FOTOS & TEXT: DANIELA TOMAN
Der Garten auf Kitchener‘s Island Im Nil bei Assuan befindet sich ein wahres Kleinod für Botanikliebhaber, die Kitchener- Insel. Die westlich davon gelegene, etwas größere Insel Elephantine ist wahrscheinlich eher ein Begriff. Das Besondere der Kitchener-Insel ist sein Botanischer Garten. Sie ist nach Feldmarschall Herbert Kitchener benannt, dem Oberbefehlshaber der ägyptischen Armee in den 90er Jahren des 18. Jahrhunderts.
Die Insel ist ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen und Einheimische. Die Fläche ist von einem gerasterten Wegenetz durchzogen, so dass man alle Pflanzen gut erleben kann. Lord Kitchener hat hier eine große Anzahl von unterschiedlichen Pflanzenarten aus Asien und Afrika gesammelt. Sie bildeten den Grundstock des heutigen Botanischen Gartens von Assuan. 1928 ging die Insel in das Eigentum der ägyptischen Regierung über und das Ministerium für Landwirtschaft ließ hier eine biologische Forschungsstation einrichten.
Exotische Pflanzen
Auf der Insel befinden sich zahlreiche tropische und subtropische Pflanzen, die hier parkartig angepflanzt wurden. Die wenigsten von ihnen konnte ich ohne Bestimmungshilfe erkennen. Zu den Gewächsen zählen u.a. afrikanische Mahagonibäume, Brotfrucht-, Muskatnuss-, Mango- und Maulbeer-Feigenbäume. Die zentral angelegte Allee aus Königspalmen hat mich jedoch besonders beeindruckt. Genauso wie die feinen lila Sternblüten des Purpurkranz und die orangen Blüten des Ashokabaum. Der hier angebaute Jackfruchtbaum bildet die sogenannten Jackfrüchte aus. Die größte Baumfrucht der Welt kann reif und unreif gegessen werden. Dabei ist zu bemerken, dass die grüne, unreife Frucht als „neuer“ Fleischersatz gilt. Interessant, oder? Der Stamm des Florettseidenbaums ist übersät mit spitzen Stacheln, der Asiatische Kapokbaum trägt blutrote Blüten mit fast 10 cm Durchmesser und der Afrikanische Tulpenbaum leuchtet schon von weitem feurig orange-rot.
Es ist alles so exotisch für mich. Ich hätte gern die ein oder andere Pflanze bei uns im Botanischen Garten in Gütersloh. Jedoch können die großen Gehölze nicht in Kübeln kultiviert werden. Die Insel in der Wüste bietet neben dem Lebensraum für Pflanzen einen idealen Nistplatz für zahlreiche Vögel, wie verschiedene Enten- und Reiherarten sowie unterschiedliche Singvögel.
Königspalmen -Allee
Die Anreise ist nur mit einem Boot, z. B. einer Feluke oder einem Motorboot möglich. Die meisten starten vom Nilufer in Assuan oder vom Westufer der Insel Elephantine aus. Im Nordosten liegt eine der Anlegestellen, an der die meisten Besucher das Boot verlassen. Hier steigt man über einige Stufen zum Haupteingang des Gartens hinauf und betritt die exotische Pflanzenwelt. Nach dem Durchwandern der grünen Insel erreicht man im Südosten eine weitere Anlegestelle, von der man mit dem Boot wieder Richtung Assuan ablegt.
Blick von der Insel
Knapp 900 Kilometer südlich von Kairo liegt Assuan, die südlichste Stadt Ägyptens. Sollten Sie jemals auf einer Reise durch Ägypten hier zu Besuch sein, empfehle ich dringend die Fahrt zu Kitchener‘s Island. Mit einer Feluke ist es herrlich entspannend zu reisen. Bei einem Afternoon-Tea lässt es sich unter dem Abdach sehr gut aushalten. Lassen Sie sich auf dem Rückweg am Ostufer des Nils entlangsegeln und werfen dabei einen Blick auf das Old Cataract Hotel. Es ist bekannt aus Agatha Christies Film ‚Tod auf dem Nil‘ mit dem belgischen Meisterdetektiv Hercule Poirot. Freuen Sie sich auf ein interessantes Land!
