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Darmkrebs kann in der Familie liegen

Die Diagnose Darmkrebs betrifft nicht nur den Erkrankten selbst. Auch die nahen Verwandten sollten sich nach Ansicht von Medizinern des Darmkrebs-Zentrums am Klinikum Gütersloh stärker mit dem Thema auseinandersetzen, denn auch die Familienmitglieder können ein erhöhtes Darmkrebsrisiko haben.

Wer direkte Verwandte hat, die an Darmkrebs erkrankt sind, sollte früher mit der Vorsorge beginnen. Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebsart bei Frauen und Männern in Deutschland. Eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums zeigt, dass in vorbelasteten Familien das Risiko steigt, besonders früh an Darmkrebs zu erkranken. Bei Männern mit einem Betroffenen in der nahen Verwandtschaft wird Darmkrebs bei familiärer Vorbelastung laut der Studie neun Jahre früher diagnostiziert, bei Frauen sind es sogar elf Jahre früher.

„Deshalb empfehlen wir Frauen und Männern mit Darmkrebserkrankungen in der Familie schon ab einem Alter 40 Jahren zur Vorsorgeuntersuchung zu gehen“, erklärt Dr. Ute Hegerfeld, Zentrumskoordinatorin des Darmkrebszentrums am Klinikum Gütersloh und leitende Oberärztin der Klinik für Allgemein-, Thorax- und Viszeralchirurgie.

Die Angebote der gesetzlichen Vorsorgeprogramme, wie das Abtasten des Darms oder ein sogenannter Hämocculttest auf verborgenes Blut im Stuhl, gelten erst für Menschen im Alter von 50 bis 54 Jahren. Ab 50 Jahren bei Männern und 55 Jahren bei Frauen besteht Anspruch auf eine Koloskopie, also eine Darmspiegelung auf Kosten der gesetzlichen Krankenkasse. Darmkrebspatienten sind aber immer häufiger jünger. Der Gemeinsame Bundesausschuss, der darüber entscheidet, welche Untersuchungen die Krankenkassen bezahlen, hat bereits empfohlen, das Darmkrebsscreening in die Krebsfrüherkennungsrichtlinie aufzunehmen. Noch ist das aber nicht passiert.

Dr. Ute Hegerfeld

Dr. Ute Hegerfeld: „Wenn wir Darmkrebspatienten behandeln, schauen wir uns auch das familiäre Umfeld an und empfehlen auch den Angehörigen eine frühe Darmkrebsvorsorge. Denn in einem frühen Stadium lässt sich diese Krebsform gut behandeln.“ Wenn die Mediziner feststellen, dass der Darmkrebs eines Patienten aufgrund einer Genmutation entstanden ist, können die Angehörigen eine humangenetische Beratung in Anspruch nehmen.

Das Darmkrebs-Zentrum am Klinikum Gütersloh ist aktuell das einzige zertifizierte Darmkrebs-Zentrum im Kreis Gütersloh. Hier arbeiten niedergelassene Onkologen eng mit ihren Kollegen im Krankenhaus zusammen, um den Patienten ganzheitlich zu behandeln. Das wirkt sich messbar auf die Heilungschancen aus. Eine groß angelegte Studie auf Basis von bundesweiten AOK-Abrechnungsdaten und Daten aus vier regionalen klinischen Krebsregistern zeigt einen Überlebensvorteil für Patientinnen und Patienten mit Krebs, die in zertifizierten Zentren behandelt werden. Ihre Sterblichkeitsrate lag bei allen untersuchten Krebserkrankungen niedriger als bei Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern, die nicht von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert waren.

 

„Gerade beim Thema Vorsorge spielt die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Praxen eine entscheidende Rolle, um gefährdete Patienten zu sensibilisieren und auf das erhöhte Risiko aufmerksam zu machen“, erklärt Prof. Dr. med. Gero Massenkeil, Leiter des Onkologischen Zentrums und Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie und Onkologie am Klinikum Gütersloh. „Wenn wir durch ein früheres Screening eine Krebserkrankung früher erkennen und vielleicht sogar verhindern, können wir damit vielen Menschen helfen und möglicherweise hohe Folgekosten für eine Krebstherapie vermeiden.“

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