„Die Überlebenswahrscheinlichkeit einer Person mit Herz-Kreislaufversagen hängt ganz wesentlich davon ab, wie frühzeitig und entschlossen eine Wiederbelebung durchgeführt wird“, erklärt Dr. Veena Mohan. „In der indischen Bevölkerung ist die Hemmschwelle zu helfen aber leider hoch, da zu wenig Menschen über ein Training mit dem Thema in Berührung gekommen sind.“
Während ihres Urlaubs in Kollam in Südindien, der Heimat ihrer Eltern, hatte Dr. Mohan deshalb einen ersten kostenfreien Reanimationskurs in einem Meditationszentrum angeboten – mit so viel Erfolg, dass sich nach und nach immer mehr Personen und Schulen meldeten, ob es nicht kurzfristig weitere Kurse geben könnte. „Insgesamt habe ich so in den drei Wochen weit über 1.000 Menschen geschult. Vor allem Kinder waren dabei, aber auch ein Mitglied des Stadtrats.“
Abgelaufen sind die Schulungen dabei ganz anders, als man sie hierzulande gewohnt ist. Weil professionelle Reanimationspuppen fehlten, griffen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kurzerhand zu großen, festen Kissen.
„Bei der Herzdruckmassage drückt man den Brustkorb 100 bis 120-mal in der Minute ein. Um dabei die richtige Frequenz zu treffen, geben wir normalerweise immer den Tipp, den Takt von „Staying alive“ der Bee Gees nutzen. In Kollam haben wir stattdessen ganz laut Bollywood-Musik gehört.“
Bis zu zwei Stunden pro Kurs nahm sich die Chefärztin Zeit, um die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu schulen. „Es ist wichtig den Leuten zu zeigen, wie sie in einer Notsituation helfen können – alles ist besser als nichts zu tun!“ Zurück in Deutschland hat sie sich nun vorgenommen, auch Kindern in der Region das Thema Reanimation mit Schulungen näher zu bringen. Im September besucht sie eine Schule in Bielefeld, um dort den Schülerinnen und Schülern der 3. und 4. Klasse eine erste Einführung in das Thema zu geben. Bei Interesse können sich auch andere Schulen aus der näheren Umgebung bei Dr. Veena Mohan melden: veena.mohan@klinikum-guetersloh.de