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Kapelle macht sich hübsch für die nächsten Jahrhunderte

Sanierung kann bald abgeschlossen werden

Rietberg. Wer 276 Jahre alt ist, hat viel erlebt. Wenn die Johannes-Nepomuk-Kapelle in Rietberg sprechen könnte, hätte sie sicherlich viele spannende Geschichten aus ihrem bisherigen Leben zu erzählen. Denn sie wurde 1748 eingeweiht. Aber auch ohne Worte ist sie ein eindrucksvolles Stück Geschichte und Erinnerung. Nur noch wenige Monate, dann präsentiert sie sich rundum saniert und fit für die nächsten Jahrhunderte. Im August sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Das wellenförmige Dach wird derzeit mit Kupfer eingedeckt. Das Foto zeigt (von links) Matthias Setter, Fachbereichsleiter Bauen, Bürgermeister Andreas Sunder und Michael Kaune von der Hochbauabteilung der Stadt Rietberg.

Wer derzeit an dem kleinen Gotteshaus an der Delbrücker Straße vorbeikommt, sieht vor allem eines: eine riesige Plane, die das Gebäude verhüllt. Hinter dem Wetterschutz wird überall gearbeitet und gewerkelt. Seit Ende 2022 ist die Johanneskapelle, wie sie auch genannt wird, eine Baustelle. Der Zahn der Zeit hatte im wahrsten Sinn des Wortes an ihr genagt. Vor allem die Dachkonstruktion hat über die Jahrhunderte gelitten. Feuchtigkeit, Pilzbefall, Insekten – es gab nicht mehr viel, was die Dachbalken noch zusammenhielt. Für Michael Kaune, der das Projekt bei der Stadt Rietberg federführend betreut, grenzt es an ein Wunder, dass das Dach überhaupt so lange durchgehalten hat: „Die Schäden waren noch größer als befürchtet. Das hat sich aber erst auf den zweiten Blick gezeigt.“ Und auch wenn sich die Arbeiten nach gut anderthalb Jahren nun auf der Zielgeraden befinden, haben es die Fachleute der Firma Prange aus Brilon in elf Metern Höhe auf dem wellenförmigen Dach vor allem mit Kurven zu tun. Sie stellen eine besondere Herausforderung dar, denn das neue Kupferdach muss in vielen Einzelteilen angebracht werden, damit es wirklich dichthält. Vorher lag Schiefer auf dem Dachstuhl. Laut Experten kein optimales Material für diese wellige Form. Der Wechsel zu Kupfer ist mit dem Denkmalschutz vereinbar, denn damit lässt sich die ursprüngliche Dachform wiederherstellen.

Ein Blick durch die Eingangstür der Kapelle beweist: Hier wird derzeit gearbeitet.

Ihr Erscheinungsbild wird die Kapelle ansonsten nicht gravierend verändern – schließlich steht sie unter Denkmalschutz. Unter Leitung des erfahrenen Architekten Stefan Terbrack erfolgt die Instandsetzung. Neue Fenstergläser sind bereits in die alten Rahmen eingesetzt worden, Wände und Stuckmarmorflächen werden überarbeitet und gesäubert. Auch die Glocke, die aus den 1980er-Jahren stammt und jedes Jahr anlässlich der Nepomukprozession in Rietberg zu hören ist, ist gerade zur Inspektion. Bürgermeister Andreas Sunder und Matthias Setter, Fachbereichsleiter Bauen, haben sich bei einem Besuch der spätbarocken Kapelle einen Eindruck von den Arbeiten verschafft. „Ich bin sehr froh darüber, dass wir dieses Kleinod hier für die Nachwelt erhalten können. Ein Denkmal verpflichtet. Auch wenn es viel Geld kostet, ein solches Gebäude zu sanieren“, sagt der Bürgermeister. Derzeit werden Gesamtkosten von 1,3 Millionen Euro für die Instandsetzung veranschlagt, wobei 259.000 Euro über Fördergelder vom Land Nordrhein-Westfalen refinanziert werden.

Die wertvollen Stuckmarmorflächen (rechts im Bild) werden in den kommenden Wochen gesäubert und überabeitet.

Verhüllt: Von außen sind die Konturen der spätbarocken Kapelle derzeit nicht zu sehen.
Fotos: Stadt Rietberg

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