Rietberg. Den Raum bestimmend hängt über dem Kamin des Museums Wilfried Koch das Gemälde „Rosen von Hilde“, das Dr. Wilfried Koch 1979 mit Öl, Spachtel und Pinsel geschaffen hat. Den wundervollen Blumenstrauß, 50 Rosen an der Zahl, erhielt er von seiner Ehefrau Hilde zum runden Geburtstag. Es ist jetzt in der Ausstellung „Blumen, Frauen und Unfertiges“ in der Deele des Kunsthauses Rietberg zu sehen.
„Nicht nur diesen, auch andere Blumensträuße habe ich im Bild festgehalten – zur Erinnerung“, sagte einst Dr. Koch. „Mein erstes Blumenbild war ein Aquarell“, erinnerte sich der vor zwei Jahren verstorbene Künstler. „Welkende Blumen. Es entstand 1947, als ich eben noch 17 Jahre alt war. Ich hatte es aus Liebeskummer gemalt.“ Auch dieses „Urbild“ ist Bestandteil der neuen Ausstellung, die ab Freitag, 8. November, im nach ihm benannten Kunsthaus Rietberg – Museum Wilfried Koch zu sehen ist. Doch insgesamt hat der Künstler nur wenige Stillleben geschaffen.
Dafür aber Menschenbilder mit Geschichten und Geschichte: Paris mit seinen drei nackten Grazien, „Big Mama“ schlafend mit Kind. Eine Serie von fünf Frauenköpfen als Studien für malerische Techniken. Unfertige Porträts vom Sohn und von vier Frauen, deren eine nicht zur zweiten Sitzung kam weil sie dem Auftraggeber gerade weggelaufen war.
Auf der Galerie wird die Ausstellung „Nach dem Zweiten Weltkrieg: Die Familie“ gezeigt. Sie besteht größtenteils aus Zeichnungen und versammelt Porträts und Kurzberichte Familienangehöriger von Dr. Koch aus den Kriegs- und Nachkriegsjahren. Der Krieg hatte die Familie in alle Winde versprengt. Der Vater und der Bruder waren im Feld, er selbst und die Schwester mit der Kinderlandverschickung ins Ausland verbracht. Doch die ganze Familie überlebte den Krieg. Von der harten Nachkriegszeit voller Hunger legen die Bilder der Ausstellung Zeugnis ab.
Etwa 50 Werke haben dieses Mal einen Platz in dem Fachwerkhaus des 18. Jahrhunderts an der Emsstraße gefunden. Die Ausstellung kann ab dem 8. November freitags bis sonntags in der Zeit von 14.30 bis 18 Uhr besichtigt werden. Die Ausstellung läuft bis zum 16. März 2025 und wird wieder unterstützt von der Stiftung der Sparkasse Rietberg.