Gütersloh (gpr). Der Wochenmarkt auf dem Berliner Platz ist ein Herzstück der Gütersloher Innenstadt und ein zentraler Treffpunkt für Bürgerinnen und Bürger. Um den Citymarkt langfristig zu stärken und seine Bedeutung für die Attraktivität der Innenstadt zu sichern und damit dem politischen Wunsch nachzukommen, hat die Stadt Gütersloh gemeinsam mit den Händlern, Veranstaltern und vielen weiteren Akteuren einen intensiven Dialogprozess angestoßen. Zentrale Ziele sind eine bessere Vereinbarkeit von Markt und Veranstaltungen sowie eine Vermeidung von Verlegungen. Erste Zwischenergebnisse des Prozesses liegen nun vor. Denkbar ist, den Citymarkt künftig während traditioneller Innenstadtveranstaltungen auf den Martin-Luther-Platz und in die Berliner Straße vom Kaufhaus SINN Richtung Potthoff zu verlegen.
„Die Bedeutung des Wochenmarkts für die Innenstadt und seine positive Wirkung auf die lokale Wirtschaft sind unbestritten“, so Albrecht Pförtner, zuständiger Dezernent für den Fachbereich Stadtplanung. „Wir alle wissen, dass dies nur im Einklang mit den verschiedenen Bedürfnissen und Ansprüchen aller Beteiligten gelingen kann.“ Die Strahlkraft des Wochenmarktes hat Gewicht: Er zählt zu den Magneten für einen Besuch der Innenstadt. Dennoch stehen Marktbetriebe vor Herausforderungen wie Fachkräftemangel und sich verändernden Konsumgewohnheiten. Besonders problematisch sind die regelmäßigen Standortverlegungen des Marktes zugunsten großer Veranstaltungen, wie dem „Gütersloher Frühling“, dem Schinken- oder Weihnachtsmarkt.
Um den Citymarkt zukunftsfähig zu machen, wurden im Dialog mit den Wochenmarktsprechern, der Stadt Gütersloh, dem Team Zentrenmanagement, dem Fachbereich Ordnung, der Werbegemeinschaft Gütersloh, dem Verkehrsverein sowie der Gütersloh Marketing (GTM) und der Wirtschaftsförderung conceptGT mehrere Maßnahmen erarbeitet. Kernanliegen sind die bessere Abstimmung zwischen Markt und Veranstaltungen sowie das Vermeiden von Standortänderungen. Hierfür wurde ein Konzept entwickelt, das den Berliner Platz als gemeinsamen Raum für Markt und Veranstaltungen optimiert. Dabei müssten alle Beteiligten Kompromisse eingehen: Veranstalter passen ihre Aufbaupläne an, während Marktbeschicker sich auf neue Platzierungen einstellen. Eine erste alternative Stellprobe hatte es im vergangenen Mai zum Abschluss des Gütersloher Frühlings gegeben.
„Die gemeinsame Nutzung des Berliner Platzes verlangt Rücksichtnahme und Flexibilität von allen Seiten“, betont Pascal Gehle vom federführenden Fachbereich Stadtplanung als Teil des Teams Zentrenmanagement. „Nur durch eine enge Zusammenarbeit können wir die Attraktivität des Citymarktes und der Innenstadt erhalten und ausbauen.“ Dabei ist auch die Verständigung mit der evangelischen Kirchengemeinde Gütersloh von Bedeutung. Deren Bereitschaft, den Martin-Luther-Platz (auch weiterhin) für Veranstaltungen und Wochenmarkt grundsätzlich zur Verfügung zu stellen, ist maßgeblicher Bestandteil einer sich abzeichnenden Lösung.
Der Wochenmarkt könnte künftig im Bereich des Martin-Luther-Platzes und der Berliner Straße stattfinden. Dieser neue Ausweichort würde die bisherige Aufteilung auf Kolbeplatz und Berliner Straße ablösen und ein aus Kundensicht gut wahrnehmbares Gesamtbild schaffen. Voraussetzung dafür ist eine Verkleinerung der Fläche, die auf dem Berliner Platz für Veranstaltungen zur Verfügung steht – eine Herausforderung, wie die intensiven Gespräche mit den Beteiligten zeigen. Während für Veranstaltungen wie den „Gütersloher Frühling“ Anpassungen des Aufbauplans schon ab 2025 fest eingeplant sind, stellt sich das für größere Veranstaltungen wie den Schinkenmarkt und den Weihnachtsmarkt als echte Herausforderung dar. Dennoch streben die Beteiligten an, die neue Aufstellung des Wochenmarkts schon ab 2025 umzusetzen und diese bei allen Veranstaltungen zu berücksichtigen. Für den Wochenmarkt sollen kurzfristig Verbesserungen sichtbar werden, um den Beschickerinnen und Beschickern einen verlässlichen Rahmen zu bieten und den Markt als belebenden Faktor für die Innenstadt zu erhalten.
Die Veranstalter diskutieren zum einen offen über notwendige Anpassungen, behalten aber zum anderen die Tragfähigkeit ihrer Märkte im Blick, die selbst auch zur Belebung der Innenstadt beitragen. Sowohl die Wochenmarktvertreter als auch die Werbegemeinschaft Gütersloh, der Verkehrsverein Gütersloh und die Gütersloh Marketing GmbH teilen die Zielsetzung, den Citymarkt zu stärken und haben im konstruktiven Dialog große Kompromissbereitschaft demonstriert.
„Die Stärkung des Wochenmarktes ist ein Gemeinschaftsprojekt“, betont Gehle. „Nur durch den Dialog und die aktive Mitarbeit aller Beteiligten – von Händlern bis hin zu Veranstaltern – kann es gelingen, die Innenstadt weiter zu beleben und den Citymarkt als wichtigen Bestandteil zu sichern.“
Die angestoßenen Gespräche werden auch auf die Inhalte einer neuen Marktsatzung ausgeweitet. Dabei stehen unter anderem die Öffnungszeiten, das Konzept und das Angebot des Wochenmarkts im Fokus. Erste Entwürfe einer neuen Satzung sollen im kommenden Jahr vorgelegt werden.
Die Stadt Gütersloh wird auch weiterhin den Dialog moderieren und den Prozess aktiv begleiten. Ziel ist es, eine Lösung zu schaffen, die sowohl den Marktbetrieb stärkt als auch Veranstaltungen Raum bietet, die zur Attraktivität der Gütersloh Innenstadt beitragen.