TEXT: REGINA MEIER ZU VERL · FOTOS: MATTHIAS KIRCHHOFF
Kilian Rübsamen hört man die Begeisterung für seine Arbeit schon an, bevor man sie sieht. Doch wer einmal mit ihm zwischen den summenden Beuten steht – aus Kiefernholz, selbst gezimmert – versteht schnell, warum. Es riecht nach Sonne und Wachs, nach Blütenstaub und Abenteuer.

Hier, mitten im Grünen oder besser: inmitten goldgelber Rapsfelder, beginnt der Tag mit einem Gruß an die Bienen – und endet mit einem Glas goldenen Honigs, so rein wie der Sommer selbst.
»Meine Bienen sollen so leben dürfen, wie sie es sich selbst bauen würden«, sagt der junge Imker. Und das darf man wörtlich nehmen: Keine künstlichen Waben, kein Plastik, keine Schnell-Schnell-Mentalität. In Kilians Holzbeuten herrscht Naturwabenbau – also echte Bienenbaukunst. Aber der Weg dahin ist alles andere als einfach. Wer Bioland- Honig erzeugen will, muss mehr tun als Honig schleudern. Es beginnt bei der Wahl der Standorte.


Denn was Bienen sammeln, hängt davon ab, was in der Nähe wächst – im Umkreis von bis zu drei Kilometern. Kilian sucht seine Stellplätze mit Bedacht aus: lieber auf biologisch bewirtschafteten Flächen, fernab von Spritzmitteln und Monokulturen. Und wenn es nicht anders geht, dann redet er mit den Nachbarlandwirten – oder zieht mit seinen Völkern einfach weiter.
Wandern mit Bienenvölkern? Ja, das geht.
Die »Wanderei« klingt romantisch – und ist es auch ein bisschen. Denn so können die Bienen auch Pflanzen besuchen, die in Ostwestfalen eher selten sind: Robinien zum Beispiel oder Edelkastanien. Der Honig, der daraus entsteht, ist sortenrein und besonders aromatisch. Und immer streng geprüft: Nur reifer Honig, sorgfältig geschleudert, ohne erhitzen, ohne Tricks.


Auch in Sachen Gesundheit geht Kilian keine Kompromisse ein. Die Varroamilbe – ein Problem für alle Imker – wird bei ihm mit natürlichen Mitteln bekämpft: mit organischen Säuren und biotechnischen Verfahren. Medikamente? Kommen ihm nicht in die Beute.
Und was passiert, wenn im Winter kein Nektar mehr zu finden ist? Dann bekommen die Bienen Futter – aber nur aus deutschem Bioland-Rübenzucker. »Ich will ihnen geben, was ihnen gut tut«, sagt Kilian.
Dass dieser Anspruch nicht nur ein Lippenbekenntnis ist, zeigen die jährlichen Bioland-Kontrollen. Sie prüfen alles – von der Honigqualität über die Haltungsbedingungen bis hin zur Dokumentation. Und jedes Mal bestätigt sich: Hier arbeitet jemand mit Herz, Verstand und echtem Respekt. vor dem, was ihm die Natur schenkt.
Honig ist kein Produkt – sondern ein Geschenk. Die Produkte aus der Imkerei sind u.a. bei Schenkes Biomarkt, dem Edeka in Isselhorst sowie in den Denns Biomärkten erhältlich.
