„Lies mit“ ist ein Projekt aus mehreren Bausteinen, die verlässliche Gelingfaktoren für die verbindliche Umsetzung eines Lesebands in Form von regelmäßigen, unterrichtsintegrierten Trainingseinheiten für die Klassen eins bis vier darstellen“, erläutert Projektleiterin Anika Krumhöfner vom Gütersloher Zentrum für Bildung und Chancen. So gibt es fünf Mal wöchentlich feste 20-minütige Lesezeiten für die Kinder, in der unterschiedliche Lautlesemethoden genutzt werden: chorisches Lesen, Tandem- und Würfellesen, Lesen mit Hörbüchern und das Lesetheater. Damit werden die Leseflüssigkeit trainiert und die Lesemotivation gesteigert, der Wortschatz auf- und ausgebaut. Dazu gehören. Das macht den Schülern nicht nur Spaß, es nutzt vor allem den leseschwächeren Kindern. Die Wirkung des Projekts, und insbesondere die individuelle Entwicklung der Kinder, wird mit der Online-Variante des sogenannten Salzburger Lesescreenings gemessen. Dabei wird festgehalten, wie viele Sätze die Kinder in drei Minuten korrekt auf ihren Wahrheitsgehalt hin prüfen können – was genaues Lesen und vor allem Verstehen voraussetzt.
Der Erfolg spricht für sich. „Das Leseförderprojekt wird aktuell in 20 Schulen im Kreis Gütersloh durchgeführt und in diesem Jahr in die Regionen Herford, Höxter, Lippe und Minden-Lübbecke transferiert. Damit implementieren weitere 40 Schulen das Leseband mit diesen wirksamen Lesemethoden “, zieht Anika Krumhöfner zufrieden Bilanz. „Unser weiterführendes Ziel ist es, durch die Verbreitung der qualitativ hochwertigen Lesebänder zu mehr Chancengleichheit beizutragen.“