Gütersloh (gpr). Am Klärwerk Putzhagen ist jetzt ein neues Klärschlammsilo aufgestellt worden. Über die breite Einfahrt der Kläranlage manövrierte der Laster den schweren blauen Koloss auf das Gelände und hielt direkt neben dem Untergestell des Silos. Anschließend hievte ein großer Kran das acht Meter hohe und vier Meter breite Silo in die Luft, bis es von der Waagerechten in die Senkrechte exakt auf seine Position auf das Untergestell gebracht wurde. Zentimeterarbeit, die den Beteiligten bei dieser Arbeit einiges an Konzentration abverlangte. Das neue Hochsilo hat ein Fassungsvermögen von 100 Kubikmetern und ermöglicht nun eine wirtschaftlichere und damit CO2-ärmere Abfuhr des entwässerten Klärschlamms von der Anlage. Inklusive Untergestell ragt das neue Silo 15,8 Meter über das Gelände.
Bisher lief es so, dass LKW mit leeren Absetzmulden die Kläranlage anfuhren und diese hier dann mit einem Förderband befüllt wurden. So transportierte ein Lastwagen etwa 18 Tonnen Schlamm ab. Durch das Beladen, aber auch das Entladen, entstand ein großer logistischer und zeitlicher Aufwand. Zudem kam es hin und wieder vor, dass die Fahrer im Stau standen und die leere Mulde im Betriebsablauf nicht rechtzeitig zur Verfügung stand. Diese Szenarien gehören der Geschichte an. Weil der Schlamm nun zwischengelagert werden kann, bringt der neue 100 Kubikmeter-große Speicherraum dem Betrieb der Entwässerung jetzt rund drei zusätzliche Tage Puffer ein.
Künftig fährt ein Sattelkipper auf eine Waage, die unter dem Silo verbaut wurde, und wird ganz genau bis auf sein maximal zulässiges Gesamtgewicht beladen. Das bedeutet, dass ein Sattelkipper, je nach Bauart, bis zu 27 Tonnen Schlamm abtransportieren kann. Dadurch wird die Logistik günstiger, CO2-ärmer und außerdem attraktiver für künftige Auftragnehmer. Zudem ist die große Zeitersparnis ein weiterer Vorteil im Betriebsablauf, denn die Befüllung eines LKW mit Klärschlamm dauert jetzt nur noch etwa 15 Minuten.
Zur Überbrückung der Bauzeit des Silos und der dafür nötigen Anlage ist innerhalb von vier Monaten auch noch eine mobile Schlammentwässerung errichtet worden. Diese wird benötigt, weil hinter der Zentrifuge eine neue sehr große Pumpe installiert wurde, die den entwässerten Schlamm in Zukunft in das Silo drückt. Der Schlamm aus dem Klärwerk Putzhagen wird am Ende der thermischen Verwertung zugeführt. Mitte September soll die neue Anlage inklusive des neuen Silos dann in den Regelbetrieb übergehen und die mobile Entwässerung wird wieder zurückgebaut. Nach dem Einbau der 4. Reinigungsstufe ist dies ein weiterer Schritt zur Modernisierung der Kläranlage am Putzhagen. Auch die neue Technik für das Abwasser wird Ende September dann ihre volle Kraft erreichen.