Die Teilnahmeraten an den Prostatakrebs-Früherkennungsuntersuchungen sind nach starken Rückgängen in den Coronajahren bei den gesetzlich Krankenversicherten im ersten Quartal 2023 erstmals wieder angestiegen. Die Detail-Ergebnisse der Auswertung durch das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) zeigen dabei in Westfalen-Lippe eine Steigerung der Inanspruchnahme von 5,1 Prozent gegenüber dem 1. Quartal 2019. „Wir freuen uns über die endlich wieder steigende Inanspruchnahme. Dennoch nutzen Männer auch aus dem Kreis Gütersloh die Prostatakrebs-Früherkennung immer noch zu wenig. Wir möchten daher weiterhin für die Gefahren des Prostatakrebses sensibilisieren und jedem Mann einen Anstoß geben, regelmäßig zur Krebsfrüherkennung zu gehen“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Matthias Wehmhöner. Prostatakrebs ist eine ernsthafte Erkrankung und die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 60.000 Männer neu daran. Etwa 25 Prozent aller Krebserkrankungen bei Männern betrifft die Prostata.
Im Jahr 2021 nutzten 4,4 Prozent weniger Männer in Westfalen-Lippe die Prostatakrebsvorsorge als vor der Pandemie 2019. Im ersten Quartal 2022 betrug der Rückgang gegenüber dem Vergleichs-Zeitraum 2019 sogar 5,1 Prozent. Zum 1. Quartal 2023 konnte endlich eine Trendumkehr verzeichnet werden. Die Inanspruchnahme stieg wieder um 5,1 Prozent im Vergleich zur Vor-Coronazeit 2019.
Das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, steigt mit dem Lebensalter. Vor dem 50. Lebensjahr tritt Prostatakrebs nur selten auf. „Es gibt Hinweise auf ein vererbbares Risiko, auch das männliche Geschlechtshormon Testosteron spielt eine Rolle. Man weiß heute, dass sich ein Prostatakarzinom ohne Testosteron gar nicht entwickeln kann. Auch wenn der Prostatakrebs eher ein Krebs des höheren Alters ist, so empfiehlt es sich ab dem 45. Lebensjahr regelmäßig zur Krebsvorsorge zum Urologen zu gehen“, so Wehmhöner.
Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, gehört zu den inneren Geschlechtsorganen des Mannes. Sie ist kastaniengroß, liegt unter der Harnblase und umschließt den prostatischen Anteil der Harnröhre. Ein Prostatakarzinom entsteht, wenn Zellen der Vorsteherdrüse anfangen, sich unkontrolliert zu vermehren. Die Ursachen für die Entstehung solcher Zellentartungen sind unbekannt. Risikofaktoren sind eine familiäre Vorbelastung, das Alter und die Abstammung. Im Anfangsstadium verursacht Prostatakrebs meist keine Symptome. Der Verdacht auf einen Prostatakrebs entsteht meist durch einen auffälligen Tastbefund und/oder einen erhöhten PSA-Wert im Rahmen der Früherkennungsuntersuchung. Die ersten Symptome, die dann auftreten, sind meist unspezifisch und deuten in der Regel nicht eindeutig auf einen Tumor hin. Viele von ihnen können zum Beispiel auch durch eine Prostatavergrößerung oder -entzündung hervorgerufen werden. Zu den Symptomen, die auf eine Prostatakrebserkrankung deuten können, zählen häufiger Harndrang (vor allem nachts), Schwierigkeiten, mit dem Urinieren zu beginnen, unterbrochener oder schwacher Harnfluss bis hin zum Harnverhalt und Blut im Urin. Ob es sich aber tatsächlich um Krebs handelt oder ob eine gutartige Erkrankung die Symptome verursacht, kann erst durch weitere Untersuchungen festgestellt werden.
„Die steigenden Zahlen bei der Prostatakrebs-Früherkennung sind ein Schritt in die richtige Richtung. Insgesamt gibt es dabei aber noch viel Luft nach oben“, betont Wehmhöner. Umfassende Informationen gibt es beim DKFZ, dem Deutschen Krebsforschungszentrum der Helmholtz-Gemeinschaft unter www.krebsinformationsdienst.de. Weitere Informationen unter www.aok.de/nw Stichwort ‚Prostata‘.