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Ein zweites Leben

Kommt eine Organspende für mich in Frage?

Diese Entscheidung zu treffen ist nicht einfach. Wie läuft so eine Organspende eigentlich ab? Wer entscheidet darüber, wer welches Spenderorgan erhält? Und wie wird der gesamte Prozess überwacht und kontrolliert? Das Klinikum Gütersloh hat in der vergangenen Woche gemeinsam mit Betroffenen umfassend über das Thema Organspende aufgeklärt.

v.l. Mirna Sehovic (Transplantationsbeauftragte ¬und Oberärztin am Klinikum Gütersloh Gabriele Gregor (Deutsche Stiftung Organtransplantation), Jörg und Christina Hülsmann (Empfängerin einer Leberspende) und in ihrer Mitte Sascha Hassenewert (Empfänger eines Spenderherzens).

Es fällt schwer, von diesem Mann nicht beeindruckt zu sein. Sascha Hassenewert hat dank einem Spenderherz ein neues Leben und gerade an einem 10-Kilometer-Lauf teilgenommen:

„Das war mein persönlicher Marathon. Ich bin sehr dankbar für dieses neue Leben und habe die Gelassenheit, es in vollen Zügen zu genießen.“

Sascha Hassenewert musste monatelang mit einem künstlichen Herz leben, ein externer Kompressor übernahm die Arbeit seines Herzens. Nach einem Multiorganversagen kam er wieder auf die Spenderliste und bekam irgendwann zu seinem großen Glück ein Spenderherz. Die Transplantation verlief ohne Probleme, seitdem muss er zwar noch Medikamente nehmen aber hat sonst nur wenige Einschränkungen. Schon sein Vater hatte eine schwere Herzschwäche. Auch er bekam ein Spenderherz und lebte 18 Jahre damit.

 

Die Wartezeit auf ein Spenderherz ist lang: Sie beträgt durchschnittlich ein halbes bis zwei Jahre. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 303 Herzen transplantiert, ungefähr doppelt so viele Menschen warten aktuell darauf. Viele Betroffene versterben, während sie auf ein Spenderherz warten.

Christina Hülsmann hat vor 11 Jahren eine Leber transplantiert bekommen. Durch eine Autoimmunerkrankung war ihre Leber massiv angegriffen. Sie hatte großes Glück, nach 3 Jahren auf der Warteliste hat sie ein Spenderorgan bekommen, das ihr Leben gerettet hat. Auf dem Info-Abend rund um das Thema Organspende am Klinikum Gütersloh hat auch sie ihre bewegende Geschichte als Mutter von damals zwei kleinen Kindern erzählt.

 

Mirna Sehovic ist die Transplantationsbeauftragte am Klinikum Gütersloh. Sie hat Sascha Hassenewert und Christina Hülsmann für diesen Abend eingeladen: „Es ist immer wieder ein großes Glück zu hören, wie ein Spenderorgan einem Menschen und seiner Familie ein neues Leben ermöglicht und wie es die Perspektive auf das Leben verändert“, sagt sie. „Es gibt unheimlich viele Fragen, die wir uns alle stellen, wenn wir darüber nachdenken, ob wir uns als Organspender registrieren lassen wollen. Wir wollten mit dem Abend den Raum schaffen, um alle diese Fragen zu stellen.“

Das Klinikum Gütersloh macht selbst keine Transplantationen, steht aber wie viele andere Krankenhäuser in Deutschland für das Entnehmen von Organen von Organspendern zur Verfügung. Das ist nicht nur eine medizinische und ethische, sondern auch eine logistische Herausforderung: Das Entnahmekrankenhaus meldet das Spenderorgan mit allen wichtigen medizinischen Daten an Eurotransplant. Wenn feststeht, wer der Empfänger ist, wird das entsprechende Transplantationszentrum informiert und das Organ in einer Operation entnommen. Mögliche Spenderorgane sind neben Herz und Leber auch die Niere, die Lunge, Bauchspeicheldrüse oder Darm. Auch Gewebe, wie zum Beispiel Augenhornhaut kann transplantiert werden. Wer sich zur Organspende bereiterklären möchte, füllt einen Organspendeausweis aus. Seit März 2024 kann man sich auch digital im Organspende-Register registrieren lassen.

 

Christina Hülsmann und Sascha Hassenewert setzen sich seit ihrer erfolgreichen Operation aktiv für das Thema Organtransplantation ein. Christina Hülsmann: „8.500 Menschen stehen in Deutschland auf der Warteliste für ein Spenderorgan, aber es gibt nur etwa eintausend Transplantationen pro Jahr. Wir möchten niemanden überreden, Organspender zu werden, aber wir möchten dafür werben, sich mit dem Thema zu beschäftigen.“

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