Danielas Blog #14
Die Dalheimer Gärten eine klösterliche Gartentradition
Bei Lichtenau im Kreis Paderborn liegt das ehemalige Augustiner-Chorherrenstift Kloster Dalheim. Nach der Säkularisation wurde es erst als Gutshof genutzt und seit 2007 beherbergt es die Stiftung Kloster Dalheim. Auf dem 7,5 Hektar großen Außengelände befinden sich unter anderem Wirtschaftshof, Fischteich, Mühle und Schmiede sowie die wiederhergestellten Klostergärten mit dem Konventgarten, Prälaturgarten und Kräutergarten. Die Dalheimer Gärten gehören ebenso wie der Gütersloher Stadtpark zum European Garden Heritage Network (EGHN), dem Europäischen Gartennetzwerk.
Die klösterliche Gartentradition besagt, dass ein Kloster so angelegt werden soll, dass sich alles Notwendige zur Versorgung der Menschen innerhalb der Klostermauern befinden sollte. Dazu zählen in erster Linie Klostergärten, die eine unabhängige Versorgung gewährleisten konnten. Sie sollten aber auch eine Wohltat für die Augen sein und zur Entspannung und Kontemplation beitragen. So sind die Dalheimer Klostergärten in dieser Tradition ein Ort der inneren Einkehr und der Ruhe.
Der Prälaturgarten, der sich südlich an die Orangerie anschließt war in früher Zeit allein dem Prior, dem Klostervorsteher, und hochgestellten Gästen des Klosters vorbehalten. Von seinem Wohntrakt, der Prälatur, aus hatte der Prior einen direkten Zugang zu diesem Garten. Hier empfing er unter anderem seine Gäste. Sie müssen von der Klosteranlage mit den barocken Gärten beeindruckt gewesen sein. Die prächtige Ausgestaltung der Klosteranlage mit ihren Gärten zeugt vom Repräsentationsanspruch des Klosters im 18. Jahrhundert. Von diesem Gartenraum erreicht man weiter südlich durch eine Toranlage den Konventgarten.
Das Aussehen des Konventgartens entspricht der barocken Gartenanlage, die in den 1720er Jahren erbaut wurde. Der Garten besteht aus sechs Terrassen und erstreckt sich bis ins Tal zum Piepenbach. Auf der obersten Terrasse befindet sich der Obstgarten. Als nächstes folgt auf der Hauptterrasse der eigentliche Klostergarten. In insgesamt 20 Beeten werden die typischen Pflanzen eines Apothekergartens mit ihrer Bedeutung gezeigt. Rund um den zentralen Springbrunnen befinden sich u.a. Inula, Kugeldistel, Pfefferminze und Kapuzinerkresse. Die Pflanzen werden in Heil-, Zier-, Nutz- und Symbolpflanzen unterschieden. Fünf Heilpflanzenbeete zeigen Pflanzen, die in Tropfen, Pillen, Salben, Pest- und Seelenarznei zum Einsatz kamen.
Als nächstes folgt eine Terrasse mit Obstgehölzen, danach eine mit einem Spiegelteich, in dessen Oberfläche sich der Himmel spiegelt, und danach wiederum eine mit Obstgehölzen. Als letztes folgt ein paar Stufen tiefer eine Feuchtwiese, die den Piepenbach umgibt.
Seit dem Mittelalter versorgten die Klostergärten mit den kultivierten Heilpflanzen die eigenen Apotheken und Krankenhäuser. Dabei hatte die Heilkunde eine lange Tradition. Schon vor 1500 Jahren war dem Benediktinerorden die »Sorge für die Kranken« ein Hauptanliegen. In den Bibliotheken sammelten die Ordensleute Schriften zur Heilkunde und studierten diese ausgiebig. Die bis heute bekannteste Vertreterin ist Hildegard von Bingen.
Auch im Botanischen Garten in Gütersloh haben wir einen Heilgarten, den Apothekergarten. Dieser feiert in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag. Hier finden sich mehr als 150 Heilpflanzen in 23 Themenbereichen. Er bietet nicht nur Zutaten für eingesundes Leben, sondern trägt auch zur Artenerhaltung und Biologischen Vielfalt bei.
Der Besuch der Klostergärten von Dalheim lohnt sichauf jeden Fall undein Besuch des Botanischen in Gütersloh sowieso. Wann sehen wir uns hier?