Gütersloh/Rietberg/Schloß Holte-Stukenbrock. „Was mich am meisten motiviert? Das ist die Erleichterung, die ich auf beiden Seiten spüre, wenn Verständigung klappt, wenn Vertrauen in die Kommunikation entstanden ist. Dann bin ich glücklich, deshalb bin ich gerne Sprachlotsin, seit 30 Jahren schon“, sagt Meral Mayadali, die selbst Türkisch, Arabisch und Deutsch spricht.
Rietberg. Rügenstraße 1, heute sitzen vier an einem Tisch: Martin Hillemeyer vom Kreisfamilienzentrum Rietberg, seine Kollegin Ewelina Czerwiec-Fromm vom Familienzentrum in Schloß Holte-Stukenbrock, Nelson Rodrigues, Leiter des Sprachlotsenpools beim Kreis Gütersloh und die erfahrene Sprachlotsin Meral Mayadali. Sie ist zugleich ehrenamtliche Integrationsbeauftragte der Stadt Rietberg. Das Ziel: Neue Sprachlotsen gewinnen. Sprachmittlung ist eine Dienstleistung des Kommunalen Integrationszentrums für Mitbürgerinnen und Mitbürger mit Migrationshintergrund sowie Behörden und Institutionen. Die Sprachmittler werden intensiv auf ihre Aufgabe vorbereitet. Der ehrenamtliche Sprachlotsenpool im Kreis Gütersloh hat zum Ziel, Sprachbarrieren zu überwinden. Dazu werden die 120 Lotsinnen und Lotsen in Schulen, KiTas, Kreisfamilienzentren, Beratungsstellen und Behörden eingesetzt. Vertreten sind alle Berufe, von der Hausfrau bis zu jemand, der stellvertretender Gouverneur in Afghanistan war.
Martin Hillemeyer vom Familienzentrum Rietberg wirbt aktiv um neue Sprachlotsen: „Wenn Sie jemanden kennen, der sprachbegabt ist und sein Talent einsetzen möchte, bitte weitersagen. Mazedonisch ist momentan besonders stark nachgefragt, in Rietberg fehlen Lotsen für die osteuropäischen Sprachen, Bulgarisch, Rumänisch, Urkainisch, Russisch, Mazedonisch, Serbisch und Kroatisch. In Schloß Holte-Stukenbrock werden Dari und Farsi stark nachgefragt.“
Rodrigues erklärt die Rahmenbedingungen. Es gibt zunächst ein Aufnahmegespräch, dabei sollte die Grundlage Level B2 in Deutsch sein. „Man muss kein Zertifikat vorweisen; wir sind pragmatisch, man muss die Sprache auf dem Level drauf haben“, sagt Rodrigues. Neue Sprachlotsen bekommen einen Crash-Kurs von zwei Stunden. Anschließend gibt es eine Basis-Schulung (acht Module). Ständige Fortbildungen sorgen für die Qualitätssicherung. Qualität ist Rodrigues sehr wichtig: „Gut vorbereitete, ehrenamtliche Sprachvermittler können viel bewirken, sind geschult, sind reflektiert und sie wahren die Neutralität.“ „Keiner wird allein gelassen“, betont Hillemeyer: „Als Vermittelnde bieten wir vor und nach Einsätzen Beratung an.“. Es gibt eine Einsatzberatung nach einem Einsatz. Die Sprachlotsen sind in ein Netzwerk eingebunden und erweitern ständig ihre Kenntnisse. Bewusst arbeiten sie dezentral im ganzen Kreis, damit Anfahrtswege kurz sind. „
Ewelina Czerwiec-Fromm vom Kreisfamilienzentrum Schloß Holte-Stukenbrock vermittelt Sprachlotsen, wenn es mal irgendwo klemmt. Beispiel: Die Kindergartenleitung sucht ein Gespräch mit den Eltern eines Kindes. Sie nimmt dann Kontakt zu den Sprachmittlern auf und findet jemand, der oder die selbstständig den Termin im Kindergarten begleitet. Nach schwierigen Einsätzen kann es Reflektionsgespräche, geben, beispielsweise wenn jemand Hilfe benötigt, sich abzugrenzen.
Sieben Institutionen bilden die Trägerebene des Projektes Spachlotsenpool. Dazu gehören der Caritasverband für den Kreis Gütersloh, die Diakonie im Kirchenkreis Halle, das Droste-Haus Jugendaustauschwerk im Kreis Gütersloh, die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinden in Borgholzhausen, ‚Familie ohne Sorgen‘ in Werther, das Haus der Familie der Stadt Versmold, das Mütter- und Familienzentrum Minimaxi in Harsewinkel und die Stadt Rietberg.
Steuerung, Gewinnung und Qualifizierung innerhalb des Projektes liegen beim Kommunalen Integrationszentrum. Sprachlotsen buchen, das geschieht über die lokalen Kreis- und Stadtfamilienzentren.
Interesse am Sprachlotsenpool?
Kontakt: Nelson Rodrigues, Telefon: 05241 85 1543
Mail: n.rodrigues@kreis-guetersloh.de
Buchungsformular: www.ki-gt.de