Präkrastination tritt immer häufiger im Arbeitsalltag auf. Sie ist ein Phänomen der Neuzeit, denn die Digitalisierung und moderne Arbeitswelt begünstigen das Präkrastinieren. Wer dazu neigt, meint, Aufgaben immer sofort erledigen zu müssen. Das bedeutet oft Stress. Diese Übermotivation kann auch weitreichende Folgen haben. Sie fangen schon ganz einfach an: Wer zu schnell und unüberlegt arbeitet, macht eher Fehler. Das kann bei beruflichen Aufgaben passieren, aber auch bei wichtigen Entscheidungen. “Präkrastination“ klingt zunächst einmal sehr motiviert. Die Betroffenen wollen Aufgaben direkt abarbeiten, um sie aus dem Kopf zu bekommen – oder auch, um sich Anerkennung zu verschaffen. Das kann aber auch schnell in einem Burnout enden”, so Ludger Düchting Spezialistin für psychosoziale Gesundheit der AOK NordWest.
Das ständige Erledigen von Aufgaben ohne Pausen bringt nicht die erhoffte Entlastung. Denn kaum ist eine Aufgabe erledigt, kommt auch schon die nächste. Düchting: „Durch die moderne Technik sind wir immer und überall erreichbar und die Erwartungshaltung steigt”, was sich zum Beispiel an dem häufig verwendeten Begriff ‘asap’ – ‘as soon as possible’, zu Deutsch: ,so schnell wie möglich‘ ausdrückt. Es entsteht eine Übermotivation, die durchaus negative Folgen haben kann: “Wir sind nur noch daran interessiert, die To-do-Liste schnell abzuhaken. Dabei kann es leicht zu Ungenauigkeiten und Fehlern kommen oder sogar zu falschen Entscheidungen”, meint Düchting.
Vor allem im Joballtag kommt es häufig zu Präkrastination – manchmal auch der Grund dafür, dass private Termine und Verpflichtungen verschoben werden. Wegen der vielen als wichtig und dringend empfundenen Aufgaben im Beruf kommen Freizeit, Partner oder Kinder dann oft zu kurz. „Die Last unerledigter Aufgaben löst bei Betroffenen so starken Stress aus, dass sie die Aufgaben schnell erledigen wollen, um den Stress abzubauen. Dabei lässt sich diese Belastung durch ein überlegtes Arbeitsmanagement und gezielte Pausen genauso gut reduzieren”, sagt Düchting und hat als Tipps für den Job zum Beispiel:
Als ersten Schritt empfiehlt er, Aufgaben zu priorisieren: Sich vor der Arbeit einen Überblick verschaffen und die Aufgaben nach Wichtigkeit ordnen und abarbeiten. E-Mails nicht immer sofort nach Eingang lesen, sondern nur zu bestimmten Zeiten und nach Dringlichkeit bearbeiten. Das hilft, im Arbeitsfluss zu bleiben. Handys sollten nicht mit in Meetings genommen oder dort ausgeschaltet werden. Das vermeidet Stress durch Multitasking. Damit können Arbeitsprozesse und Ergebnisse wirklich wahrgenommen werden.
Düchting: „Voraussetzung ist auch, dass sich die Betroffenen selbst bewusst machen, was wirklich wichtig und dringend ist. Und diesen Schritt überspringen Präkrastinierer eher, arbeiten Aufgaben zwanghaft schnell ab und legen damit den Grundstein für die Entwicklung eines Burnouts.”
„Hier kann das kostenfreie AOK-Online-Programm ‚Stress im Griff‘ helfen. Im Gegensatz zu vielen anderen Anti-Stress-Angeboten geht es bei diesem Programm nicht nur darum, bereits entstandenen Stress durch Entspannungstechniken zu lindern, sondern den Stress gar nicht erst entstehen zu lassen“, so Düchting.
Weitere Infos im Internet unter www.stress-im-griff.de und unter aok.de in der Rubrik ‚Leistungen und Services‘ unter Gesundheitskursen.