FOTOS: NORBERT JEBRAMCIK | TEXT: CARLMAKESMEDIA
Die neue Ausstellung zeigt, wie unsere Stadt um 1900 aussah. Wer heute durch die Berliner Straße bummelt oder über den Berliner Platz Richtung Rathaus geht, ahnt kaum, wie anders Gütersloh vor 125 Jahren aussah. Straßen, die längst verschwunden sind, Häuser, die Geschichte geschrieben haben – all das wird jetzt wieder lebendig! Vom 7. November 2025 bis Mitte Januar 2026 kann man im Foyer der Stadthalle in die Vergangenheit eintauchen und sehen, wie Gütersloh um 1900 ausgesehen hat. Der Gütersloher Modellbauer Norbert Jebramcik hat mit viel Liebe zum Detail ein Stück Stadtgeschichte nachgebaut – und erweitert damit seine Ausstellung, die vor drei Jahren schon viele Besucher begeistert hat. Anlass ist diesmal die 200-Jahr-Feier unserer Stadt. Und wieder steckt in jedem Häuschen, in jeder Straßenecke, ganz viel Herzblut – und jede Menge Heimatgefühl.

STRASSEN, DIE ES LÄNGST NICHT MEHR GIBT
Neben bekannten Orten wie dem Alten Kirchplatz kann man diesmal auch Straßen entdecken, deren Namen man nur noch aus alten Stadtplänen kennt: Zum Beispiel die Wallstraße, eine kleine Parallelstraße zur Berliner Straße, die einst dem Rathaus-Neubau weichen musste. Nördlich davon lag der Bereich »Im Busch« mit der Mauerstraße, der Blücherstra.e und der Marktstraße.
Wer genauer hinschaut, entdeckt vertraute Details: Das Haus Mauerstraße 11, das später zum Stadtmuseum wurde oder die Fassade der ehemaligen Bäckerei Glasenapp an der Berliner Straße – ein echter Hingucker, damals wie heute.
VOM ERSTEN KRANKENHAUS BIS ZUM VERLAGSHAUS
Auch spannende Ecken der Stadtgeschichte finden im Modell ihren Platz: Das erste Krankenhaus Güterslohs, 1862 erbaut, stand dort, wo heute das Wilhelm-Florin-Haus ist. Und wer die Eickhoffstraße entlanggeht, spaziert eigentlich auf der alten Bahnhofstraße – hier wohnten einst einige der Fabrikanten, die Gütersloh geprägt haben. Ein Name sticht dabei natürlich heraus: Bertelsmann. Heinrich Mohn ließ hier 1868 ein neues Verlagsgebäude errichten. In den Jahren darauf folgte die Druckerei und wer damals den Bahnhof verließ, schaute direkt auf den großen Bertelsmann-Schriftzug – Güterslohs Visitenkarte für alle Ankommenden.


STRASSEN, DIE GESCHICHTEN ERZÄHLEN
Die Berliner Straße und die frühere Bahnhofstraße zeigen im Modell, wie unterschiedlich sich die Stadt entwickelt hat. Die Häuser erzählen Geschichten – von Aufbruch, Wandel und Wachstum. Allein der Abschnitt der Berliner Straße von der Kökerstraße bis zur Wilbrandtstraße misst im Modell stolze neun Meter. Möglich wurde das dank der tollen Unterstützung des Stadtarchivs, das mit historischen Plänen und Fotos half, jedes Detail zu rekonstruieren. So sind mittlerweile rund 85 Prozent der damaligen Straßen im Modell zu sehen – ein kleines Wunder aus Holz, Farbe und Geschichte.
EIN STÜCK HEIMAT ZUM WIEDERENTDECKEN
»Das große Interesse an der Ausstellung vor drei Jahren war für mich ein echter Ansporn«, erzählt der Erbauer. »Ich wollte, dass man noch mehr vom alten Gütersloh sehen kann – so, wie es damals war.« Viele Gütersloherinnen und Gütersloher werden in den Modellen vertraute Ecken wiedererkennen – und vielleicht beim Blick auf die alten Straßenzüge ein bisschen ins Träumen geraten. Denn wer durch dieses Miniatur-Gütersloh spaziert, entdeckt nicht nur Häuser und Straßen – sondern die Wurzeln unserer Stadt.


AUSSTELLUNG
VOM 06.11.2025 BIS 16.01.2026
ÖFFNUNGSZEITEN:
MONTAG – FREITAG VON 8-12 UHR ODER
AN VERANSTALTUNGEN
IN DER STADTHALLE GÜTERSLOH,
FRIEDRICHSTRASSE 10





