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  • 26.07.2024
  • Ausgabe 101
  • RegioCarl

Die Legende

Timon Oelker Redakteurbild

Timon Oelker

Content-Redakteur

FOTOS: CLAUS GRABKE | TEXT: TIMON OELKER

25 Titel im Europacup, 2x Europameister,4 Siege bei den Wahnsinns Monster Masterships, zweimal unter den besten Sechs bei den Weltmeisterschaften, ein Haufen internationale Titel und ganz nebenbei auch noch 19-mal Deutscher Meister Unglaublich?

Ne, ne, ne, es kommt noch besser, denn der Gütersloher wurde als ersterEuropäer überhaupt in die Skateboarding »Hall of Fame« aufgenommen. Wer das nicht kennt, das ist quasi wie ein Ritterschlag von der Queen höchstpersönlich. Die Rede ist von CLAUS GRABKE

 

Dabei hat alles ganz zufällig in den Siebzigerjahren in Gütersloh angefangen. Claus und sein Cousin Jochen waren echte Bastelfans und sind auf die irrsinnige Idee gekommen, einen Rollschuh mit Tesafilm unter einem großen Kochtopfdeckel zu fixieren und auf dem Po sitzend den Berg runtergedüst. Irgendwann brach der Rollschuh allerdings in zwei Teile.

Das hat die Jungs auch gleich auf die nächste verrückte Idee gebracht und die Rollschuhachsen mit Nägeln unter ein Schaukelbrett gehämmert, um dann den Berg im Stehen runterzufahren. Nachdem sie eine Woche Spaß damit hatten, haben sie einen Bericht im Fernsehen über Skateboarden gesehen und waren ganz verblüfft, dass es das schon gab, denn Claus und Jochen waren der festen Überzeugung, dass sie das Skateboard erfunden hätten.

Ein paar Wochen später gab es dann zufällig beim damaligen Sporthaus Schöppner ein kleines, grünes Plastikboard, für damals noch 80 D-Mark zu kaufen und kurzerhand wurde sich das Geld aus Mamas Portemonnaie »geliehen« . Der Schritt zur Legende war geboren.

Von nun an machte sich Claus quasi täglich auf den Weg nach Bielefeld zum Skaten, um der Sucht des Boards mit vier Rädern immer weiter zu verfallen. Und wenn es am Abend dunkel wurde, wurde er entweder abgeholt oder ins nächstgelegene Krankenhaus gefahren. Denn Claus wollte nicht nur durch die Gegend rollen, sondern so schnell wie möglich coole Moves und Tricks draufhaben – und wie der Ostwestfale ebenso ist – learning by doing – und dabei von einem Sturz nicht unterkriegen lassen. Versteht sich von selbst, dass man die ein oder andere auch größere Blessur mit nach Hause bringt.

Als die ungewollte Spenderin des ersten Skateboards, seine Mutter, eines Tages in der Zeitung gelesen hatte, dass ein amerikanisches Show Team nach Hamm kommt, musste Claus unbedingt dorthin, um zu sehen, wie die Profis fahren und von ihnen zu lernen. Angekommen auf dem Event, welches von der Skateboard-Legende „Titus Dittmann“ veranstaltet wurde, war Claus Grabke von dem dort gebotenen Spektakel doch ein wenig irritiert und er dachte sich: »Was ist denn hier los?« Denn er merkte schnell, dass er selbst schon weitaus mehr draufhatte als die angesagten US. Profis vor Ort.

Und Claus war damals schon »auf zack«, er hat sofort die Chance ergriffen und in der Halfpipe sein Können direkt bewiesen. Das war so eindrucksvoll, dass er vom Veranstalter »Titus Dittmann« sofort mit ins Show Team aufgenommen wurde.

Dies sollte der Startschuss für eine lange und vor allem von den 80er bis 90er Jahren extrem erfolgreiche Skateboard- Karriere sein. Es folgten Teilnahmen an etlichen internationalen Wettkämpfen, die ersten Sponsoren standen Schlange und die TV-Sender wollten wissen, wer der blonde Typ im Holzfällerhemd aus Gütersloh ist, der die US. Boys in Grund und Boden skatet – und das alles nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt.

Bald gab es sogar »Claus Grabke Skateboards« vom Trendlabel »Santa Cruz«, von denen im Monat mal locker über 20.000 Exemplare verkauft wurden. Ganz nebenbei brachte Claus auch noch das deutschsprachige »Monster Skateboard« Magazin auf den Medienmarkt und veranstaltete das zwischenzeitlich weltgrößte Skateboard-Event, dem »Monster Masterships« in Münster – alles stets mit seinem besten Kumpel »Titus Dittmann« an seiner Seite.

Auch heute, lange nach seiner erfolgreichen Karriere, ist Claus Grabke in der Skateboard-Szene ein echter Hit und ein gern gesehener Gast. Selbst seine Autogramme sind für Skater- und Fans Wertschätzung, wenn diese direkt auf dem künstlerisch designten Teil des Decks verewigt werden.

Deshalb kommt es auch nicht von ungefähr, dass Claus Grabke, mit seiner tollen Karriere, seiner Beliebtheit und für all das, was er für den Skateboard-Sport getan hat, am 30.Mai dieses Jahres im kalifornischen Hunting Beach in die »Skateboarding Hall of Fame« aufgenommen wurde. Damit ist er der absolut erste Europäer überhaupt, der diese höchstmögliche Auszeichnung erhält.

Heute verbringt Claus Grabke gerne Zeit mit seinem Sohn in den USA und ist geprägt vom kalifornischen Lebensgefühl, inklusive klassischem Chopper, wie man ihn aus dem Filmklassiker »Easy Rider« kennt. Gleichzeitig ist er auch Teil der Band seines Sohnes Fynn »The Picturebooks«, die er als Toningenieur sowohl im Studio als auch international auf der Live-Tour betreut. Kreativ wie er ist, ist er auch noch für die Musikvideos der Band zuständig. Eben ein Multitalent.

Wir vom Magazin Carl gratulieren nicht nur sondern sind stolz darauf, wie Claus Grabke sich als Gütersloher in der Welt gezeigt hat.