FOTOS UND TEXT: LINDA ZIMMERMEIER
Von Heimatgefühlen, Naturverbundenheit, schmerzenden Füßen und Glückseligkeit. Hey, ich bin Linda und ich liebe es nicht nur weit entfernte Orte zu bereisen, sondern auch meine Heimat zu erkunden. Denn sind wir mal ehrlich, zu Hause ist es doch auch wirklich schön! Ich zeig’s dir!
Freitag in der Früh, an einem grauen, kalten Julitag, stehe ich am Haller Bahnhof. Nur 20min von zu Hause entfernt, startet mein kleines Abenteuer. Die nächsten Tage wandere ich auf dem bekannten Hermannsweg von Halle in Westf. bis zum Hermannsdenkmal.
Ein Weg, den ich in meinem Leben portionsweise immer mal wieder gegangen bin und jedes Mal habe ich mir vorgenommen, einfach mal weiterzugehen. Zu schauen, wie weit mich meine Füße tragen werden und so vielleicht sogar Neues entlang des Weges zu entdecken. Die Gedanken langsam aber sicher loszulassen. Denn das ist, was passiert, wenn du wanderst und wanderst und wanderst.
Zurück zum Startpunkt. Hochmotiviert steige ich von der wunderschönen Altstadt Halles, mit ihren Fachwerkhäusern, bis zur Kaffeemühle hoch. An diesem historischen Gebäude und Aussichtspunkt gelange ich auf den Hermannsweg.
Der Hermannsweg ist 156km lang und teilt sich in 8 Etappen auf. Meine erste Etappe hat es in sich: 21km und über 600hm. Das Wetter war eher herbstlich, als sommerlich. Der Wind peitschte mir ins Gesicht, ab und an regnete es und es wurde immer und immer kälter.
Aber das gehört dazu. Das ist das Schöne am Draußen sein. Die Verbundenheit mit der rauen Natur. Sie mit allen Sinnen wahrzunehmen. Auf meiner gesamten Strecke halte ich immer wieder inne. Meditiere, atme tief durch, entdecke kleine Wunderwerke der Flora und Fauna. Spüre die Sonnenstrahlen, den Wind und die Wassertropfen auf meiner Haut. Der Inbegriff von Entspannung.
Nachdem ich den Fernsehturm und den Tierpark Olderdissen hinter mir gelassen habe, war sie endlich da! Die Sparrenburg mit dem herrlichen Blick auf Bielefeld. Mein Etappenziel! Gott sei Dank! Denn mit den letzten Kilometern wurde nicht nur mein Rucksack immer schwerer, sondern mein Magen auch immer leerer.
Irgendwie war das Gefühl ganz komisch, so nah an zu Hause und doch so weit weg davon zu übernachten. Das macht man ja sonst für Gewöhnlich eher nicht.
Frisch ausgeruht, mit warmen Sonnenschein und frisch geschnürten Wanderschuhen, startete ich in den 2 Tag. 16km und 370hm. Sehr entspannte Wege und viel Weitblick. Heute mit heiß schwülen Temperaturen. Aber das Ziel war schnell erreicht. Die Bergstadt Oerlinghausen mit der Kumsttonne. Dies bedeutet übersetzt »Sauerkrauttopf«
Die Zeit verfliegt wie im Flug, schon ist der finale Wandertag angebrochen. Der sollte aber doch sehr zäh werden. Denn so langsam melden sich die Füße und der Rücken meckert auch ein wenig. Die Pausen werden länger auf den letzten 17km. Wie wundervoll, dass es auf dieser Etappe viele Gewässer und Quellen gibt. Herrlich erfrischend.
Aber dann, dann ist es endlich in Sichtweite. Das Hermannsdenkmal. Imposant, altbekannt, erinnerungsbehaftet, beeindruckend ragt es über die Gipfel des Teutoburger Waldes. Der Inbegriff von Heimat, denn wer hier aus der Region war nicht schon als Kind an diesem Ort zu Besuch? Für mich hat der Ort noch eine ganz persönliche Bedeutung: Einer meiner Vorfahren hat beim Bau des Denkmals mitgeholfen.
Hier lasse ich nun die letzten Tage Revue passieren. Genieße den Sonnenuntergang und bin mir sicher, dass dies nicht der letzte Urlaub in der Heimat gewesen ist. Der Hermannsweg ist so wild, einzigartig, abwechslungsreich und einfach nur wunderschön. Wir haben es schon schön in Ostwestfalen.
Die nächste Reise wird dich wieder in ein ferneres Land entführen. Ich freue mich schon sehr drauf und verrate nur so viel, es wird einsam, es wird wild, nur dunkel wird es nicht werden. Na, weißt du das Ziel schon?
Leider musst du dich für die Auflösung etwas gedulden. Es geht mit meinem Blog erst wieder im November weiter. Bis dahin bin ich On The Road. Verfolge mich gern in der Zwischenzeit auf meinem Instagram »linzimda«.
Bis dahin hast du vielleicht auch Lust bekommen, deine nähere Umgebung aus einer etwas anderen Perspektive zu betrachten und mehr Zeit hier zu verbringen?!
Machs abenteuerlich, deine Linda.
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