TEXT: REGINA MEIER ZU VERL FOTOS: UWE MANTER
Die Freunde Uwe Manter aus Gütersloh und Holger Ulinski aus Verl nehmen uns mit auf eine abenteuerliche Reise – einmal rund um Tunesien, und das auf zwei Rädern!
Der Trip startete am 1. November in Gütersloh, wo die beiden erstmal ganz entspannt im Auto bis nach Genua fuhren – eine Strecke von etwa 1.100 Kilometern. Am Ende des Tages trafen sie dort auf ihre Reisegruppe: 17 internationale Motorradfans, allesamt stolze Anhänger der Marke Moto Guzzi, auch als Guzzisti bekannt. Beim Abendessen tauschte man erste Geschichten aus und die Vorfreude auf die gemeinsame Tour war spürbar.
Am nächsten Tag war es endlich so weit: Die Gruppe durfte ihre Moto Guzzi Motorräder in Empfang nehmen. Dann ging es zum Hafen, wo sie an Bord der »La Suprema« Richtung Tunis übersetzten. Die Überfahrt war ruhig, doch bei der Ankunft in Tunis erwartete sie das typische nordafrikanische Chaos. Mit ein bisschen Hilfe eines Einheimischen klappte es aber doch, und schließlich war es Zeit, die Motoren zu starten und das Abenteuer Tunesien zu beginnen.
Aufmerksamkeit am Straßenrand
Durch Tunis ging es größtenteils auf asphaltierten Straßen, nur ab und zu wechselte der Untergrund auf staubige Schotterpisten. Die 17 Motorräder erregten überall Aufmerksamkeit – an den Straßenrändern standen viele Menschen, besonders die Kinder schauten fasziniert zu, wie die Bikertruppe an ihnen vorbeiröhrte. Eine echte Attraktion. Auch Schaf- und Ziegenherden kreuzten ihren Weg, die Tiere hielten aber wenig von den neuen Nachbarn auf Rädern.
Bald darauf erreichten sie die ersten Naturwunder Tunesiens: die Berg-Oasen rund um Tozeur, mit ihren versteckten Wasserfällen und steilen Felsformationen am Rande der Sahara. Die Landschaft dort scheint wie von einem anderen Planeten und war tatsächlich ein Drehort für die »Star Wars«-Filme. In der flimmernden Hitze erstreckte sich die blendend weiße Wüste Chott El Djerid, und die kleinen, urigen Berberdörfer entlang der Route machten das Erlebnis umso authentischer.
Kamele und Kultur
In Tozeur kam es dann zur ersten Begegnung mit einem Kamel. Später witterten geschäftstüchtige Einheimische die Chance und boten den Reisenden Kamelritte an – ein Angebot, das Uwe sich nicht entgehen ließ. Auch wenn die Ritte meist nur fünf Minuten dauern, war es ein Moment, den er niemals vergessen wird.
In El Jem beeindruckte die Truppe die Besichtigung eines Amphitheaters, sogar die Löwen- und Gladiatorenbunker standen zur Besichtigung frei. Ein seltsames Gefühl, dort mal hinter die Kulissen zu schauen.
Tunesien ist ein Land voller Spuren alter Kulturen, die seine Geschichte bis heute prägen. Hier haben sich seit Jahrtausenden Zivilisationen des Mittelmeerraums gekreuzt und ihre Einflüsse hinterlassen: die Numidier und Punier, die Phönizier, die einst Karthago gründeten, das von den Römern zerstört und dann zur afrikanischen Hauptstadt ihres Reiches gemacht wurde. Die arabische Kultur brachte die Heilige Stadt al-Qayrawan (Kairouan) mit ihrer prächtigen Moschee hervor sowie die belebten Medinas von Sousse und Sfax, die Souks und die Kasbahs.
So rollten Uwe, Holger und ihre Mitstreiter durch ein Land, das sie mit seinem orientalischen Charme, der faszinierenden Natur und der herzlichen Gastfreundschaft seiner Menschen verzauberte – und das zu Recht als Tor zu Afrika gilt.
Tunesien Tour 2024
Ein letztes Mittagessen in Hammamet direkt an der Mittelmeerküste bot Gelegenheit, die letzten Dinar auszugeben, da nichts Bares ausgeführt werden durfte.
Wir vom CARL freuen uns, dass wir die Reise, wenn auch »nur« auf Bildern und Worten ein Stück weit begleiten durften und wünschen den Moto Guzzi Freunden Uwe und Holger gern weitere gemeinsame Reisen.