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Internationale BiCAB-Konferenz der HSBI: Welche Lösungen gibt es für den Fachkräftemangel?

Wissenschaftler:innen aus acht Ländern und regionale Unternehmensvertreter:innen diskutierten bei der dritten BiCAB-Konferenz des Fachbereichs Wirtschaft der Hochschule Bielefeld verschiedene Strategien gegen den Fachkräftemangel.

Bielefeld (hsbi). Unternehmen und Institutionen haben bereits jetzt massive Schwierigkeiten, ausreichend qualifizierte Fachkräfte und Arbeitskräfte zu finden. Diese Entwicklung wird sich aufgrund des demografischen Wandels weiter verschärfen – die Generation Z reicht von ihrer Anzahl her nicht aus, um das Ausscheiden der Baby-Boomer aus dem Arbeitsmarkt zu kompensieren. Die dritte „Bielefeld International Conference on Applied Business“ (BiCAB) des Fachbereichs Wirtschaft der Hochschule Bielefeld (HSBI) bot im Rahmen der International Week eine Plattform, diese Herausforderungen rund um die Akquise, Integration und Qualifizierung von internationalen Arbeitskräften zu diskutieren. Mehr als 70 Teilnehmende von internationalen Hochschulen aus acht Ländern und regionale Unternehmen waren der Einladung zur Konferenz unter dem Motto „Skills shortage- approaches and solutions from universities, companies and politics” gefolgt.

Die Akteur:innen der BiCAB-Konferenz 2024 (v.l.n.r.): Dr. Wido Geis-Thöne, Institut der Deutschen Wirtschaft, Sylke Fleischhut, August Stork KG, Eike Krull, Wilhelm Böllhoff GmbH & Co. KG, Prof. Dr. Natalie Bartholomäus, Vizepräsidentin für Nachhaltigkeit und strategisches HRM, Ass. jur. Nermin Karaoglu, Koordination Internationales im Fachbereich Wirtschaft, Prof. Dr. Riza Öztürk, Dekan Fachbereich Wirtschaft. (Foto: K. Starodubskij/HSBI)

Strategisches Personalmanagement der HSBI
Prof. Dr. Natalie Bartholomäus, Vizepräsidentin für Nachhaltigkeit und strategisches Human Ressource Management der Hochschule, eröffnete die Konferenz und hob hervor, dass auch die HSBI vom Fachkräftemangel betroffen ist. Neue Talente zu rekrutieren und bestehende zu binden, sei das primäre Ziel des strategischen Personalmanagements der HSBI. Dazu gehören Employer-Branding-Maßnahmen wie die Entwicklung eines Modells zur Steigerung der Attraktivität einer Professur an der HSBI, ein „Upgrade“ der Stellenausschreibungen, der Einsatz der neuen HSBI-Karriereseite und die erfolgreiche Bewerbung um den Deutschen Arbeitgeberpreis für Bildung 2023. Prof. Dr. Bartholomäus: „Strategische Personalarbeit ist eine unserer Säulen, um die Wettbewerbsfähigkeit der HSBI langfristig zu sichern.“

Unternehmensperspektive: Böllhoff setzt auf Bildungscampus
Eike Krull, Leiter der Personalabteilung des Bielefelder Unternehmens Böllhoff, unterstrich in seiner Keynote die Notwendigkeit einer intensiveren Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Bildungseinrichtungen. So plant Böllhoff, mit der Einrichtung eines Bildungscampus auf dem Firmengelände einen zentralen Lernort zu konzipieren, an dem Bildungsmöglichkeiten für „Future Skills“ geschaffen werden können, um die Mitarbeiter:innen auf die Arbeitswelt der Zukunft vorzubereiten. Parallel dazu sollen bürokratische Hürden abgebaut werden. „Mein Ziel ist es, die Menschen zusammenzubringen“, so Krull.

Prof. Dr. Natalie Bartholomäus (l.): „Strategische Personalarbeit ist eine unserer Säulen, um die Wettbewerbsfähigkeit der HSBI langfristig zu sichern.“ (Foto: K. Starodubskij/HSBI)

Demografische Herausforderungen und Zuwanderung
Wido Geis-Thöne vom Institut der deutschen Wirtschaft präsentierte den Teilnehmer:innen Statistiken, die eine große Diskrepanz aufzeigen zwischen der Zahl der Menschen, die in den Arbeitsmarkt eintreten, und denen, die ihn verlassen. „Große demografische Lücken machen Zuwanderung notwendig“, erklärte Geis-Thöne. Er betonte, dass die Zahl der internationalen Studierenden, die von außerhalb der EU kommen, in Deutschland steigt und dass die Ausbildung dieser Studierenden weiter gestärkt werden müsse.

Prämierung der besten Paper
Im Rahmen der Konferenz wurden von internationalen und HSBI-Wissenschaftler:innen sechs Paper zu verschiedenen Aspekten des Fachkräftemangels vorgetragen. Die Themen reichten von der Linderung des Fachkräftemangels durch Künstliche Intelligenz, über die Migrationsbereitschaft türkischer Studierender und die Beeinträchtigung von Talentakquise durch organisatorischen Zynismus bis hin zur Attraktivität von Stellenangeboten im Ausland am Beispiel der Türkei. Auch wurde der Zusammenhang von Digitalisierung und Fachkräftemangel erörtert.

Eike Krull, Leiter der Personalabteilung des Unternehmens Böllhoff, unterstrich die Notwendigkeit einer intensiveren Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Bildungseinrichtungen. (Foto: K. Starodubskij/HSBI)

Erneut wurden in diesem Jahr die zwei besten Paper gemeinsam von einer wissenschaftlichen Jury und dem Publikum ausgewählt und mit jeweils 500 Euro prämiert: Prof. Dr. Jan Schilling (HSBI) überzeugte mit dem Paper „If you can‘t get new people, at least don‘t snub the ones you have“ zum Thema „Organisatorischer Zynismus von Arbeitnehmer:innen in Zeiten des Fach- und Arbeitskräftemangels“. Prof. Dr. Tim Kampe (HSBI) war der zweite Gewinner mit seinem Paper „Digitalization as an answer to skills shortages? Changing processes and requirements in accounting and auditing and the impact on university education”.

Prof. Dr. Riza Öztürk, Dekan des Fachbereichs Wirtschaft: „Die Konferenz hat sehr deutlich gezeigt, dass zur Erhaltung und Sicherung des Wohlstandes in Deutschland die Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland, die Nutzung von Digitalisierung zur Entlastung des Personals und die Verbesserung der Bedingungen des bestehenden Personals unentbehrlich sind. Hierzu müssen auf allen Ebenen die Voraussetzungen geschaffen werden, wie die Attraktivität für eine Einwanderung, Verbesserung der betrieblichen Atmosphäre und Offenheit für die Nutzung von technischen Hilfsmitteln.“

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