Gütersloh (gpr). Viele zufriedene Gesichter und ausgepowerte Körper verließen am Samstag, 12. August, das Gelände des SV Spexard. An der Bruder-Konrad-Straße fand der erste Inklusive Sporttag unter Federführung der Stadt Gütersloh statt, der Menschen mit und ohne Behinderung, Groß und Klein, Alt und Jung zusammenbrachte. Das Motto „Sport und Spiel für alle“ wurde von 10 bis 15 Uhr auf dem Vereinsareal großgeschrieben und Familien herzlich willkommen geheißen. Ein breites Spektrum an sportlichen und spielerischen Aktivitäten wurde von mehreren Vereinen und Organisationen unter der Federführung des Fachbereichs Sport der Stadt Gütersloh angeboten, um Barrieren abzubauen und das Bewusstsein für Inklusion zu erhöhen. „Aus meiner Sicht war der Tag ein voller Erfolg“, so der städtische Beigeordnete für den Bereich Sport, Henning Matthes. „Hier hat es keine Berührungsängste gegeben, ganz im Gegenteil: Der Sport hat uns näher zusammengebracht und genau das ist das Ziel gewesen.“
Ein anfänglicher Regenguss sorgte dafür, dass zunächst vor allem das Angebot in den Turnhallen Anklang fand. Nach dem Schauer wurden dann auch die vielen weiteren verschiedenen Stationen auf dem Außengelände des SV Spexard in Beschlag genommen und der Inklusive Sporttag lockte zahlreiche Besucher an. Menschen mit und ohne Behinderung konnten gemeinsam – oder auch einzeln – verschiedene Sportarten ausprobieren und sie spielerisch testen. Auch Politiker wie der CDU-Bundestagsabgeordnete für den Kreis, Ralph Brinkhaus, der Gütersloher CDU-Landtagsabgeordnete Raphael Tigges, der Vorsitzende des Gütersloher Sportausschusses, Markus Kottmann (CDU), oder auch Ratsmitglied Ines Böhm (Grüne) versuchten sich an den verschiedenen Sportarten: Vom Tischtennis, Fußball und Basketball über Kinderturnen bis hin zu Boule oder Wheelsoccer war für jeden Geschmack etwas dabei. Darüber hinaus gab es auch das wettbewerbsfreie Angebote der Special Olympics NRW. Die Veranstaltung bot für alle eine ideale Gelegenheit, um neue Menschen und neue Sportarten kennenzulernen und Vorurteile abzubauen. Wer wollte, konnte einen Rollstuhl ausprobieren oder mit speziellen Brillen eine Sehbehinderung simulieren. Der Behindertenbeirat der Stadt war bei der Umrundung von Pylonen mit den Einschränkungen behilflich und gab Informationen dazu, wie die Finanzierung inklusiven Sports funktionieren kann oder hat mit den Interessenten direkt einen weiteren Termin für eine Sprechstunde ausgemacht.
Sowohl Menschen mit Behinderung als auch Menschen ohne Handicap waren gleichermaßen vertreten und konnten sich in diesem Umfeld austauschen und voneinander lernen. Im Zusammenspiel besonders mit und durch den SV Spexard hatten es die vielen verschiedenen Vereine und Organisationen wie Arminia Bielefeld, GTV, TuS Friedrichsdorf, Arminia Gütersloh, Gesundheits- und Rehabilitationssportverein Gütersloh, CVJM Gütersloh, Wertkreis, Lebenshilfe und der Fachbereich Jugend der Stadt geschafft, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich alle willkommen und akzeptiert fühlten. „Mich freut am meisten, dass wir so viele positive Rückmeldungen bekommen haben“, so Gisela Bauch vom SV Spexard. Und der Leiter des Fachbereichs Sport, Heiko Gottwald, ergänzt: „Die monatelange Zusammenarbeit des Netzwerks „Sport und Inklusion in Gütersloh“ hat heute Früchte getragen und viele Menschen glücklich gemacht. Dafür möchte ich mich bei allen Beteiligten bedanken!“
Ein Highlight war sicher auch der Besuch der Gütersloherin Sophia Schmidt, die in diesem Jahr bei den Special Olympics World Games in Berlin gleich mehrere Medaillen gewonnen hat. Im Tennis errang sie im Doppel eine Goldmedaille und eine Silbermedaille im Einzel. Der Beigeordnete für den Bereich Sport, Henning Matthes, beglückwünschte die 24-Jährige herzlich zu diesem großartigen Erfolg und überreichte ihr einen großen Blumenstrauß sowie kleine Aufmerksamkeiten: „Du kannst sehr stolz auf Deine Leistung sein“, so Matthes. „Und die Stadt Gütersloh ist es auch.“ Danach nahm Matthes die mitgebrachten Medaillen selbst einmal in die Hand. „Schließlich hat man nicht alle Tage die Möglichkeit, Gold- und Silbermedaillen so nahe zu kommen“, kommentierte Matthes. „Die Medaillen kriegen einen Ehrenplatz in einer Vitrine“, kündigte Sophia Schmidt an. „Noch hängen sie zuhause an einem selbstgestalteten Ast.“ Darüber hinaus berichtete sie, dass es bereits ihre zweiten World Games waren. Schon 2011 war sie mit 12 Jahren, als jüngste deutsche Teilnehmerin, in Athen dabei. Über die Mamre-Patmos Förderschule in Bethel ist sie zum Sport gekommen und hat seitdem bereits reichlich Erfahrung in Wettbewerben gesammelt. Sie nahm unter anderem in Bremen, München, Düsseldorf, Hannover und Berlin an nationalen Spielen teil und auch die nächsten Turniere stehen schon im Kalender. Bei dem inklusiven Sporttag in Spexard stand sie allen Interessierten nun Rede und Antwort und sah sich auch selbst um.
Wer sich nach all der Bewegung stärken wollte, hatte eine Auswahl zwischen Kaffee und Kuchen oder einer Bratwurst und Kaltgetränken, sodass niemand hungrig oder durstig bleiben musste. „Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten sollte heute die Möglichkeit gegeben werden, sich auszuprobieren, sich auszutauschen und gemeinsam Sport zu treiben, und das ist mehr als gelungen“, so Henning Matthes und er blickt auch schon in die Zukunft: „Der Inklusive Sporttag soll jetzt einen festen Termin im Veranstaltungskalender der Stadt bekommen und voraussichtlich jedes Jahr wieder stattfinden.“