Kreis Gütersloh. Wo Parallelen zwischen einem erfolgreichen Auftritt im Boxring und dem Start in die Selbstständigkeit liegen, welche Erfahrungen Andere gemacht haben und, wo Gründungsinteressierte im Kreis Gütersloh Unterstützung finden, dass erfuhren die rund 60 Gäste des Gründerforums am vergangenen Mittwoch. Die pro Wirtschaft GT hatte gemeinsam mit der Stadt Verl Gründungsinteressierte zu der Veranstaltung in das Kötterhaus Café nach Verl-Kaunitz eingeladen.
Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Michael Esken und Anna Niehaus, Geschäftsführerin der pro Wirtschaft, gratulierte zunächst Meike Rabanus, Referatsleiterin im Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, der pro Wirtschaft zur Ernennung als STARTERCENTER NRW. Diese Auszeichnung bedeutet, dass die Gründungsberatung und -arbeit der pro Wirtschaft anhand von verschiedenen Qualitätskriterien geprüft und zertifiziert wurde. Anschließend erklärte Kathrin Bünte, Gründungsberaterin der pro Wirtschaft GT, warum Existenzgründungen wichtig für den Standort Kreis Gütersloh sind: „Gründungen beleben die Wirtschaft und erhöhen den Wettbewerbsdruck auf bereits etablierte Unternehmen.“ Zudem berichtete Bünte von den Angeboten der pro Wirtschaft GT im Bereich Gründung und stellte weitere Ansprechpartner aus der Region vor.
Weiter ging es mit einem Impulsvortrag von Leonie Giebel, Profi-Boxerin, zweifache deutsche Meisterin und Europameisterin in ihrer Gewichtsklasse. Von Giebel lernten Zuhörerinnen und Zuhörer aber keine Techniken rund um Führhand, Deckung oder Haken, sondern vielmehr Gemeinsamkeiten zwischen Boxsport und Start in die Selbstständigkeit kennen. Bevor Giebel in den Ring steigt durchlebt sie ein „absolutes Gefühlschaos“, wie sie sagt. Sie erinnere sich an die wochenlange Vorbereitung für diesen einen Tag. Stundenlanges Training, Rückschläge durch Verletzungen, Erwartungshaltungen an sich selbst und durch Andere prägen die Vorbereitung. „Gründerinnen und Gründern geht kaum anders“, meinte Giebel: Monate oder Jahre lang werde an der Geschäftsidee gefeilt, die Eröffnung geplant, Kontakte geknüpft und Risiken abgewogen. Und dennoch wird immer eine Ungewissheit zurückbleiben: Wird mein Produkt oder meine Dienstleistung gekauft? Reichen meine Umsätze? Erfülle ich die Erwartungen? Soll ich es wirklich machen oder werfe ich doch das Handtuch? Giebel appellierte an die Teilnehmenden diese Zweifel anzugehen, Mut zu haben und an die eigenen Fähigkeiten zu glauben.
Nach dem Vortrag von Giebel, folgte der Gründertalk: Ferdinand Hollenhorst (Verler Pils), Dominik Becker (BB Tischwerk) und Vanessa Johanntoberes (Lüttjen e.K.) berichteten von ihren Erfahrungen rund um die eigene Gründung. „Wir haben in einem Schweinestall angefangen unsere Tische zu fertigen. Mittlerweile haben wir eine eigene Tischlerei mit über 700 Quadratmetern und eigenem Showroom“, erzählte etwa Becker von seiner Gründungsreise. Johanntoberens sieht in ihrem Unternehmen vor allem die Möglichkeit, sich selbst zu verwirklichen: „Physiotherapeuten können sich im Praxisalltag oftmals nur 20 Minuten für jeden Patienten nehmen. Das ist nicht meine Philosophie. Ich biete Babymassagen, Still- und Ernährungsberatung mit Ruhe und mehr Zeit an“, sagt Johanntoberens. Die Idee vom Verler Pils ist Ferdinand Hollenhorst und seinem Kollegen aus einer Bierlaune entstanden: „In meinem Studienort hat jeder Ort eine kleine Brauerei, das habe ich mir schon immer für Verl gewünscht“, erzählt Hollenhorst. Aus Bierlaune wurde Bierunternehmen und nach erfolgreicher Standortsuche wird das Verler Pils am ersten Septemberwochenende beim „Verler Leben“ den ersten öffentlichen Marktauftritt feiern.
Zum Abschluss des Gründertalks waren sich alle drei Podiumsgäste in einer Sache einig: „Informiert euch vorher ausgiebig und baut euch ein Netzwerk auf und nutzt die Unterstützungsangebote hier vor Ort“.
Informationen und Angebote der pro Wirtschaft GT rund um das Thema Gründung finden sich online unter www.gruenden-gt.de