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Alte Grenze zwischen Spexard,

Sundern und Kattenstroth erwandert

Der gemeinsame Schnatgang von Bürgerverein Sundern, Schützenverein Kattenstroth und Heimatverein Spexard ließ die Teilnehmer in eine längst vergessene Welt zurückblicken. Die Wanderer erfuhren bei einer Gesamtstrecke von 6 Kilometern über die Grenzkonflikte aus dem 16. Jahrhundert zwischen dem Fürstenhaus zu Rheda und dem Bischof von Osnabrück. Die Veranstalter zogen ein positives Fazit der erstmals gemeinsam durchgeführten Veranstaltung.

Das in Sundern einmal Bier gebraut wurde war den Schnatgängern bisher nicht bekannt. In der Gaststätte Ortwirth (heute Conkurens) braute Anfang des 19. Jahrhunderts Christoph Heinrich Friedrichs genannt Ortwirth sein eigenes Bier. Später war ab 1903 bei dieser alten Hofstelle an der Straße nach Verl ein Haltepunkt der Teutoburger Waldeisenbahn für Sundern und Spexard. Über den Hof Coesfeld in Sundern – dort verlief die Grenze durch die Küche – ging die Wanderung über den Hellweg zum Bauernhof Voß und zum Spexarder Bauernhaus. Dort hatte die amtierende Spexarder Schützenkönigin Theresa Westerbarkey und das Vorstandsteam vom Heimatverein zu einer ersten Rast bei Kaffee und Kuchen eingeladen. Quer durch Siedlungsabschnitte ging es weiter zur Neuenkirchener Straße. In diesem Bereich zwischen Sundern und Spexard, der einst auch Katholiken und Protestanten räumlich trennte, staunten die Teilnehmer über den kuriosen Grenzverlauf und erfuhren spannende Geschichten über Heiligenhäuschen, Grenzsteine und dem ersten Rathaus von Spexard, der Wöstvogtei.

Schnatgang – Rast am Spexarder Bauernhaus – Fast 100 Teilnehmer aus Sundern, Spexard und Kattenstroth erkundeten die alte Grenze zwischen den Bauerschaften. Am Spexarder Bauernhaus wurde die erste Rast eingelegt.

Am Dreiländereck der ehemaligen drei Bauernschaften vorbei war die zweite Rast auf dem Hof von Gerd Schumacher in Sundern, der direkt an der Grenze zu Kattenstroth liegt und seit fünf Generationen im Familienbesitz ist.  Der Bürgerverein lud dort zur zweiten Rast ein. Weiter ging es durch den Osten von Kattenstroth zum St. Elisabeth Hospital, welches viele in Kattenstroth verorten. Es steht aber in der ehemaligen Gemeinde Spexard auf der längst abgerissenen Hofstelle Holtkamp. Die drei ledigen Schwestern Anna, Maria und Helene Paschedag genannt Holtkamp hatten ihre Flächen in den 1970er Jahren an die Katholische Kirche in Gütersloh verkauft, die dann das „Eli-Hop“ dort erbaute.

Schnatgang – Feldweg am Hof Coesfeld – Über Feld und Flur führte ehemals die Grenze – wie hier am Hof Coesfeld zwischen Sundern und Spexard.

Entlang des Stadtrings und den Brockwegs erfuhren die Interessierten vieles über die nicht mehr vorhandenen Hofstellen und von einer Bauersfrau die Ostern 1945 von Zwangsarbeitern erschossen worden war. Der Grenzverlauf zwischen Kattenstroth und Spexard ist besser nachzuvollziehen, weil Wege und Flurstücke als Verlauf genommen wurden. Über viele Jahrzehnte waren Kattenstroth und Spexard eine Gemeinde. Mit der Eingemeindung von 1910 war Spexard dann wieder selbstständig und Kattenstroth wurde ein Teil der Stadt Gütersloh.

Schnatgang – Initiatoren – Markus Schumacher (v. l.), Rainer Witte und Sascha Kintrup hatten im Sommer 2023 die Idee zum gemeinsamen Schnatgang der drei Vereine.

Am Schützenhaus in Kattenstroth endete die vierstündige Zeitreise in die Vergangenheit und Kommandeur Sascha Kintrup lud die Gäste ein. Am Zapfhahn stand der neue Schützenkönig Philipp Bollkämper höchstpersönlich. Die Idee zu diesem Schnatgang hatten Rainer Witte vom Bürgerverein Sundern, Sascha Kintrup (SV Kattenstroth) und Markus Schumacher, der 2. Vorsitzende vom Heimatverein Spexard. „Eine gelungene Wanderung, die wir in den kommenden Jahren wiederholen werden und die das Miteinander der Vereine gestärkt hat“, freute sich Schumacher über den hohen Zuspruch des Schnatgangs.

 

Bilder: (C. Janzen) Text Christian Janzen

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