FOTO & TEXT: CARLMAKESMEDIA
Jeden Freitag pünktlich um zwölf ertönt ein Klang, der in Gütersloh längst zur Gewohnheit geworden ist – und doch jedes Mal aufs Neue überrascht. Kein Glockenspiel, kein Sirenenton, sondern das volle, raue Herz eines Dudelsacks. Gespielt von Martin Roglaski, einem Musiker, der seit fast zwei Jahrzehnten diesen Moment gestaltet. Mitten auf dem Dreiecksplatz. Ohne großes Tamtam. Aber mit Wirkung.

Was als spontane Idee begann – ein Ständchen zum Jubiläum der Musikkiste, damals geführt von Volker Wilmking – ist heute ein fester Termin im Stadtbild. »Warum nicht regelmäßig?«, fragte sich Volker und Martin damals. Gesagt, getan. Der Freitagmittag passte am besten in seinen Arbeitsrhythmus. Seitdem zieht er mit seinen schottisch inspirierten Klängen Woche für Woche Menschen an – Passanten, Stammgäste, Fans und Neugierige. Nur Urlaub oder eine Erkältung konnten ihn bisher stoppen.
Der Dreiecksplatz ist für ihn kein beliebiger Ort. »Gütersloh hat viele Gesichter – aber hier, mitten in der Stadt, schlägt ein besonders lebendiges«, sagt er. Der Platz ist nicht nur grün, offen und zentral, sondern auch ein kultureller Knotenpunkt. Kleine Cafés, Galerien, Läden – und mittendrin ein Musiker, der bei Wind und Wetter spielt. Marschmusik liegt ihm fern, sagt er. Lieber: Jigs, Reels, Tanzstücke. Musik, die bewegt, ohne laut zu sein. Musik mit Geschichte – aber ohne Pathos.


Sein musikalischer Weg begann übrigens mit kindlichem Übermut und einer Prise Urlaubsarroganz: »Das kann ja nicht so schwer sein«, dachte er beim Anblick schottischer Dudelsackspieler. Ein günstiges Instrument später, viel Geduld im Keller – und die Leidenschaft war entfacht. Heute weiß er, wie entscheidend gutes Material und richtige Anleitung sind. Denn Dudelsack ist nichts für Eilige. Und nichts für Menschen, die Angst davor haben, aufzufallen.
Dabei ist sein Auftritt alles andere als lautstark fordernd. Eher verbindend. Der Musiker sieht sich als Teil eines Geflechts aus Menschen, Ideen und Begegnungen. Der Dreiecksplatz ist für ihn ein Ort der kleinen Kultur, der Gespräche, des Austauschs. Mal mit einem Kaffee in der Hand, mal mit einer Melodie im Ohr. Und manchmal auch beidem.
»Ich will gar nicht sagen, warum ich das tue«, sagt er und lächelt. »Vielleicht, weil es einfach dazugehört.« Und das tut es. Freitags, zwölf Uhr. Auf dem Dreiecksplatz. Wer da ist, weiß: Die Stadt klingt ein bisschen anders, wenn der Dudelsack spielt.
Wir vom CARL freuen uns, dass wir, bedingt durch unser neues »ZUHAUSE« am Dreiecksplatz, nun automatisch in den Genuss kommen, freitags den Dudelsackklängen zu lauschen – und das ist gut so.




