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Jahresübung der Gesamtfeuerwehr: Zugunglück mit Brandfolge wird simuliert

Einsatzkräfte proben im Bereich „Gleis 13“ den Ernstfall

Gütersloh (gpr). Um im Ernstfall besser vorbereitet zu sein, hat die Gesamtfeuerwehr der Stadt am Abend (Dienstag, 21. Mai) einen Großeinsatz geprobt. Um 18.30 Uhr ging die Übung für die Berufsfeuerwehr Gütersloh, die fünf Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr (Gütersloh, Avenwedde, Isselhorst, Spexard, Friedrichsdorf), die Werk- und Betriebsfeuerwehren Miele, Pfleiderer und Mohn Media sowie das DRK und den Malteserhilfsdienst los. Sie endete wegen des starken Regens nach knapp zwei Stunden. Auch Statisten halfen als „Opfer“ des Zugunglücks, die Szene möglichst real erscheinen zu lassen. „Insgesamt nehmen wir aus dieser komplizierten Übung viel für die Zukunft mit“, so Joachim Koch, Leiter der Berufs- und Gesamtfeuerwehr. „Einen derartigen Einsatz unter echten Bedingungen durchzuführen, verlangt allen Einsatzkräften eine Menge ab, bringt für den Ernstfall aber auch einen enormen und wertvollen Erkenntnisgewinn.“ Insgesamt waren rund 220 Einsatzkräfte an der Jahresübung beteiligt, bei der jedes Mal eine andere Szenerie durchgespielt wird.

Verschiedene Szenen der Übung am Langen Weg. Fotos: Stadt Gütersloh

In diesem Jahr wurde folgende Situation simuliert: Im Bereich „Gleis 13“ auf Höhe der Fachhochschule an der Langen Straße kommt es zu einem Zugunglück, bei dem mehrere Menschen eingeklemmt werden. Mehrere Feuer brechen aus, die zu probende Szenerie gestaltet sich in ihrem Drehbuch immer schlimmer. Um die Einsatzkräfte auf verschiedenste und komplexe Ereignisse vorzubereiten, ist diese außergewöhnliche Lage von Wolfgang Pollmeier, Abteilungsleiter Einsatzorganisation der Berufsfeuerwehr Gütersloh, kreiert worden. „Wir haben uns für diese vielschichtigen Umstände entschieden, um wirklich alles testen zu können“, erklärt Übungsleiter Pollmeier. „Dabei forderte der Einsatz die Leitungs-, die Führungs- und die Ausführungsebene gleichermaßen.“ Und Joachim Koch ergänzt: „Brände löschen, Menschen retten und technische Hilfe leisten, das ist unser tägliches Brot. Aber das alles mit 220 Einsatzkräften koordiniert zusammenzubringen, ist eine Herausforderung.“

Verschiedene Szenen der Übung am Langen Weg. Fotos: Stadt Gütersloh

Man mag sich die Situation absolut nicht vorstellen: In der Nähe des Gütersloher Hauptbahnhofs stößt ein Güterzug mit einem Personenzug zusammen. Mehrere Menschen werden eingeklemmt und verletzt, darunter die beiden Lokführer. Als wenn das nicht schon schlimm genug wäre, fängt die Diesellok des Güterzugs auch noch Feuer. In einem Güterwagon ist Gefahrgut geladen, hier entsteht ebenfalls ein Brand. Menschen laufen ziellos umher und eine brennende Lache dehnt sich über das Gleisbett Richtung Fachhochschule und Fitnesscenter aus. An den Gebäuden entstehen Fassadenbrände, die sich ins Innere auszubreiten drohen, wo sich ebenfalls Menschen befinden. Was klingt wie ein Kinofilm, hat die Feuerwehr in Gütersloh nun geprobt. „Für diese spezielle Situation haben wir echte Züge nutzen können“, beschreibt Pollmeier die Vorbereitung. Den Impuls für die Großübung gab Niklas Reimer von der Freiwilligen Feuerwehr Spexard, der beim Zugunternehmen TRI Train Rental arbeitet. So erhielt die Feuerwehr den Personenzug, der sonst noch im Dienst ist. Der Güterzug wurde von Captrain gestellt, außerdem unterstützten das Notfallmanagement der DB und die TWE.

Verschiedene Szenen der Übung am Langen Weg. Fotos: Stadt Gütersloh

„Bei diesem Einsatz war uns vor allem die Menschenrettung wichtig“, sagt Wolfgang Pollmeier im Nachgang. „Wie schnell und effektiv sind wir unterwegs? Wie funktioniert die Schnittstelle zwischen technischer Rettung der Feuerwehr und der anschließenden medizinischen Versorgung durch den Rettungsdienst? Das wollten wir umsetzen und die Strukturen praktisch testen.“

 

Jetzt gilt es Geübtes auszuwerten. Dafür hatte die Feuerwehr eine Drohne im Einsatz, die die Situation filmte. Die Aufnahmen können nun helfen, den Optimierungsbedarf zu erfassen und nachzusteuern. „Mit der neuen Technik können wir natürlich deutlich besser erkennen, wo es Schwachstellen gegeben hat und wo es besonders gut lief“, so Carsten Schlepphorst, Beigeordneter der Stadt Gütersloh für den Bereich Feuerwehr. „Die jährliche Übung macht deutlich, wie gut das Zusammenspiel aller tatsächlich läuft. Das gesamte System der Feuerwehr wird taktisch auf Herz und Nieren geprüft. Es freut mich, dass wir auch das DRK und den Malteserhilfsdienst für diese Übung gewinnen konnten.“

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