FOTOS & TEXT: DANIELA TOMAN
PART 36 DANIELAS BLOG - Beeindruckende Botanik In der Gemeinde Icod de los Vinos im Nordwesten Teneriffas steht der größte kanarische Drachenbaum, der Drago Milenario. Neben dem Teide ist er eines der bekanntesten Wahrzeichen der Insel und seit 1917 ein nationales Denkmal. Lange Zeit schätzte man sein Alter auf über 1000 Jahre. Heute weiß man, dass er etwa 500 bis 800 Jahre alt ist. Der Baum befindet sich inmitten eines Botanischen Gartens, in dem viele endemische Pflanzenarten wachsen, die nur auf den Kanarischen Inseln vorkommen.

Drago Milenario
Warum lässt sich das Alter des Baums nicht genau bestimmen? Es kann nur geschätzt werden, da der Drachenbaum kein echter Baum, sondern ein Agavengewächs ist, das keine Jahresringe bildet, an denen sich das Alter ablesen ließe. Der Drachenbaum in Icod hat einen Umfang von sechs Metern und erreicht eine Höhe von 17 Metern. Bei den Guanchen, den Ureinwohnern, wurde er als heiliger Baum verehrt.
Sein »Blut«, der Saft aus dem Stamm, färbt sich blutrot, sobald es mit Luft in Kontakt kommt. Im Mittelalter fand es Verwendung zur Einbalsamierung Verstorbener, als Farbstoff und als Heilmittel, etwa gegen Lepra. Mit der Zeit wurden die kanarischen Drachenbäume sagenumwoben. In der Mythologie gilt der Drachenbaum als Nachfahre des Drachen Ladón, der hundert Köpfe hatte und den Baum der Jugend bewachte, einen Baum mit zwölf goldenen Äpfeln, der im Garten der Hesperiden stand.


Von 1997 bis 2007 wurde der drei Hektar große Botanische Garten von Professoren der Universität La Laguna entworfen. Er ist ein Ort mit überwiegend endemischer Vegetation sowie zahlreichen Brücken, Teichen und Wasserfällen, die den Garten zu einer außergewöhnlich schönen Oase der Ruhe machen.
Doch was bedeutet »endemisch«? Endemische Pflanzen sind Arten, die ausschließlich in einem bestimmten, klar abgegrenzten Gebiet der Erde wachsen und nirgendwo sonst natürlich vorkommen. Sie sind einzigartig für diesen Ort und ein wichtiger Bestandteil der lokalen Artenvielfalt. Zu den in Icod bzw. auf den Kanarischen Inseln heimischen endemischen Pflanzenarten zählen etwa die Kandelaber-Wolfsmilch, die Kanarische Dattelpalme, die Kanarische Kiefer und der Kanaren-Wacholder.


Flora Teneriffas
Auf den sonnengewärmten Steinen halten sich viele westkanarische Eidechsen auf. Diese tagaktiven, sonnenhungrigen Tiere ernähren sich von Insekten und Spinnen und sind flink und scheu.
Im Garten liegt eine kleine Vulkanhöhle mit einem nachgebildeten guanchischen Mumienskelett. Sie vermittelt Besucherinnen und Besuchern einen Eindruck davon, wie die Ureinwohner solche Lavahöhlen einst genutzt oder als Grabstätten verwendet haben.
Wer den Norden Teneriffas besucht, sollte unbedingt einen Abstecher in den Garten von Icod de los Vinos einplanen!



