Gütersloh (gpr). Frösche beobachten, Eselsohren streicheln, den Spuren der Haselnüsse bis zu den Eichhörnchen folgen – im Botanischen Garten in Gütersloh gibt es für die Kinder bei den Sommerferienspielen der Naturschule Gütersloh so einiges zu bestaunen und zu entdecken. Das Motto des zweistündigen Kurses Mitte Juli lautet: „Ein Traumgarten ganz für dich allein!“. Insgesamt neun Kinder zwischen sechs und neun Jahren sind an diesem Donnerstag fleißig damit beschäftigt, Kastanien, Rosenblätter, Steine, Moos und andere Naturmaterialien für ihren eigenen Miniaturgarten zu sammeln. Ganz nebenbei erfahren sie von Landschaftsgärtnerin, Architektin und Designerin Adelheid Eimer und der selbständigen Ingenieurin für Gartengestaltung Larissa Lakämper, beide vom Förderkreis Stadtpark – Botanischer Garten Gütersloh e.V., Wissenswertes über die vielen unterschiedlichen Pflanzen und die Entstehungsgeschichte des Botanischen Gartens.
Trotz anfänglichen Nieselregens ist die Stimmung ungetrübt: Nach einem kurzen Kennenlernspiel geht es sofort los mit dem Sammeln der Utensilien für den eigenen Traumgarten. Die erste Beute ist schnell gefunden: Ein paar aufgebrochene Haselnüsse geben Hinweise auf Eichhörnchen und werden im Leinenbeutel gesammelt. Die nächste Station ist der Lavendel-Duftgarten. „Lavendel wirkt beruhigend und wird gerne als Tee getrunken“, erklärt Adelheid Eimer, als ein paar der Kinder heruntergefallene Lavendel-Blüten einsammeln. Direkt daneben befindet sich der Mediterrane Garten mit Zitronen und Feigen. „Diese Pflanzen überwintern in unserem Pflanzenhaus, weil es hier in Deutschland sonst zu kalt für sie wäre“, so Adelheid Eimer weiter. „Gibt es hier auch das Eselsohr?“, möchte eines der Kinder wissen. Kurz danach sitzen alle in der Hocke und streicheln die weichen Blätter des Eselsohrs, eigentlich Wollziest genannt – eine Pflanze, die sich mithilfe des grauen, weichen Flaums vor Hitze schützt.
Weiter geht es in den Heckengarten und durch den Heckentunnel, der an heißen Sommertagen wohltuenden Schatten spendet. Hohe Hainbuchenhecken und Laubengänge bestimmen diesen geometrisch gestalteten Gartenbereich, in dessen Mitte sich das große Wasserbecken befindet. „Der Tunnel braucht etwa zehn bis 20 Jahre, um so zu wachsen, wie ihr ihn jetzt seht“, erzählt Larissa Lakämper. Noch viel älter sind die vielen großen Bäume, die zum Teil vor über hundert Jahren gepflanzt wurden. Zum Beispiel die Birken, deren Rinde früher bei Hautverletzungen als eine Art Verband genutzt wurde. „Birkenwasser ist auch heute noch sehr beliebt, zum Beispiel für die Haarpflege“, so Adelheid Eimer. Auch abgefallene Birkenrinde wandert in den Leinenbeutel, um später von den Kindern als Teil ihres Miniaturgartens genutzt zu werden. Schließlich geht es noch in den Steingarten und den Geruchstunnel und überall wird eingesammelt, was gut duftet, interessant aussieht oder sich schön anfühlt.
Dann geht es an das Gestalten des eigenen Gartens: Hier werden weiche Eselsohren als Sofa oder Sessel im eigenen Garten platziert, ein Blatt vom Mammutbaum dient als Regenhütte, rosafarbene Rosenblätter werden um Kastanien geklebt. Dabei haben die Kinder präzise Vorstellungen davon, in welche Richtung sich ein Blatt falten oder ein Stängel zur Seite abstehen soll. Am Ende werden die Gärten wie in einer Galerie aufgereiht und alle bekommen die Möglichkeit, etwas zu ihrem eigenen Traumgarten zu sagen. Trotz ähnlicher Materialien gleicht kein Garten dem anderen und es wird deutlich: Gartengestaltung ist so individuell, wie die Kinder selbst.
Die Naturschule Gütersloh bietet mit derzeit über 20 aktiven Kursveranstaltern und Betreuern seit 2002 ein vielfältiges Kursangebot für Kinder und Jugendliche in den Oster- und Sommerferien an. Weitere Informationen zur Naturschule finden Interessierte unter www.stadt.gt/naturschule. Mehr Informationen zum Botanischen Garten gibt es unter www.stadt.gt/botanischer-garten.