Gedenken an Prof. Dr. Gert Schukies
Abschied von einer Persönlichkeit: Prof. Dr. Gert Schukies – Meister der Kommunikation und großzügiger Förderer
Nach über einem Jahr »Celebrities in GTOWN« sind wir nun bei Schüki angelangt, für den sogar manch einer der deutschen Stars aus dem Bereich TV, Sport und Musik mit dem Helikopter quasi direkt im Garten gelandet sind. Die Kommunikation war seine große Stärke. Dabei ging es ihm nicht nur darum, seinem Gegenüber die richtige Botschaft zu vermitteln und eine klare Formulierung zu finden, sondern auch zuzuhören und auf Gesagtes zu reagieren.
Das war Prof. Dr. Gert Schukies, der jüngst nach langer Krankheit in einem Pflegeheim in Schloß Holte- Stukenbrock im Alter von 80 Jahren verstorben ist. Zuletzt war Schukies, der mit seiner Familie in Verl gelebt hat, zwölf Jahre lang Kommunikationsdirektor der Deutschen Post in Bonn, bevor er 2004 in den Ruhestand gegangen ist. Gert Schukies ist am 5. Mai 1943 in Piktupönen (Memelland, Ostpreußen) geboren worden. Nach dem Abitur hat er in Münster Publizistik, Germanistik und Kunstgeschichte studiert. Dort hat er auch seine Ehefrau Margret kennengelernt. Nach erfolgreichem Abschluss hat er fünf Jahre lang als Journalist beim Spiegel in Hamburg gearbeitet. Mitte der 70-er Jahre zog es ihn dann zum Buchclub Bertelsmann, wo er Kommunikationschef geworden ist. Drei Jahre später hat Reinhard Mohn ist dann zum Sprecher und Kommunikationschef des Gesamtkonzerns gemacht.
Text und Foto: Wolfgang Wotke
Diesen Job hat Gert Schukies zehn Jahre lang ausgeübt. Danach ist er in gleicher Funktion zu Nixdorf nach Paderborn gewechselt. Als der Computerhersteller an Siemens verkauft worden ist, hat ihn der damalige Vorstandsvorsitzender der Deutschen Post, Klaus Zumwinkel, als Kommunikationsdirektor und Krisenmanager nach Bonn geholt. Das ist seine erfolgreichste Zeit gewesen. So heuerte Schukies für zwölf Jahre zur Begleitung des mit umgerechnet gut 50 Millionen Euro befeuerten Post-Börsengangs im Jahr 2000 die Gottschalk-Brüder an und überwachte auch den Werbedreh. Zuvor hatte der Direktor Unternehmenskommunikation durchgedrückt, den Konzern für drei Jahre und geschätzte 75 Millionen Euro im Formel-1-Zirkus auftreten zu lassen, um die Marke Deutsche Post World Net international bekannt zu machen. Und kurz vor seinem Abtritt im Frühjahr 2003 arrangierte Schukies eine 125-Millionen-Euro-Kampagne für DHL.
Gert Schukies ist zweifacher Träger des Bundesverdienstkreuzes. Eines hat er für die Umstellung der fünfstelligen Postleitzahlen (1993) erhalten, das zweite für die Stiftung Radwerk. »Viele Räder greifen ineinander und werden zu einem RadWerk«.
Mit dieser Vision haben sich 1995 fünf Freunde zur Gründung einer Stiftung zusammengefunden. Startpunkt: die »Tour der Asse« mit Radsportlegenden wie Rudi Altig, Eddy Merckx, Klaus-Dieter Thaler, Didi Thurau und Rolf Wolfshohl zugunsten der Stiftung, die traditionell auch durch den Kreis Gütersloh geführt hat.
Aber gefördert werden sollte nicht etwa der Radsport. Die Unterstützung potenzieller Schulabbrecher, Qualifizierung jugendlicher Arbeitsloser, Hilfe bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz – derartige Ziele hatte sich die Stiftung auf die Fahne geschrieben. Gert Schukies hat da federführend gearbeitet.
Keine Frage, er war stets großzügig und hilfsbereit. Während seines langen Berufslebens hat er viele berühmte Menschen getroffen. Aus Hollywood kannte er unter anderem den Schauspieler Michael Douglas persönlich und saß mit bekannten Persönlichkeiten aus der Politik und Wirtschaft oft zusammen.
Mit der Fußballlegende Franz Beckenbauer war er befreundet. Das Gesangsduo mit Bariton Marc Marshall und dem Tenor Jay Alexander hat er bekannt gemacht und dabei sogar eine Goldene Schallplatte für eine eigene Komposition (»Hand in Hand«) gewonnen.
Der deutsche Schauspieler Rolf Zacher, der vor fünf Jahren gestorben ist, hat einmal gesagt: »Der Schukies kann ohne Vorbereitung drei Stunden lang »Wetten dass« moderieren. So gut ist der.« Dabei war Gert Schukies selbst äußerst bescheiden und suchte die große Bühne nicht. Obwohl er neugierig war, blieb er lieber im Hintergrund. Er war feinsinnig und nachdenklich, mit einem großen Sinn für Humor. Berufliche Krisen hat er souverän gemeistert, und hat so auf beeindruckende Weise eine große Lebenserfahrung ausgestrahlt.