FOTOS UND TEXT: WOLFGANG WOTKE
Das Kochen war seine Leidenschaft. Er hat gerne Rotwein getrunken und sein legendäres Rennrad mit ins Büro genommen: Jochen Senf ist 17 Jahre lang als „Tatort“-Kommissar Max Palu (gesprochen Palü) im Saarland auf Verbrecherjagd gegangen. Im Januar 2008 hat er in Gütersloh und Rheda-Wiedenbrück Theater gespielt. Zwischen den Aufführungen ist er auf Erkundungsreise gegangen. Meist zu Fuß, ohne Rennrad. »Ich schaue mir immer die Städte und die Landschaften an wo ich gerade auftrete.«
Genau 18 Folgen hat er in dem kleinen Bundesland an der Grenze zu Frankreich gedreht. Damit hat Senf einen Platz in der Fernsehgeschichte bekommen. »Salü Palu«, hieß die erste Folge am 24. Januar 1988. Es ging damals um Mädchenhandel und Prostitution im Grenzgebiet. Der glatzköpfige Max Palu war unter den ARD-Kommissaren eine echte Type. Jochen Senf war nicht nur der Kommissar, sondern hatte noch viele andere Seiten und Rollen. Er war Hörspieldramaturg, Krimiautor, gründete ein Kinder- und Jugendtheater, spielte Theater, führte Regie und war in Kinoproduktionen zu sehen, etwa 2015 in »Unser letzter Sommer«.
Senf engagierte sich für »Terre des Femmes« als Schirmherr einer Kampagne gegen häusliche Gewalt gegen Frauen. Auch privat war Senf ein Gourmet und radelte gern. »Ich spiele den Kommissar so, wie ich selbst bin«, hat er in einem Interview einmal gesagt, als er mit 45 Jahren mit dem Tatort angefangen hat. Palu war seine erste große Fernsehrolle. Vor den Dreharbeiten gestand er: »Ich weiß nicht mal, wie man eine Pistole hält.«
Jochen Senf hatte einen ausgeprägten Sinn für Humor. Er war stets zu Scherzen aufgelegt, der Spaß und der Witz haben ihn ausgezeichnet. Er war fröhlich und immer gut gelaunt. So hat er auf der Seebrücke in Rheda-Wiedenbrück beim Fotoshooting den »John Wayne« imitiert, oder er hielt sich beim Telefonieren einfach mal beide Nasenlöcher zu, um so eine andere Stimme zu bekommen.
Senf ist im März 2018 in Berlin verstorben. Es heißt, er habe unter einer fortgeschrittenen Demenz gelitten. Nach einem Oberschenkelhalsbruch im Jahr 2016 musste der Schauspieler für acht Wochen in eine Klinik, danach kam er ins Pflegeheim. Gesundheitlich sei es ihm offenbar immer schlechter gegangen.
Bild links: Quelle: Saarbrücker Zeitung/ Foto: D_P_A Becker_Bredel