FOTOS: ANDRE HOCHGREFE | TEXT: REGINA MEIER ZU VERL
Vom staubigen Iron Train in die eisige Höhe des Himalayas – Andre zieht es immer dorthin, wo das Abenteuer wartet. Diesmal kämpft er gegen Kälte, Erschöpfung und die dünne Luft am Everest. Vor einem Jahr war Andre Hochgrefe im Himalaya –eine atemberaubende, kräftezehrende, aber unvergessliche Reise. Sein Ziel: den Mount Everest mit eigenen Augen sehen.

Die Tour schien kostenmäßig unerschwinglich, bis ihn eine Mitbewohnerin zur Infoveranstaltung des Hochschulsports mitnahm. 200 Leute wollten mit, nur 14 kamen durch – Andre hatte Glück! Nach Vorbereitungskursen und Training ging es am Valentinstag los.
Von Kathmandu aus startete das Abenteuer: 25 Tage, 230 km zu Fuß, ohne Sherpas (Träger). Dichte Wälder, schwankende Hängebrücken, abgelegene Dörfer – pure Natur und herzliche Begegnungen. Doch in Namche Bazar erwischte ihn die Höhenkrankheit: Kopfschmerzen, Atemnot, fast Ohnmacht. Sprachnachrichten von Freunden halfen – zwei Tage später war er wieder fit.
Dann der magische Moment: der Blick auf den Everest. »Hinter dieser Kurve seht ihr ihn«, hieß es. Und dann war er da – das Dach der Welt. Tränen, Umarmungen, pure Erschöpfung und Glück.


Anstatt zum Basecamp ging es nach Gokyo (5.300 m). Eine bessere Aussicht, aber extreme Kälte: -8 °C in der Lodge, -26 °C draußen. Wasserflaschen und Toiletten – alles eingefroren. Heizung? Getrockneter Yak-Dung.
Kurz darauf der finale Aufstieg: Gokyo Ri (5.375 m). Der Himmel strahlend blau, die Luft dünn. Jeder Schritt eine Qual. Dann der Gipfel – vier Achttausender vor ihnen, der Everest zum Greifen nah. Andre nahm einen Whisky-Schluck, aufgehoben seit dem 18. Geburtstag, und ließ seine Wünsche mit den Gebetsfahnen im Wind tanzen.


Der Abstieg war still. Jeder hing seinen Gedanken nach. Zurück in Gokyo begann die letzte Etappe: eine mehrtägige Wanderung nach Lukla – zum »gefährlichsten Flughafen der Welt«. Von dort brachte eine Propellermaschine sie zurück nach Kathmandu. Die Reise war vorbei, doch die Erinnerungen? Für immer.