Gütersloh (gpr). Eine Vogelschutzfolie soll auf klarsichtigen und verspiegelten Glasflächen möglichst vor Vogelschlag schützen. Seit Jahrzehnten bemängeln Vogelschützer diese grausame Art des Vogelsterbens, dem die Stadt Gütersloh nun mit einem Pilotprojekt des Fachbereiches Umweltschutz vorbeugen will. Versuchsweise sind zwei Bushaltestellen in der Innenstadt mit eben diesen Vogelschutzfolien ausgestattet worden. Neben dem offensichtlichen Ziel gibt es laut dem Fachbereich Umweltschutz ein weiteres: die Gütersloher Bürgerinnen und Bürger für das Thema zu sensibilisieren.
Eine Hochrechnung der Staatlichen Vogelschutzwarten hat ergeben, dass jährlich rund 100 Millionen Vögel in Deutschland an Glas verunglücken. Das seien mehr als 5 Prozent aller Vogelindividuen, die in Deutschland im Jahresverlauf vorkommen, so die Experten. Dagegen will die Stadt Gütersloh etwas unternehmen und startet damit, das im städtischen Biodiversitätsprogramm aufgeführte Projekt umzusetzen und versuchsweise zwei Bushäuschen umzugestalten. Laut Studie ist Glas für Vögel gleich eine doppelte Gefahrenquelle. Zum einen reflektiert es die Umgebung, so dass Bäume und der Himmel sich spiegeln und damit einen Lebensraum vortäuschen. Zum anderen ist Glas durchsichtig, so dass der Vogel hinter der Scheibe einen Baum sieht, das eigentliche Hindernis dabei aber gar nicht wahrnimmt. „Vor dem Hintergrund der Förderung der Artenvielfalt an Vögeln in Gütersloh durch den städtischen Fachbereich Umweltschutz, sind Maßnahmen gegen Vogelschlag an Glasflächen besonders wichtig, um Vögel vor diesem vermeidbaren Tod zu schützen“, erklärt Fachbereichsleiterin Sonja Wolters das Engagement. „Auch wenn Vögel nach einem Aufprall unverletzt scheinen, jeder zweite verendet später an inneren Verletzungen oder wird direkt von Raubtieren wie z.B. Katze, Waschbär oder Marder gefressen. Das wollen wir unbedingt vermeiden.“
Im Fall zweier Bushaltestellen im Stadtgebiet sollen diese Szenen ab jetzt der Vergangenheit angehören. Die Bushäuschen am „Rathaus“ und „Am Wochenmarkt“ sind nun versuchsweise mit den Vogelschutzfolien ausgestattet worden. Das tiefergreifende Ziel dieses Pilotprojektes ist es, die Aufmerksamkeit für das Thema deutlich zu erhöhen. Gütersloherinnen und Gütersloher, Bauherren, Architektinnen und andere sollen für das Problem Vogelschlag an Glas sensibilisiert werden. Gleichzeitig erhofft sich der Fachbereich Umweltschutz Rückschlüsse darauf, wie die Folie bei den Bürgerinnen und Bürgern ankommt. „In dem Versuch soll sowohl die Akzeptanz der Menschen in Gütersloh für die Folien getestet als auch die Optik bewertet werden“, so Sonja Wolters. „Außerdem hoffen wir zu erfahren, wie sich die Neuerung auf das Sicherheitsempfinden der Menschen, die die Bushaltestellen nutzen, auswirkt.“ Die Vogelschutzfolien werden mit bereits aufgedruckten Mustern auf die Glasscheiben aufgeklebt. Weitere Infos zu Vogelschutz an Glas (sowohl bei Neubau als auch zur Nachrüstung im Haus oder der Wohnung) finden Interessierte unter https://stadt.gt/vogelschlagschutz.