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  • 12.04.2024
  • Ausgabe 98
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Celebrities IN GTOWN Hardy Krüger

DEUTSCHER FILMSCHAUSPI ELER, HÖRSPRECHER, SYNCHRONSPRECHER UND SCHRIFTSTELLER
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Fotos und Text: Wolfgang Wotke

Der erfolgreichste deutsche Schauspieler der 1950er und 1960er

Als einer der ersten Schauspieler aus Deutschland spielte Hardy Krüger nach dem Zweiten Weltkrieg auch in internationalen Produktionen mit. So wurde er für sein Heimatland zu einem Botschafter, der das Bild der Deutschen nach 1945 wieder positiver prägte. Doch seine Rolle als Weltstar reichte dem gebürtigen Berliner nicht aus: Zu groß war die Neugierde auf ferne Länder und fremde Kulturen. – Es war rappelvoll im Autohaus Thiel an der Rhedaer Straße (mittlerweile abgerissen), als Hardy Krüger am 12. März 2005 die kleine Lesebühne betrat.

Der Gütersloher Rüdiger Schulz hatte den Weltstar in die Dalkestadt geholt. »Szenen eines Clowns«, hieß damals sein neuestes Buch, aus dem er fast zwei Stunden lang vorlas. Die komischsten Abenteuer seines erfolgreichen Schauspielerlebens erzählte Hardy Krüger mit Witz und einem leisen Lachen. In den Geschichten sagt das Heitere eben so viel über das Leben wie das Ernste, ohne das es keine Komik gäbe.

Wie schon in seinem Buch »Wanderjahre «, das von denk- und merkwürdigen Begegnungen berichtete, traten auch in diesen Erzählungen zahlreiche Berühmtheiten auf, Regisseure, Produzenten und Schauspielerkollegen, darunter Weltstars und bewunderte Frauen, mit denen Hardy Krüger in aller Welt Filme drehte – meist in Situationen, deren Komik nicht selten das Groteske streifte: James Stewart etwa, an einem Kronleuchter schaukelnd wie ein allzu lang geratener Junge; Peter Finch, der mit seinem Freund Hardy die Abhörspezialisten des sowjetischen Geheimdienstes narrt;  Richard Burton, mit einem anderen Drehbuchtext als sein Gegenspieler in der Hand; Max Schmeling und »Olle Hardy«, verhaftet in einer DDR-Kontrollbaracke, bis ein beherzter Milchlastwagenfahrer die beiden buchstäblich heraushaut.

So sind es – neben weiteren Filmpartnern wie Yul Brynner, Claudia Cardinale, Richard Attenborough, Robert Redford und vielen anderen – oft auch ganz unbekannte Menschen, die den Szenen eines Clowns ihre besondere Farbe gegeben haben:

Maurer auf Hardy Krügers Farm in Afrika, Grenzsoldaten im geteilten Berlin, die in einem vom Autor brillant wiedergegebenen Sächsich offenbaren, wo die Mauer am undurchdringlichsten ist – nämlich in den Köpfen von Bürokraten, wie sie Karl Valentin nicht absurder hätte erfinden können.

Hardy Krüger machte mit dem untrüglichen Sinn für die szenische Wirkung und den Tonfall seiner Protagonisten aus all dem mehr als amüsante Anekdoten, nämlich perfekt inszenierte Sketches, Verwechslungskomödien mit falschen und echten Krügern, kleine und manchmal auch größere Dramen menschlichen Missgeschicks und Mutes. Die Gütersloher waren begeistert.

Seit 1978 lebte Krüger sen. in dritter Ehe mit der US-Amerikanerin Anita Park – einer Fotografin und Autorin – abwechselnd in den kalifornischen Bergen und in Hamburg. Am 19. Januar 2022 starb er im Alter von 93 Jahren in Kalifornien.