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Bürokratie bremst Handwerk aus

Umfrage zur Lage des Handwerks: Betriebe erwarten weniger Umsätze und beklagen bürokratische Hürden

Fast die Hälfte der Handwerksbetriebe geht von sinkenden Umsätzen in diesem Jahr aus. Neun von zehn Betrieben klagen über wachsende Bürokratielasten. Bei 60 Prozent der Betriebe geht inzwischen mehr als jede fünfte Arbeitsstunde in Bürokratiepflichten. Das ist das Ergebnis der aktuellen Umfrage der Kreishandwerkerschaft Gütersloh-Bielefeld, die die beiden Kreishandwerksmeister Georg Effertz und Frank Wulfmeyer am Donnerstag vorgestellt haben.

Schicken überflüssige Formulare durch den Bürokratie-Schredder (v.l.n.r.): Der stv. Hauptgeschäftsführer Alexander Kostka, Kreishandwerksmeister Georg Effertz, Hauptgeschäftsführer Jürgen Sautmann und Kreishandwerksmeister Frank Wulfmeyer. Bild: Matthias Stockkamp.

„Unsere Betriebe fühlen sich durch immer neue Vorschriften zunehmend ausgebremst“, sagt Georg Effertz. Er kennt die Probleme mit den verschiedenen Dokumentations- und Nachweispflichten aus seinem eigenen Dachdeckerbetrieb. „Immer mehr Zeit verbringen wir mit Formularen und Vorgaben. Zeit, die uns für unsere eigentliche Arbeit fehlt. Mich überrascht nicht, dass bei der Frage nach den größten Herausforderungen die bürokratischen Hürden in unserer Umfrage in allen Handwerksberufen klar auf Platz 1 landen. Damit hat sie den Fachkräftemangel auf Platz 2 verdrängt.“

Bürokratieabbau als kostenloses Konjunkturprogramm

„49 Prozent unserer Betriebe rechnet in diesem Jahr mit sinkenden Umsätzen“, ergänzt Tischlermeister Frank Wulfmeyer. „Gerade in dieser Situation können bürokratische Vereinfachungen und beschleunigte Verfahren wie ein kostenloses Konjunkturprogramm wirken. Wir brauchen ein Stoppschild gegen neue Bürokratie. Bei ‚Kann-Entscheidungen‘ sollten Behörden im Zweifel für das Handwerk und für das Vorhaben entscheiden. Wir brauchen in den Behörden einen Genehmigt-Stempel für das Handwerk!“

Robuste Beschäftigtenzahlen erwartet

Nur ein Fünftel der Betriebe (19%) plant für 2024 steigende betriebliche Investitionen. Im Baugewerbe laufen die Auftragsbücher leer: Bei 60% der Betriebe reichen die Aufträge nicht länger als 2 Monate.

Aber es gibt auch positive Ergebnisse: „Trotz der kritischen Lage will die Mehrheit der Handwerksbetriebe die Beschäftigten halten.“, sagt Georg Effertz. „Zwei Drittel (66%) gehen davon aus, dass die Zahl der eigenen Mitarbeiter 2024 stabil bleibt. Das zeigt, dass die Handwerksbetriebe in unserer Region sehr robust sind. Damit das so bleibt, benötigen wir schnellstens bessere Rahmenbedingungen.“

Die Kreishandwerkerschaft Gütersloh-Bielefeld

Die Kreishandwerkerschaft Gütersloh-Bielefeld vertritt die Interessen des Handwerks im Kreis Gütersloh und der Stadt Bielefeld und damit von 4.296 Betrieben mit 61.521 Mitarbeitenden.

Daneben ist die Kreishandwerkerschaft die Dachorganisation von 43 Handwerksinnungen, die als Arbeitgeberverbände die Interessen ihrer 2.300 Innungsbetriebe vertreten.

Ansprechpartner: Matthias Stockkamp, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, stockkamp@kh-gt-bi.de, Telefon: 0151 70679941

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