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Gütersloh zeigt Flagge gegen Gewalt an Frauen

Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen werden an unterschiedlichen Orten im Stadtgebiet Fahnen gehisst

Gütersloh (gpr). Um auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen, setzt die Stadt Gütersloh ein Zeichen. Zum Dienstag, 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, wird vor dem Rathaus in Gütersloh erneut die Fahne von TERRE DES FEMMES wehen. Gehisst wird die Flagge bereits ab Montag, 17. November. Neben dem Rathaus werden auch an weiteren Orten im Stadtgebiet – Stadthalle, Volkshochschule, LWL-Klinik und Wertkreis – Fahnen gegen Gewalt an Frauen wehen.

Mit der bundesweiten Fahnenaktion ruft die Organisation TERRE DES FEMMES seit vielen Jahren dazu auf, Gewalt gegen Frauen und Mädchen nicht zu tolerieren und Solidarität zu zeigen. Unter dem diesjährigen Motto: „#WegAusDerGewalt – Ein starkes Netz gegen Partnerschaftsgewalt!“ setzt die Stadt gemeinsam mit der Frauenberatungsstelle und dem Frauenhaus Gütersloh ein sichtbares Zeichen gegen geschlechtsspezifische Gewalt. Denn Frauen, die sich aus der Gewalt ihres Partners befreien, brauchen ein sicheres Netz aus Hilfsangeboten und Unterstützung.  Auch nach einer Trennung ist die Gefahr nicht vorbei: Fast täglich werden in Deutschland Frauen wegen ihres Geschlechts von ihrem Partner oder Ex-Partner ermordet.

Auch in Gütersloh bleibt dieses Thema aktuell. Laut der polizeilichen Kriminalstatistik wurden im Jahr 2024 im Kreis Gütersloh 800 Fälle häuslicher Gewalt registriert und 427 Rückkehrverbote ausgesprochen. Diese Zahlen umfassen physische, psychische und sexualisierte Gewalt – die Dunkelziffer dürfte jedoch deutlich höher liegen (Quelle: Jahresbericht Kriminalität Kreis Gütersloh 2024).

Bundesweit gab es im Jahr 2023 938 versuchte Femizide, von denen 360 tödlich endeten. (Quelle: Lagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“ 2024)

„Viele Frauen suchen bei uns Zuflucht, weil sie in ihren eigenen vier Wänden nicht mehr sicher sind“, erklärt Viktoria Wachsmann, Mitarbeiterin des Frauenhauses. „Prävention, Zuflucht, Unterstützung und Beratung sind wichtig, um damit innerfamiliärer Gewalt entgegenzuwirken.“

Auch die Frauenberatungsstelle Gütersloh verzeichnet einen steigenden Beratungsbedarf. „Die Zahl der Betroffenen, die sich bei uns melden, nimmt kontinuierlich zu“, betont Hanna Küsgen-Schwieters von der Frauenberatungsstelle Gütersloh. „Gewalt in Partnerschaften und sexualisierte Übergriffe bleiben erschreckend alltäglich.“ Neben akuter Krisenhilfe bietet die Beratungsstelle auch langfristige Begleitung und Präventionsarbeit an.

Bürgermeister Matthias Trepper unterstreicht die Bedeutung der Aktion: „Das Hissen der Fahne ist mehr als ein symbolischer Akt. Es ist ein Zeichen unserer Haltung: In Gütersloh ist kein Platz für Gewalt an Frauen. Wir stehen solidarisch an der Seite derer, die sich für Schutz, Aufklärung und Gleichberechtigung einsetzen.“

Inge Trame, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Gütersloh ergänzt: „Jede Frau hat das Recht auf ein Leben frei von Belästigung, übergriffigem Verhalten und Gewalt. Wichtig ist zudem der Ausbau der Zusammenarbeit mit nichtstaatlichen Stellen, insbesondere mit gemeinnützigen Vereinen, die sich für die Rechte von Mädchen und Frauen einsetzen.“

Die Stadt Gütersloh ruft dazu auf, gemeinsam Haltung zu zeigen und Gewalt gegen Frauen in jeder Form entschieden entgegenzutreten.

Setzen ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen: (v.l.) Karen Neumeyer, Hanna Küsgen-Schwieters, Miriam Kötter und Marielle Kulzer (Frauenberatungsstelle). Matthias Trepper (Bürgermeister) und Inge Trame (Gleichstellungsbeauftragte). Tamara Arndt, Viktoria Wachsmann, Meike Hoffmann und Pia Kugis-Johannknecht (Frauenhaus). Foto: Stadt Gütersloh

Infokasten: Zahlen und Daten häuslicher Gewalt:

Im Jahr 2024 wurden in Deutschland 265.942 Fälle häuslicher Gewalt registriert – so viele wie nie zuvor (+3,8 % gegenüber 2023). 73 % der Betroffenen sind Frauen.Partnerschaftsgewalt betrifft 167.865 Personen (65,5 %), meist Frauen (79,2 %); 77,6 % der Tatverdächtigen sind Männer. 2023 wurden 155 Frauen und 24 Männer durch (Ex-)Partner getötet.

Innerfamiliäre Gewalt traf 88.411 Personen (34,5 %), 54 % weiblich, 46 % männlich. Fast ein Viertel der Opfer war unter 14 Jahre; 2023 starben dabei 92 Frauen und 63 Männer.

Insgesamt sind 75,6 % der Tatverdächtigen männlich.

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