Gütersloh. Die Stadtbibliothek Gütersloh lädt am Samstag, 4. Mai, von 10 bis 18 Uhr, zum Bibliotheksfest „40 Jahre Ort der Ideen“ ein. Anlass ist der 40. Jahrestag der Eröffnung des Gebäudes an der Blessenstätte 1. Geplant sind zahlreiche Attraktionen und Mitmachaktivitäten für Klein und Groß.
„Seit der Eröffnung des in seiner Architektur, Planung und Konzeption einzigartigen Gebäudes am 4. Mai 1984 stehen in der Stadtbibliothek Gütersloh die Menschen und Ideen im Mittelpunkt“, so Bibliotheksleiterin und Geschäftsführerin Silke Niermann. Ihr sei es deshalb besonders wichtig, dass am Jubiläumstag so viele Menschen wie möglich die Stadtbibliothek als Ort der Ideen erleben. „Ob Vorlesefriseur Danny Beuerbach, mit freundlicher Unterstützung von Bertelsmann, Kinderschminken, Graffiti-Workshops, gesponsert vom Fachbereich Kultur der Stadt Gütersloh, Walking Act, Literatur im Aufzug oder Vorlese-, Gaming- und Kreativangebote, da ist für alle etwas dabei“, freut sie sich. Auch die im Haus ansässige BIGS – Bürgerinformation Gesundheit und Selbsthilfekontaktstelle des Kreises Gütersloh und die Verbraucherzentrale NRW Beratungsstelle Gütersloh haben geöffnet und informieren über ihre Angebote. „Ich freue mich, dass auch der ‚Literaturverein – Freunde und Förderer der Stadtbibliothek Gütersloh e. V.‘ mit einem Info-Stand und Gewinnspiel-Angebot teilnimmt“, so Niermann. Zum Abschluss des Tages liest um 19:30 Uhr der mit der Stadtbibliothek eng verbundene Podcast-Star und Bestseller-Autor Philipp Fleiter aus seinem Buch „Jack the Ripper – ein Fall für ‚Verbrechen von nebenan‘“. Der Vorverkauf startet am 4. April. Karten sind ausschließlich vor Ort in der Stadtbibliothek zum Preis von 19,84 Euro erhältlich.
Die Idee für den Neubau der Stadtbibliothek sei bereits Mitte der 1970er-Jahre entstanden, berichtet Niermann, seit 2015 Geschäftsführerin der Stadtbibliothek Gütersloh GmbH. Unterstützt von Unternehmer und Stifter Reinhard Mohn gründeten die Stadt Gütersloh und der Medienkonzern Bertelsmann 1979 eine Trägergesellschaft. Drei Jahre später übernahm die gemeinnützige Bertelsmann Stiftung die Anteile des Konzerns. Sie ist seitdem mit 49 Prozent Minderheitsgesellschafterin neben der Stadt, die 51 Prozent Gesellschaftsanteile hält. Das hier in Gütersloh nach dem Vorbild der Stadtbücherei Münster entwickelte Konzept der dreigeteilten Bibliothek kann als benutzerorientierte Bibliothek bezeichnet werden. Gebäude, Angebote und Organisationsstrukturen der Stadtbibliothek Gütersloh GmbH wurden hiernach geplant und seit 40 Jahren gelebt und immer wieder neu belebt.
„Die Stadtbibliothek ist seit vier Jahrzehnten fest in der Stadtgesellschaft verankert. Angelegt als ‚offene Bibliothek‘ – sowohl bezogen auf die Architektur als auch auf ihre vielfältigen Angebote mit Teilhabechancen für alle – ist sie bis heute einer der zentralen Orte der Stadt für Begegnung, Bildung, Kultur- und Informationsvermittlung. Die Stadtbibliothek wird auch in Zukunft unverzichtbarer Partner für Bildung, Demokratie, Dialog und Vielfalt in der Stadt Gütersloh sein“, betont Andreas Kimpel, Beigeordneter für Kultur und Weiterbildung der Stadt Gütersloh und Gesellschaftervertreter der Stadtbibliothek Gütersloh GmbH.
„1984 war es einzigartig, für eine Bibliothek ein Marketingkonzept zu definieren und sämtliche Aktivitäten auf die Bedürfnisse und Erwartungen der Nutzerinnen und Nutzer auszurichten. Seitdem begleiten Wandel und Innovation die Bibliothek auf dem Weg zum Ideenort. Stets erkannte sie die Zeichen der Zeit und passte analoge und digitale Angebote an die aktuellen Trends und Entwicklungen an. Vom Ort des Lesens ist sie zu einem Ort der Ideen geworden: Sicher und konsumfrei treffen sich hier Menschen aller Altersgruppen, um zu lernen und zu arbeiten, sich auszutauschen und inspirieren zu lassen“, ergänzt Dr. Kirsten Witte, Director Zentrum für Nachhaltige Kommunen, Bertelsmann Stiftung und Gesellschaftervertreterin der Stadtbibliothek Gütersloh GmbH.
Anlässlich dieses Jubiläums einer außergewöhnlichen Bibliothek ginge es darum Rückschau zu halten, aber auch in die Zukunft zu blicken, so Niermann. Dabei erinnert sie an einige Meilensteine der vergangenen vier Jahrzehnte: Sie erwähnt die Eröffnung der Computerbibliothek, Projekte wie „Generation Plus“ und „Medienpartner Bibliothek und Schule“, die Kooperationsvereinbarung mit der Stadt Gütersloh zur Unterhaltung fachlich geleiteter Schulbibliotheken sowie der „Lesefrühling“, der seit 18 Jahren in Kooperation mit der Stadtbibliothek Bielefeld jährlich realisiert wird. Nicht zu vergessen seien der Literatursommer, die eMedien-Ausleihe, das Projekt „Lernort Bibliothek“ oder der Start des Bibliotheksverbundes Onleihe OWL sowie zahlreiche Leseförderungsprojekte, darunter „Schritt für Schritt – Buchstabenfit“, der Ausbau der Gaming-Angebote und natürlich die sukzessive Bibliotheksautomatisierung. Allein in den vergangenen vier Jahren eröffnete der „Digitale Werkraum“, fanden partizipative Design-Thinking-Prozesse statt, ging die „Bibliothek der Dinge“ an den Start und feierte die Stadtbibliothek die Neueröffnung der Liz Mohn Kinderbibliothek. Erwähnenswert sind auch die Lesungen zahlreicher Persönlichkeiten des Literaturbetriebs, darunter Utta Danella, Tschingis Aitmatov, Marion Gräfin Dönhoff, Marcel Reich-Ranicki, Lew Kopolev, Walter Kempowski, Dennis Scheck, Jan Weiler und viele andere mehr.
„Diese eher spontan ausgewählten Höhepunkte aus dem Alltag unserer besonderen Bibliothek zeigen, dass wir uns zu einem lebendigen Ort der Ideen entwickelt haben, der weit mehr ist als nur ein Ort zum Ausleihen von Medien“, fasst die Geschäftsführerin die Entwicklung zusammen. 9.394.000 Besuche, 156.000 neue Ausweise, 23.414.000 Ausleihen in 40 lebendigen Jahren und mehr als 500 Events pro Jahr sprächen für sich. Der Ratsbeschluss aus dem Jahr 1979 mit den Worten „Die Bevölkerung erwartet von einer modernen Bibliothek, Informationszentrum für die Öffentlichkeit und Zentrum der Begegnung mit dem Buch sowie mit anderen Medien und den Menschen zu sein.“, habe sich damit verwirklicht, so die Bibliotheksleiterin. Mit den Worten „Mein Team und ich, wir freuen uns darauf, die Stadtbibliothek Gütersloh und das Gebäude fit für die Zukunft zu machen. Wir sind gespannt auf zukünftige Begegnungen, Kooperationen und Projekte mit den Menschen hier in unserem Haus und natürlich auf viele neue Ideen“, richtet Niermann den Blick in die Zukunft – nicht ohne zu erwähnen, dass das Jubiläumsjahr mit der Musikalischen Lesung „Schiefe Märchen und schräge Geschichten“ mit Bestseller-Autor Paul Maar und den Musikern Wolfgang Stute und Konrad Haas seinen Abschluss finden wird. Insgesamt zwei Lesungen finden in Kooperation mit dem Fachbereich Kultur der Stadt Gütersloh und den Kultur Räumen Gütersloh statt, unterstützt von der Sparkasse Gütersloh-Rietberg-Versmold: am Samstag, 30. November, um 18 Uhr, eine Lesung mit Märchen für Erwachsene, und am Sonntag, 1. Dezember, um 11 Uhr, eine Lesung mit Märchen für Kinder (ab 7 Jahren), jeweils im Kleinen Saal der Stadthalle Gütersloh. Mehr Infos auf www.stadtbibliothek-guetersloh.de