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  • 28.10.2024
  • Ausgabe 104
  • RegioCarl

WENN KUNST UND STADTGESCHICHTE

HERZEN BERÜHREN
Alexander Drees Redakteurbild

Alexander Drees

Content-Redakteur

FOTOS: MATTHIAS KIRCHHOFF & STADTARCHIV GÜTERSLOH | TEXT: ALEXANDER DREES

Erinnert ihr euch an unsere letzte Ausgabe mit den ersten kunstvoll gestalteten Stromkästen in Gütersloh? Die aufregende Initiative von der Gütersloh Marketing, sorgt dafür, dass unsere Stadt nicht nur bunter, sondern auch geschichtsträchtiger wird. Die Story geht weiter – und sie wird noch spannender und emotionaler. Mit jedem neuen Kunstwerk erwacht ein weiteres Stück Stadtgeschichte, das nicht nur das Stadtbild bunter macht, sondern auch die Vergangenheit unserer Stadt auf ganz besondere Weise lebendig werden lässt.

Charmanter Hinweis auf die alte Gütersloher Brauerei

Das neueste Kunstwerk an der Stadthalle ist ein wahres Meisterwerk. Es zeigt die alte Paul-Thöne-Halle, aber wer genau hinsieht, erkennt noch viel mehr: die Spuren einer Stadt, die sich immer wieder neu erfunden hat, ohne ihre Wurzeln zu vergessen.

UMBAU DER BRAUEREI ZUM THEATER 1946

Hinter den Graffitis verbergen sich Orte voller Erinnerungen und Geschichten, denn man glaubt es kaum unsere schöne Stadt hatte früher tatsächlich eine Brauerei – die einstige Gütersloher Pilsner Brauerei Richard Plange. Im 19. Jahrhundert war die Brauerei ein Symbol für den wirtschaftlichen Aufschwung und für die Industrialisierung der Stadt.

BÜHNENERWEITERUNG 1947

Hier, wo die Maschinen unermüdlich dampften und das Bier frisch aus den Fässern sprudelte, lebte und atmete Gütersloh. Man kann sich fast vorstellen, wie es damals roch, nach Hopfen und Malz, wie die Arbeiter durch die Gassen eilten und die Stadt von einem unsichtbaren Puls des Fortschritts angetrieben wurde.

Doch die Zeit ging weiter, und so auch Gütersloh. Als die Brauerei ihre Tore schloss, begann ein neues Kapitel – eines, das die Menschen der Stadt bis heute tief in ihren Herzen tragen: Die Gebäude der Brauerei wurden in das Theater der neu genannten Paul-Thöne-Halle verwandelt.

DAS FOYER ZEIGTE SICH IM NOBELSTEN DESIGN

Und dies war nicht irgendeine Halle – es war ein Theater, das magisch war. Die dicken, alten Mauern der Brauerei schienen die Bühne in eine besondere, fast mystische Atmosphäre zu tauchen. Menschen kamen hierher, um für ein paar Stunden den Alltag zu vergessen, sich von den Geschichten auf der Bühne verzaubern zu lassen und in andere Welten einzutauchen.

Man kann sich vorstellen, wie die Lichter langsam erloschen, das Summen der Stimmen verstummte und sich die schweren roten Vorhänge öffneten. Wie oft wurde hier gelacht, geweint, geträumt? Wie viele Herzen wurden berührt, während die Kunst auf der Bühne zum Leben erwachte? Für viele Gütersloher war das Stadttheater in der ehemaligen Brauerei ein magischer Ort.

KLEINER SAAL

Doch auch dieses Kapitel fand irgendwann sein Ende. Aber die Geschichte der Brauerei, des Theaters – und all die Erinnerungen, die Menschen damit verbinden – blieb tief in den Mauern verwurzelt, auch wenn die Zeit voranschritt.

EINGANG DER PAUL-THÖNE-HALLE

Und jetzt, Jahre später, kommt all das durch dieses kleine Kunstwerk auf einem unscheinbaren Stromkasten wieder in die Erinnerungen. Es ist, als könnte man die alte Brauerei fast riechen, das Summen des Theaters hören, die Freude und das Lachen der Menschen spüren, die dort ihre schönsten Abende verbracht haben. Dieser Stromkasten ist nicht nur ein Kunstwerk – er ist ein Fenster in die Seele Güterslohs.

DER GROSSE THEATERSAAL

Dessen Designerlampen noch heute viele Gütersloher Wohnungen zieren!

524 SITZPLATZE / 100QM BÜHNE / 10.000 WATT