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  • 30.05.2025
  • Ausgabe 111
  • RegioCarl

DER HISTORISCHE BAHNHOF

200 JAHRE GÜTERSLOH
Regina Meier zu Verl Redakteurbild

Regina Meier zu Verl

Content-Redakteurin

TEXT: REGINA MEIER ZU VERL | FOTOS: STADTARCHIV

Alles begann mit einem Paukenschlag: Am 15. Oktober 1847, Punkt 15:30 Uhr, rollte der erste Zug der neuen Strecke Köln–Minden durch Gütersloh. Was für ein Spektakel! Die ganze Stadt war auf den Beinen – und das völlig zu Recht: Endlich Anschluss an eine der wichtigsten Verkehrsadern Europas! Für Gütersloh bedeutete das nichts weniger als den Startschuss in die Moderne – und in eine wirtschaftlich bessere Zukunft.

Königlicher Besuch und prominente Gäste: 

Seither haben sich hier gekrönte Häupter und Staatsmänner die Klinke in die Hand gegeben – oder zumindest einen Zwischenstopp eingelegt. Der preußische König Friedrich Wilhelm IV., die russische Zarin oder Friedrich Ebert – sie alle rauschten vorbei oder hielten sogar an. Und 1965 kam dann der royale Höhepunkt: Königin Elisabeth II. von England wurde in Gütersloh begrüßt!

1900

Vom Holzbau zur 50er-Jahre-Schlichtheit: 

1876 kamen Wartesäle hinzu, aber irgendwann wurde’s zu eng. Ein neues Gebäude sollte her – der Bau begann 1923, verzögerte sich aber durch die Inflation. Erst 1925 ging der neue Bahnhof in Betrieb – mit schickem Vorplatz und Aussicht. Nur die Bahnsteige ließen noch auf sich warten. Zwei Jahre später waren auch sie fertig – und laut Zeitung „besser als in Bielefeld“. Ein Ritterschlag! 

Kriegszeiten und Wiederaufbau: 

Ab 1933 wird die Quellenlage dünner. Der Güterkeller wurde zum Luftschutzraum, die Bahnanlagen Ziel zahlreicher Angriffe. 1945 sprengten US-Truppen die Empfangshalle – aus den Trümmern entstand in Avenwedde eine Rollbahn. Not macht erfinderisch: Eine Holzbaracke übernahm die Funktionen des Bahnhofs – ganze sechs Jahre lang. Danach wuchs auf alten Grundmauern ein neuer Südflügel im schlichten Stil der 50er Jahre. 

Modernisierung mit Gefühl: 

1997 wurde’s wieder Zeit für ein Update: 

neue Fliesen, neue Technik, neue Struktur – und der Vorplatz bekam mit Buchhandlung, Gastronomie und Schließfächern frischen Schwung. 2010 folgte die nächste Sanierungsrunde mit Aufzügen und der Beseitigung letzter Kriegsschäden. Und 2017 zogen mit dem Umbau auch frische Brezeln in die Halle ein – dank der Bäckerei Ditsch. 

Ein Blick in die Zukunft: 

2019 dann die große Nachricht: Der Gütersloher Bahnhof soll wachsen! Zwei neue Bahnsteige sind geplant – Baubeginn voraussichtlich 2026, Eröffnung 2028. Es bleibt also spannend 

auf Gleis 1 bis 8!