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  • 21.06.2024
  • Ausgabe 100
  • RegioCarl

100 Jahre Jugendamt

Stadt Gütersloh
Stadt Gütersloh Redakteurbild

Stadt Gütersloh

Von der »Fürsorgeerziehung« zur umfassenden Familienhilfe: Stadt feiert 100 Jahre Jugendamt Gütersloh

Gütersloh (gpr). Eine wichtige, unverzichtbare Einrichtung hat Anlass zum Feiern: Das Jugendamt Gütersloh besteht seit 100 Jahren. Die Mission war von Anfang an klar definiert: Unterstützung, Förderung und Schutz der Kinder und Jugendlichen in unserer Stadt. In der Entwicklung von der „Fürsorgeerziehung“ hin zur umfassenden Familienhilfe ist die Geschichte des Jugendamts auch ein Spiegel des gesellschaftlichen Lebens in Deutschland. Das heutige Spektrum der Aufgaben reicht von der frühkindlichen Bildung über die Kinder- und Jugendhilfe bis hin zur Unterstützung in Notlagen.

Sie laden ein, mit dem Gütersloher Jugendamt sein 100-jähriges Bestehen zu feiern – mit einem Sommer festival, das am 8. Juni in Mohns Park gefeiert wurde, mit einer Veranstaltungsreihe und der Lektüre der – aufschlussreichen Jubiläumsdokumentation: (von links) Andreas Reinhold (Leiter Fachbereich Jugend und Familie Stadt Gütersloh), Guido Bolz (Leiter Fachbereich Tagesbetreuung von Kindern Stadt Gütersloh), Dr. Franz Jungbluth (Autor der Dokumentation), Henning Matthes (Erster Beigeordneter Stadt Gütersloh) und Ines Lehn (Kinder- und Jugendförderung Stadt Gütersloh).

JUGENDAMT
JUGENDAMT

»Die Bedeutung des Jugendamts für unsere Stadt ist immens“, macht Henning Matthes, Erster Beigeordneter der Stadt Gütersloh und Beigeordneter für Familie, Jugend, Schule, Soziales und Sport, anlässlich der Vorstellung der Jubiläumsaktivitäten deutlich. „Und die Herausforderungen sind es gleichermaßen. Wir leben in Zeiten tiefgreifender gesellschaftlicher Veränderungen, beispielsweise mit Blick auf die Digitalisierung und auf eine gewachsene Vielfalt an Familienkonstellationen und Arbeitswelten. Die enge Zusammenarbeit und Vernetzung unseres Jugendamts mit unseren Schulen, mit Anbietern der Gesundheitsfürsorge und mit anderen Kooperationspartnern in der Jugendhilfe ist wichtiger denn je.« Matthes würdigt besonders auch die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jugendamts und der Träger der Jugendhilfe: »Sie sind mit hoher fachlicher Expertise immer in erster Linie auf das Wohl der Kinder und auch das ihrer Familien bedacht. In einer sich schnell verändernden Welt haben sie in ihrer anspruchsvollen Arbeit immer die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen im Blick, damit diese in einer förderlichen Umgebung aufwachsen können.«

Mehr als 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind mit einer vielfältigen Palette an Diensten, Angeboten und Einrichtungen für Familien, Jugendliche und Kinder tätig – von der Kindertagesbetreuung über den Pflegekinderdienst, den Allgemeinen Sozialen Dienst und die Elternberatungsstelle bis hin zur mobilen Jugendarbeit und Schulsozialarbeit. Das Jugendamt besteht aus dem Jugendhilfeausschuss und der Verwaltung des Jugendamts, die im städtischen Geschäftsbereich Familie, Jugend, Schule, Soziales und Sport angesiedelt ist. Dort werden die Aufgaben der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe in Gütersloh von den städtischen Fachbereichen »Tagesbetreuung von Kindern« und »Jugend und Familie« wahrgenommen. Auf das Jubiläum „100 Jahre Jugendamt Gütersloh“ machen ein Jubiläumslogo, das seit Anfang des Jahres im Geschäftsbereich des Jugendamts genutzt wird, und eine Homepage aufmerksam. Unter www.100JahreJugendamt.de gibt es alles Wissenswerte und alle Termine rund um die „Geburtstagsaktivitäten“ – beginnend mit einer lesenswerten Dokumentation bis hin zu diversen offenen Veranstaltungsangeboten, die die Fachbereiche Jugend und Familie und Tagesbetreuung von Kindern in Kooperation mit externen Fachleuten und freien Trägern auf die Beine gestellt haben.

JUGENDAMT
JUGENDAMT

Dokumentation schildert Geschichte des Gütersloher Jugendamts Die Dokumentation »100 Jahre Jugendamt der Stadt Gütersloh« zeichnet die Entwicklung des Gütersloher Jugendamts nach. Autor des 70 Seiten umfassenden Werks ist der Gütersloher Historiker Dr. Franz Jungbluth. Mit Bildern aus den Archiven der Stadt, des Kreises und des Heimatvereins bestückt, dokumentiert die Festschrift, wie aus einer Einrichtung mit einem Beamten und einem Verwaltungsgehilfen das heutige Jugendamt entstand, das zwei städtische Fachbereiche mit rund 500 Mitarbeitenden auf mehr als 300 Stellen umfasst. »Der Hauptgrund für dieses Anwachsen findet sich in der jüngeren Geschichte«, erklärt Franz Jungbluth: »Gab es 1970 nur einen und 1990 vier Kindergärten in städtischer Trägerschaft, betrieb die Stadt Gütersloh im Jahr 2004 schon 22 Kitas und stellte fast die Hälfte der Kinderbetreuungsplätze zur Verfügung.«

Warum es zu diesem Anstieg kam und wie das Jugendamt mit der neuen Aufgabe umging, beschreibt die Broschüre ebenso wie die Geschichte der kommunalen Jugendzentren, die Fürsorge für Waisen- und Pflegekinder sowie den Wandel beim Umgang mit gefährdeten oder verhaltensauffälligen Jugendlichen. Neue Familienmodelle und Formen des Zusammenlebens, der Wandel im Schulbetrieb und der Vereinslandschaft oder auch die Aufnahme von Zugewanderten waren beispielsweise Entwicklungen, die die Arbeit des Jugendamts direkt betrafen. Aus der jüngsten Zeit ist noch die zunehmende Bedeutung von Kinderschutz und Kinderrechten zu nennen – ein Feld, dem sich das Gütersloher Jugendamt schon länger widmet. Die ab 1996 immer weiter ausgebaute Elternberatung, das 2002 gegründete Bündnis für Erziehung und die verschiedenen sozialen Frühwarnsysteme sollen dafür sorgen, dass Familien unkompliziert Hilfe und Ansprechpersonen finden und dass Kinder und Jugendliche möglichst unbelastet aufwachsen können. Die Dokumentation ist unter www.100JahreJugendamt.de als Download sowie im Rathaus erhältlich.

JUGENDAMT
JUGENDAMT

Sommerfestival in Mohns Park für die ganze Familie

Den Auftakt zu den Jubiläumsfeierlichkeiten bildete ein großes Familienfest in Mohns Park. Am Samstag, 8. Juni, fand dort das »Sommerfestival« statt. Von 14 bis 21 Uhr gab es viel Musik, Tanz und an jeder Ecke des Parks etwas für Kinder, Jugendliche und ihre Eltern zu entdecken – natürlich ohne Eintritt. Die Kleinen konnten Hüpfburgen erobern, Schmetterlinge fliegen lassen, bei einer Schatzsuche teilnehmen oder eine Farbschleuder kennenlernen. Jugendliche spielten Streetsoccer, stellten ihre Gamingfähigkeiten unter Beweis oder chillten bei einer Live-DJ-Session, die bis 21 Uhr tolle Stimmung verbreitete – den Abschluss machte DJ JayL. Auch das Rahmenprogramm hielt eine Menge Highlights bereit, etwa Partykanone Isa Glücklich, die mit ihren mitreißenden kindgerechten Songs eine gelungene Kinderparty veranstaltete. Vorher zeigten Mädchen und Jungen Ausschnitte aus dem Programm der Kulturbrücke Cantara. Im Anschluss zeigten die im Rahmen der Jugendarbeit gefördert jungen Talente, was sie im Bereich Breakdance, Rap und Gesang so draufhaben. Unterstützt wurde das Fest von der Liz Mohn Stiftung, Familie Zinkann, dem Gütersloher Bündnis für Erziehung, der Volksbank Bielefeld-Gütersloh und dem Fachbereich Kultur der Stadt – Daumen hoch!

Vortrags- und Gesprächsreihe

Von Juni bis November gibt es eine Reihe von Veranstaltungen zu unterschiedlichen Themen der Jugendhilfe. Darunter sind Vorträge und Gesprächsabende für Eltern, Kunst- und Kulturveranstaltungen, Einrichtungen, die ihre Türen öffnen, und vieles mehr. Angeboten werden sie von freien Trägern sowie Mitarbeitenden aus dem Jugendamt. Alle Veranstaltungen sind in der Übersicht unter www.100JahreJugendamt.de zu finden. Fachveranstaltung mit Festakt im November Anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Jugendamts Gütersloh findet am 15. November 2024 eine Fachveranstaltung mit Festakt in der Gesamtschule an der Ahornallee statt. Unter dem Titel „Das Jugendamt 2040“ stehen Fragestellungen im Mittelpunkt wie: Welche Herausforderungen müssen Jugendämter künftig bewältigen? Welche Hoffnungen, Ängste, Chancen und Risiken sind damit verbunden? Inwieweit sind die Jugendämter zukunftsfähig aufgestellt und was müssen sie dafür (anders) tun? Als Referenten konnten zwei renommierte Experten gewonnen werden: Prof. Dr. Ulrich Reinhardt, Wissenschaftlicher Leiter der „Stiftung für Zukunftsfragen – eine Initiative von BAT“, und Prof. Dr. Klaus Hurrelmann, Senior Professor of Public Health and Education an der Hertie School. Die Veranstaltung richtet sich an geladene Gäste, Fachkräfte der Jugendhilfe von freien und von öffentlichen Trägern sowie an Vertreterinnen und Vertreter der Politik in Gütersloh.

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