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  • 16.05.2024
  • Ausgabe 99
  • RegioCarl

JAPANISCH INSPIRIERT

Danielas Blog #22
Daniela Redakteurbild

Daniela

Content-Redakteurin

FOTOS & TEXT: DANIELA TOMAN

Ein Trockenlandschaftsgarten in Bielefeld

Seit 2003 gibt es in Bielefeld einen Zen-Garten im Stil der frühen Edozeit (1603 bis 1868) der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Bielefeld e.V. Es handelt sich hier um einen Betrachtungsgarten, einen Ort der Meditation. Man schaut von außen in den Garten hinein und durchwandert ihn in Gedanken. Schrittsteinwege in der Kiesfläche lenken unseren Blick und machen auf besondere Elemente im Garten aufmerksam.

Der Garten ist ein Trockenlandschaftsgarten als idealisierte Landschaftsdarstellung. Das Grundkonzept besteht aus Kies, Steinen und Felsbrocken. Dazu werden Pflanzen, Gehölze, Stauden und Moose komponiert. Trockenlandschaftsgärten sind der traditionelle Stil japanischer Gärten des 17. Jahrhunderts.

Steine sind das Grundgerüst der landschaftlichen Gartengestaltung. Ca. 70 Tonnen Fels und Kies sind auf nur 1.000 Quadratmetern verbaut. Den Garten umgibt eine weiß gestrichene Gartenmauer mit unterschiedlichen Mauerfenstern und einem hölzernen Eingangstor. Dieses ist nur an wenigen Tagen im Jahr geöffnet und erinnert symbolisch an den Eingang zum Himmel. Eine der Gartenseiten ist mit einer niedrigen Mauer offener gehalten. Hier können die Besuchenden auf einer Plattform den Garten genießen. Die Umrahmung neutralisiert die Strukturen der Umgebung und lässt den Garten für sich stehen. Unerwünschte äußerliche Einflüsse bleiben draußen.

Die Natur ist Vorbild für die Ausbildung der Landschaft, u.a. mit kleinen Hügel und zahlreichen Pflanzen. Die verschiedenen Bäume, Sträucher und Stauden sorgen dafür, dass die Anlage zu jeder Jahreszeit anders und spannend aussieht. Im Frühjahr sind dies insbesondere die Azaleen und Kirschbäume. Im Herbst färben sich die Blätter der Ahorne und Kirschen bronzefarbig bis feurigrot.

Den Mittelpunkt der Anlage bildet eine Kranichinsel. Dieser Vogel wird in Japan als Symbol des Glücks und der Langlebigkeit verehrt. Die Insel liegt deshalb im Zentrum des Gartens und wird durch eine wertvolle, zweistämmige Formkiefer geschmückt. Die Schrittsteinwege sind so angelegt, dass der Blick der Besuchenden auf besondere Elemente wie die Steinlaterne oder die Großbonsais fällt.

Der Garten ist dem Japanischen Kaiserpaar, das 1993 die Von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel besichtigt hatte, gewidmet. Schirmherren waren seine königliche Hoheit Kronprinz Naruhito und der damalige Bundespräsident Dr. Johannes Rau. Der Garten liegt direkt am Ausbildungs- und Tagungshotel Lindenhof des Berufsbildungswerkes Bethel in Bielefeld Gadderbaum. Ich finde den Garten besonderes zur Azaleenblüte im Frühjahr sehr attraktiv.