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Samtholzstraße wird zur Lindenallee

Pflanzung an Kreisstraßen

Gütersloh/Herzebrock-Clarholz. Unter den Linden kann man bald wieder fahren, wenn erst die jungen Bäume ihre Kronen entfaltet haben. 97 junge Winterlinden der Sorte ‚Greenspire‘ hat der Kreis Gütersloh gerade an der Samtholzstraße in Herzebrock-Clarholz gesetzt. Sie führen in einer langen Allee Richtung der Kreisgrenze bei Oelde. Mit der Ersatzpflanzung werden Löcher in der Allee gestopft, die im Laufe der Jahre entstanden sind.

: Fertig! Nach erfolgreicher Pflanzung schraubt Straßenwärter Markus Schüssler (links) die letzte Schraube in den Baumpfahl. Ein Bindegurt gibt der frisch gepflanzten Linde Halt. Zu Besuch bei der Kolonne ist Markus Schwarze, Leiter des Kreisstraßenunterhaltungsdienstes. Die Pflanzarbeiten wurden gemeinsam mit Luke Ortkras (Straßenwärter) und dem Auszubildenden Niko Wolf erledigt.

Weitere Linden sind in Rietberg an der Kreisstraße 9 ‚Druffeler Straße‘ in Höhe des Friedhofes von Neuenkirchen gesetzt worden. Hier bilden sie ein Baumtor am Ortsteingang. So wird der Übergang von der freien Landschaft zur Siedlung gestaltet. „Ein Baumtor ist immer auch eine optische Bremse für ankommende Kraftfahrzeuge“, erklärt Markus Schwarze, Leiter des Straßenunterhaltungsdienstes bei der Abteilung Tiefbau des Kreises Gütersloh.

97 Winterlinden ‚Greenspire‘ wurden an der Samtholzstraße in Clarholz gepflanzt. Die jungen Bäume füllen hier Lücken auf, damit der Alleecharakter erhalten bleibt. Baumpfähle und Gießringe helfen, dass das Anwachsen gelingt.

Rund 10.000 Euro kostet das Pflanzgut mit dem dazugehörigen Zubehör. Gepflanzt wird routinemäßig bei der Straßenunterhaltung. Das heißt jedoch nicht, dass jeder abgängige Baum – so der Straßenwärter-Fachjargon – sofort ersetzt würde. „Wir warten, bis es eine größere Lücke gibt und pflanzen dann einen ganzen Schwung neuer Bäume auf einmal“, erklärt Georg Stiens, Koordinator des Kreisstraßenunterhaltungsdienstes. Der Maschineneinsatz beim Pflanzen und auch die Fahrten zum Gießen sind so wirtschaftlicher. „Zudem hat nicht jeder Baum nachher ein anderes Alter, das möchte man in der Allee ja auch nicht“, fährt er fort.

Pflanzgut auf dem Pritschenwagen: Hier sieht man die dreimal verschulten Bäume mit Drahtballen – vor dem Einbringen in die Pflanzlöcher.

Genau genommen würden die Leute in Orange fast gar keine Alleen mehr pflanzen können. Denn die Richtlinie für die Sicherheit an Straßen fordert, dass dort, wo bis 70 Kilometer pro Stunde gefahren werden darf, die Straßenbäume mindestens 4,50 Meter Abstand von der Fahrbahnkante haben müssen. Wo Tempo bis 100 gefahren wird, seien es sogar 7,50 Meter. „Da wir diese Breiten nicht haben, passt kaum noch irgendwo ein Baum hin“, sagt Stiens. Und weshalb pflanzen sie aktuell eine ganze Allee nach?

Der Gießring dient dazu, das Wasser gezielt zu den Wurzeln zu führen. Ohne würde es auf der schrägen Bankette sofort verrinnen. Das Kunststoffmaterial lässt sich leicht entfernen, wenn der Baum erst genügend Saugwurzeln gebildet oder bereits Anschluss an das Grundwasser gefunden hat.

Alleen sind geschützte Landschaftsbestandteile

Im Landesnaturschutzgesetz Nordrhein-Westfalen sind Alleen an Straßen und Wegen seit dem Jahr 2007 unter gesetzlichen Schutz gestellt. Deshalb ist die Sanierung und Erhaltung von Altalleen erlaubt. Der Gesetzgeber sieht Alleen als landschaftliche Schönheit und als eine „Bereicherung für Mensch und Natur“. Mit ihren Laubdächern erzeugten sie ein eigenes Kleinklima und seien selbst Biotope, so heißt es beim Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW. Die Bäume filterten nicht nur Staub und Schadstoffe aus der Luft, sie dämpften auch den Straßenlärm und produzierten Sauerstoff. Alleen ziehen sich wie Adern durch die Landschaft. In unserer Heimat seien sie ein Stück Lebensqualität, das es gelte, für künftige Generationen zu erhalten.

Bauhofkoordinator Georg Stiens erklärt die Verzweigung. Wenn der Baum groß ist, wird er bis 3,50 Meter aufgeastet sein, damit das so genannte Lichtraumprofil frei bleibt und Lkw nicht an Zweige stoßen. Fotos: Kreis Gütersloh

Klimafolgenanpassung

Heutzutage werden andere Baumarten und –sorten gepflanzt, als noch vor einer Generation. Inzwischen achtet man in den Kommunen darauf, dass Straßenbäume hitzeverträglich und duldsam gegenüber Luft- und Bodentrockenheit sind. Die Sorte ‚Greenspire‘ der Winterlinde ist hier anpassungsfähiger als die Normalform. Auf nährstoffreichen Lehmböden an einem sonnigen Standort entwickelt sie sich rasch und gut. Mit ihrer späten Blüte und dem süßen Duft zieht das Gehölz Bienen an. Die Krone wird 15 bis 18 Meter hoch und ist im Alter breit kompakt kegelförmig.

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