1984
Die Weberei
In den 80ern beinahe abgerissen, entstand glücklicherweise aus der ehemaligen Weberei Greve & Güth Güterslohs Sozialkultur-Zentrum, das sich zunächst »Die alte Weberei« nannte. Engagierte Menschen schafften es, aus der Industriekulturruine ein Bürgerzentrum entstehen zu lassen - Damals noch mit viel nackter Haut, Ausdruckstanz und Töpferkursen, bildete sich die Säule für die bis heute funktionierende Weberei in Gütersloh.
Die eigene Jugend in der Weberei, Schaffenslust, Unternehmergeist und eigene Erfahrungen mit dem insolventen Vorgänger, der PariSozial, ermutigten Steffen und Tim Böning vor 10 Jahren, ein eigenes Konzept für die Weberei zu formulieren.
So lange hat in der 40jährigen Weberei-Geschichte noch niemand durchgehalten: Steffen Böning öffnet mit seinem Team seit 10 Jahren 365 Tage im Jahr die Türen zum heimischen Kulturzentrum. In der Zeit hatte die Weberei über eine Millionen Besucher, über 10.000 Raumnutzungen, viele tausend Konzerte, Lesungen, Shows und andere Veranstaltungen. Zudem ist sie Arbeitgeber für viele hunderte Kulturschaffende, Schüler, Studenten, Techniker, DJs, Freelancer und andere Menschen.
Die Weberei ist mittlerweile eins der größten Sozialkulturzentren des Landes. Daneben ist sie bundesweit bestens vernetzt. Bürgerkiez-Geschäftsführer Steffen Böning wurde in den Landes- und Bundesvorstand des Verbandes der sozialkulturellen Zentren gewählt und arbeitet mit Häusern aus ganz Deutschlandzusammen. Gut für Gütersloh, denn man muss nicht alles selbst erfinden und kann von anderen lernen. Gemeinsam und mit innovativem Wind von außen, geht vieles einfacher, gerade im manchmal verstaubten Gütersloh.
Viele Sozialkultur-Zentren, die häufig auch in alten Bahnhöfen oder Fabrikgebäuden entstanden, existieren nicht mehr. Viele Fördergelder gingen eher in Philharmonien oder Theater. Die Krisen der letzten Jahre verdeutlichten aber, dass es für die Gesellschaft relevanter ist, barrierearme und interaktive Sozialkultur zu stärken, also vielerorts wohlhabenden Senioren noch ihre Theaterticket mit Steuergeldern zu subventionieren. Die Weberei in Gütersloh hat sich passend gewandelt und der Bürgerkiez hat in den letzten 10 Jahren aus einem insolventen und heruntergewirtschafteten Laden eine erfolgreiche und breit ausgestellte Institution entwickelt. »Krisen können wir«, sagt Bürgerkiez-Chef Steffen Böning gerne.
Es geht bei der Sozialkultur auch nicht primär darum, lokale Künstler zu fördern –das ist die Aufgabe des Kulturamtes. Es geht vielmehr um die Menschen, die als Gäste und Besucherin der Weberei ihr persönliches Programm finden. Egal, ob sie eine Aktionswoche für das Klima organisieren wollen oder einen tollen Zauberer oder Musiker sehen möchten.
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Inhaber CarlMakesMedia
Herausgeber Lifestyle Magazin Carl
Matthias Kirchhoff
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