Pünktlich mit Toresöffnung ging auf dem Varenseller Lebenshof der erste Schauer nieder. Doch die etwa 60 großen und kleinen Gäste aus nah und fern, die Tiere und Mitglieder von Achtung für Tiere e.V. verlebten einen gelungenen Nachmittag der offenen Tür. Von Kaffee und Kuchen gestärkt ließen sich die Gäste vieles zu den Tieren erklären und waren erstaunt: „So groß habe ich mir das nicht vorgestellt, so viel Platz auch für die kleinen Tiere!“, kommentierte jemand den fast 1500 m2 großen Schweine-, Hühner- Katzengarten. Doris Braun stellte Schweineopa Freddy vor und berichtete von seinem früheren Leben in einem Betonverlies, das tiefe Spuren an Körper und Seele hinterlassen hatte. „Freddy musste tatsächlich erst wieder laufen lernen. Hier im Freilauf gibt es Struktur-und Beschäftigungselemente, wie Gebüsche, Bäume, Verstecke, Sandbade-, Scharr-, Kletter- und Wühlmöglichkeiten“. Hühnerchef „Caruso“ und seine Damen kamen aus der hintersten Gartenecke um die Gäste zu begutachten.
„Für ein erfülltes Leben brauchen alle Tiere viel Freiheit, artgemäße Beschäftigung. Und sie wollen Neues erkunden und Entscheidungen treffen können, wie und mit wem sie ihren Tag verbringen wollen. Wir Menschen stellen hohe Ansprüche an unser eigenes Leben. Die meisten Tiere hingegen erhalten null Lebensqualität. Hühner, Schweine, Kühe, Schafe, aber auch Kaninchen oder Pferde werden oft wie Gegenstände benutzt und erleiden dann noch einen qualvollen Tod“, kommentiert die Vorsitzende Astrid Reinke.
Die Mitglieder informierten über die hohen Ansprüche jedes Tieres. Wenn die Haltung von Tieren als „einfach“ bezeichnet würde, ginge das immer auf Kosten der Tiere. Krankheiten oder Verhaltensprobleme tauchten während der langen Lebenszeit der Tiere immer wieder auf. „Wie bei uns Menschen ja auch,“ erinnert Reinke, „immer wieder gilt es Probleme zu lösen. Auch Tiere verändern sich im Laufe ihres Lebens, das bei Eseln über 45 Jahre dauern kann oder bei Katzen und Hunden über 20.“ Daran, dass Tiere lange alt sind, werde oft nicht gedacht, wenn niedliche Tierkinder angeschafft werden.
„Aufwand und Kosten für unsere Tiere sind enorm. Das zu stemmen, ist schwer, wenn man sich zeitgleich gegen Tiermissstände zu Wort melden und unbequem sein muss. Man macht sich Feinde, wenn man gegen etabliertes Tierleid eintritt. Aber wir haben den Verein gegründet, um Tierleid an der Wurzel zu packen“, bekräftigt Reinke und ist froh über das sehr engagierte Vereinsteam. Außerdem gehöre das Hinterfragen grausamer Traditionen beim Umgang mit Tieren in die Bildung. „Damit Menschen Leid verursachende Gewohnheiten nicht einfach unbewusst übernehmen. Am Sonntag haben wir sehr viel Freundlichkeit und Wertschätzung für unsere Ursachenarbeit erlebt. Danke nochmals an alle unseren tollen HelferInnen und an alle Gäste!!
Pressemitteilung So viel Platz für so kleine Tiere!